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Schule und das Thema Hitler.. 8. klasse

Thema: Schule und das Thema Hitler.. 8. klasse

ich will zu diesem ernsten thema keine diskussion lostreten, ich will nur wissen wie das bei euren schülern war.. also, tochter hat jetzt einen marathon hinter sich, der sie sehr mitgenommen hat. - besuch in nürnberg (zeppelinfeld und Reichsparteitagsgelände) mit museumsbesuch und führung -besuch in einer nachbarstadt, weil dort eine ausstellung zum thema KZ war - ein zeitzeuge, der 5 KZ überlebt hat, besuchte die klasse und erzählte - heute dann mussten sie einen film zu diesem thema ansehen.. vielleicht kennt jemand den film: Der junge im gestreiften Pijama.. meine tochter kam heute nach hause und hat geweint. der film hat sie so fertiggemacht. ich hab dann mal paar rezessionen dazu gelesen und kann nur mit dem kopf schütteln. der film ist ab 12, aber alle meinten, eigentlich wäre er erst ab 18, sie verstehen die altersfreigabe nicht. dazu kann ich nicht viel sagen, da ich ihn nicht gesehen habe. tochter konnte nichts erzählen, weil sie am boden war. die rezessionen haben mir schon gereicht :( ich finde das total übertrieben... und will nun wissen, ob das bei euch auch so ist oder war. der lehrer meinte nämlich, das gehört zum lehrplan. ja, da hab ich auch nix dagegen, aber in diesem ausmaß??? man kanns auch übertreiben.seufz

Mitglied inaktiv - 27.07.2011, 23:28



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Das mit dem Zeitzeugen finde ich ganz toll. Lesen zum Thema auch. Den Film und den KZ-(Ausstellungs-)Besuch sehe ich auch zwiegespalten, denn es gibt einfach Menschen, die keine Bilder des Grauens brauchen, um zu begreifen. Das würde ich eher in der Oberstufe ansiedeln. Ich habe von meinen Eltern bereits mit 10/11 die ganze Hardcorelektüre wie "5 Jahre Auschwitz" usw. bekommen, das war eindeutig zu früh. Lg Fredda

Mitglied inaktiv - 28.07.2011, 09:33



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Ich finde das toll. So einen Unterricht hätte ich mir für meinen Sohn, 8.Klasse, auch gewünscht, aber in geschichte sind sie da noch nicht angekommen. Was ich über Buch und Film gelesen habe, gefällt mir- hat ja auch viele Preise eingeheimst. Dass Kinder nach dem Film weinen, ist doch normal und erwünscht, ich würde mir eher Sorgen machen, wenn mein Sohn nach einem solchen Film nicht weinen würde. Ich möchte meine Kinder gar nicht vor solchen Dingen bewahren, das gehört zum Leben dazu.

von Emmi67 am 28.07.2011, 09:50



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danke für eure antworten. dann ist das scheinbar normal

Mitglied inaktiv - 28.07.2011, 13:35



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Hallo, ich verstehe ehrlich gesagt immer nicht, warum die Mütter hier im Forum jammern und klagen, statt sich dorthin zu wenden, wo die Bedenken hingehören: an den Lehrer und ggf. an die Schulleiter. NATÜRLICH ist das, was der Lehrer da veranstaltet hat, viel zu viel für das Alter, das weißt Du doch längst aus der Reaktion Deiner Tochter. Dann setz' Dich doch mal an den PC und schreibe dem Lehrer einen freundlichen, aber kritischen Brief und sende eine Kopie davon ans Büro des Schulleiters. Beschreibe die Reaktion Deiner Tochter und Deine Bedenken zur Altersfreigabe des Films. Wenn sie dort nie ein Feedback erhalten, haben sie ja auch keine Chance zu bemerken, dass sie übers Ziel hinausgeschossen sind und es beim nächsten Mal vielleicht etwas moderater anzugehen. Und sie wissen auch nicht, wie das Ganze in den Elternhäusern überhaupt angekommen ist. Deshalb: Nicht hier klagen, sondern an der richtigen Adresse, hu? alles Anderes ist komplett sinnlos. Du brauchst auch nicht unsere Einschätzung oder Bestätigung, Du hast ja an Deiner Tochter längst selbst gesehen, dass dies übers gute Maß hinausgegangen ist. Also: Trau' Dich, eh? LG

von Hexhex am 28.07.2011, 11:30



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ich habe geschrieben: zitat:der lehrer meinte nämlich, das gehört zum lehrplan. also hab ich den lehrer kontaktiert. richtig lesen bitte. !! und ich wollte erfahrungsberichte, wie das bei eueren kindern war. wenn du nix dazu zu sagen hast, dann schreib nix.. ich meine das nicht böse, aber wundere mich über deine antwort.

