Teenies

Forum Teenies

Hochbegabung

Thema: Hochbegabung

Hallo, mich interessiert das einfach und fände es toll,wenn ihr mir eure Erfahrungen schildern würdet.(Angelehnt an den Beitrag im Nachbarforum). Wenn ihr den Verdacht auf Hochbegabung bei eurem Kind hattet,habt ihr sie testen lassen? Betrifft es bei eurem Kind alle Bereiche oder eher nur einen? Sind eure Kinder alle total gute Schüler oder ist das gar nicht immer so,weil sie z.B. gar nicht aufpassen im Unterricht o.ä. Findet/ fandet ihr eine Testung wichtig oder ändert das sowieso nichts?

von rabe71 am 22.02.2019, 14:33



Antwort auf Beitrag von rabe71

Huhu, ich versuche mal einfach die direkten Fragen zu beantworten. Kind 1: Nie testen lassen, war nicht notwendig. Wurde mit 5 Jahren 5 Monaten eingeschult, hat die Jgst. 10 im Ausland verbracht, hat mit gerade 17 Abi gemacht und studiert jetzt im Ausland. Das Kind ist Generalist, es betrifft also nicht spezielle Fächer oder so. Es hatte immer gute, aber gemischte Noten - hat sich aufgrund von Perfektionismus und zurückhaltendem Charakter wenig mündlich beteiligt. Testung fanden wir nicht notwendig, sie durfte auch so an bestimmten Kursen teilnehmen oder früher in die Schule. Kind 2: Wurde in der 2. Klasse im Rahmen von schulpsychologischen Untersuchungen wegen "Rumgammeln" getestet. Betrifft alle Bereiche, aber nochmal besonders deutlich Mathematik/Logik. Hat einen rückgängig gemachten Sprungversuch und diverse Jahre Drehtür hinter sich. Guter Schüler, der aber oft in schriftlichen Arbeiten zu schluderig über die Aufgabenstellung guckt. Test wäre nicht notwendig gewesen, aber im Rahmen der Diagnostik wohl sinnvoll. Kind 3: Wurde im Rahmen der Aufnahmeprüfung für die Begabtenkasse (ab Kl. 5) getestet. Ist eine sehr gute Schülerin, deren Nachmittag nur oft zu voll mit anderen Dingen ist, um sich so richtig um Vokabeln & Co. zu kümmern. Testung war für diese Schulform sinnvoll, sonst wäre die nicht nötig gewesen. Generell halte ich es für sinnvoll, bei den Verdacht auf Hochbegabung zu testen, wenn * das Kind große Selbstzweifel hat und sich fragt, warum es "anders" ist und nicht zu den anderen "passt", * es für die Zulassung zu bestimmten Kursen, Schulen, Camps o.ä. notwendig ist, * es problematisch in der Schule wird und man wissen möchte, wo man steht. Ansonsten gibt es auch bei den Kindern mit Hochbegabung unterschiedlichste Ausprägungen, Charaktere und Bedürfnisse... LG sun

von sun1024 am 22.02.2019, 15:47



Antwort auf Beitrag von rabe71

Die Grundschullehrerin meines großen Sohnes äußerte mal den "Verdacht" einer Hochbegabung und stellte es uns frei, dass er die 3. Klasse überspringen könnte. Wir haben uns damals dagegen entschieden, weil er ein zufriedener, ausgeglichener Schüler war. Mittlerweile ist er in der 9. Klasse und tut eigentlich zu Hause NICHTS für die Schule, hat einen Notendurchschnitt von 1,5 und ist besonders im mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich sehr interessiert und auch sehr gut, aber auch die anderen Fächer laufen problemlos. Er bekommt von seiner engagierten Mathelehrerin Zusatzfutter. Vor ein paar Monaten hatte sie mich mal zum Gespräch geladen um mir mitzuteilen, dass mein Sohn sich im regulären Matheunterricht langweile. Auch sie schlug vor, dass man es mal mit dem Überspringen einer Klasse probieren könnte, räumte aber ein, dass das wegen G8 in der 9. / 10. Klasse nicht ganz einfach wäre. Da mein Sohn zwar begabt, aber auch sehr faul ist, ist er mit seiner Situation zufrienden und er wollte unbedingt in seiner Klasse bleiben. Er läuft quasi so durch die Schule, ohne sich anstrengen zu müssen. Testen lassen haben wir ihn nie. Ob er nun hochbegabt oder einfach "nur" ein intelligentes Bürschchen ist, wissen wir somit nicht. Für den jüngeren Bruder (11) ist das manchmal echt schwer. Der ist in der 5. Klasse des gleichen Gymnasiums und sitzt oft 60 - 90 Minuten an den Hausaufgaben, während der Große beiläufig erklärt, dass er mal wieder