Mitglied inaktiv - 28.07.2011, 13:33



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Erfahrungsberichte bringen dich aber auch nicht viel weiter, da jedes Kind ganz anders reagiert. Mein Sohn hat das Buch mit 13 gelesen und fand es schon sehr niederschmetternd. Dann haben sie neulich "Die Wolke" als Film geguckt - das hat ihn wenig berührt. Das Argument mit dem Lehrplan kann ich nicht gelten lassen. Da steht wohl einfach drin, dass das Dritte Reich behandelt werden muss. Die Methoden stehen aber dem Lehrer offen - er muss sicher keinen Film und schon dreimal keinen BESTIMTEN Film einsetzen. Da Filme halt auf Kinder stärker wirken als Literatur, muss man das schon kritisch überdenken, wann man Kindern welche Realitäten bildlich zumutet. DAS würde ich nochmal ansprechen beim Lehrer oder evtl. auch bei der Schulleitung. Vielleicht kann das Zeigen solcher kritiscerh Filme ja auch mal vorher mit Eltern auf einem Elternabend kurz abgesprochen werden, dann sieht der Lehrer ein Stimmungsbild und die Eltern eventuelle Beweggründe für Ideen des Lehrers.

von like am 28.07.2011, 13:39



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Hallo, wenn Du schreibst, dass der Lehrer dies als Teil des Lehrplans sieht, könnte er dies ja auch zu Deiner Tochter gesagt haben. Es heißt nicht automatisch, dass Du mit dem Lehrer gesprochen hast. Ich stimme außerdem meiner Vorrednerin zu: wie der Lehrplan ausgefüllt wird, ist natürlich Sache jedes einzelnen Lehrers. Ich sehe es ansonsten eigentlich genau wie Hexhex: Wenn der Lehrer uneinsichtig war, schreibe an den Schulleiter. Das muss kein Roman sein und auch keine Beschwerde. Es reicht eine kurze Schilderung der verwendeten Medien, der Reaktion Deiner Tochter und Deiner Einschätzung zur Altersbeschränkung des Films. Dass Du es zwar wichtig findest, dass das Thema behandelt wird. Aber dass ein Lehrer doch bedenken sollte, dass Teenager keine Erwachsenen sind und auch noch nicht mit absolut allem konfrontiert werden müssen, mit dem sich Erwachsene (freiwillig) konfrontieren können. Schließlich beschäftigt Dich die Sache doch (und das zu Recht) oder? Dinge, auf die man aktiv reagiert hat, kann man ad acta legen. Dinge, auf die man aber hätte reagieren sollen, dies aber nicht (ausreichend) getan hat, laufen einem oft lange nach. LG

von Astrid am 28.07.2011, 14:57



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...meine Tochter ist erst 7. Klasse, da hatten sie das Thema noch nicht wirklich - aber ich erinnere mich an meine eigene Schulzeit, und wir hatten das Gefühl, es wurde so oft und bis zum "Erbrechen" wider und wider "durchgekaut", dass wir zum Schluss es einfach nicht mehr hören konnten und wollten - und die Behandlung des Themas letztlich eindeutig kontraproduktiv war. Leider... aber dennoch bin ich der Meinung - manchmal ist weniger mehr. Wir hatten übrigens auch einen Zeitzeugen da - bei uns war es damals Ignatz Bubis, und wir wurden vorher extrem "gebrieft", ihn z.B. auf keinen Fall auf Dinge wie "Der Müll, die Stadt und der Tod" oder den "Frankfurter Häuserkampf" anzusprechen - ein Mitschüler hat es dann doch "gewagt", und es wurde ausgesprochen unerfreulich. :-( Mein Fazit wäre insoweit - ja, die Behandlung des Themas in dieser Form in der Schule dürfte ziemlich "normal" sein. Ob die Behandlung des Themas in dieser Form in der Schule sinnvoll und zweckdienlich ist - das bezweifele ich, aber das ist eine ganz andere Frage.

von Leena am 29.07.2011, 19:17



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Wenn du das machst (Brief an Lehrer mit cc. an den Schulleiter) kannst du dich an manchen schulen darauf verlassen, dass das Thema ab dann eben mit Lesen im Schulbuch abgehakt ist. Na toll... da versucht ein Lehrer mal, es etwas entstaubter hinzubekommen, und dann bekommt er vom Schulleiter eins auf den Deckel. Zum Thema: In manchen Bundesländern ist das Thema durch das G8 recht weit runtergerutscht. Ich finde die 8. Klasse auch sehr früh, aber so ist es nun einmal im Lehrplan. In Bayern ist ein Besuch eines KZs im Lehrplan sehr erwünscht. Gleichzeitig halte ich es aber auch für die Pflicht eines Lehrers, seine Schüler (und Schülerinnen) genau zu beobachten und eventuelle Reaktionen abzufangen. Die Reaktion deiner Tochter war ja sehr gesund und kann auch als Gesprächsanreiz funktionieren.

von magistra am 31.07.2011, 08:36



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es gibt aber auch "schönere" filme, z.b. "das leben ist schön". da wird der vater am schluß auch erschossen, aber er ist in sich viel positiver, zeigt die dramatik und das leis sehr deutlich, aber auch die liebe, die die menschen bei allem wahnsinn damals dennoch hatten und die letztlich immer über den tod siegt. das hätte ich o.k. gefunden. und das würde ich dem lehrer als feedback sagen, damit andere klassen vielleicht nicht auf einen film, aber auf grausamkeiten verzichten müssen. lg

von cosma am 31.07.2011, 09:12



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Mein KindGroß heult bei "Das Leben ist schön" noch beim dritten Mal Rotz und Wasser (wir haben den auf Video, genauso wie "Schindlers Liste") - nicht weniger als bei "Der Junge im gestreiften Pyjama", den sie allerdings erst ein Mal gesehen hat. Letzteren Film finde ich auch nicht gräßlich negativ. Die Freundschaft zwischen den beiden Jungen und die kindliche Perspektive nehmen viel Grauen raus. Das Ende ist schrecklich - bei "Das Leben ist schön" kommt halt nach dem eigentlich schrecklichen Ende noch ein Nach-Ende, das das Ganze wieder relativiert. Ich finde "das Kind weint bei dem Film" jetzt kein K.O.-Kriterium für irgend einen Film. Es gibt Leute, die heulen bei "Titanic" und schauen sich den Film trotzdem 50 Mal an. Wichtig ist doch vielmehr, wie das aufgefangen wird.

von Strudelteigteilchen am 31.07.2011, 09:35



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Ausflüge wurden bei meinem Sohn zu dem Thema nicht gemacht. Ich meine, ein Zeitzeuge war auch bei ihnen in der Klassenstufe... "Der Junge im gestreiften Pyjama" haben sie als Buch gelesen.

Mitglied inaktiv - 31.07.2011, 15:54



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Ich kenne das so, dass vorab ein Elternbrief rausgeht. Themen und Medien werden genannt. Auf diese Weise können sich die Eltern ein Bild machen. Wer dann eben meint, sein Kind könne das nicht verkraften, kontaktiert den Lehrer, Es wird dann nach einer möglichen Lösung gesucht. Für die 8. Klasse ist der Film grundsätzlich in Ordnung. Es kommt natürlich auf das Kind an, jedoch vorwefen kann man dem Lehrer wirklich nichts. Zeitzeugen zu befragen finde ich auch sehr gut. Ist bei uns gang und gäbe, ebenso wie der Besuch eines früheren KZs (auch ab Klasse 8). Gruß

von Rassel2011 am 01.08.2011, 11:41



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Hier kann ich nur von meiner Schulzeit berichten. Auch wir sind damals nicht geschont worden. Unser Klassenlehrer behandelte dieses Thema direkt in drei Fächern (Geographie, Deutsch und Geschichte). In Deutsch durften wir beispielsweise die Reden von Hitler und Göbels interpretieren und haben uns dazu dutzende von Filmen und Radioaufnahmen dazu antun müssen. Die Krönung war dann die Klassenfahrt nach Berlin, wo wir auch ein KZ besucht haben. Nach der Klassenfahrt wussten wir, dass unser Klassenlehrer die damalige Zeit sehr gut fand. Während dieser Klassenfahrt sind sehr viele Tränen geflossen, denn vielen ist bewusst...bildlich bewusst geworden, dass in dieser Zeit unschuldige Menschen vernichtet wurden, die niemanden etwas getan hatten. Es war egal, ob Frauen, Kinder, Säuglinge draufgingen, hauptsache die Brut wurde ausgerottet... an diesem niederen Leben war es gerechtfertigt bestialische Versuche zu veranstalten. Niemanden kam der Gedanke, dass es ein sehr psychisch belastendes Thema ist. An deiner Stelle würde ich mit dem Lehrer reden. Nationalsozialismus kann man auch weniger realistisch behandeln. Wir hatten das Thema Nationalsozialismus übrigens von der 8. bis 10. Klasse.

von Drachenlady am 02.08.2011, 20:22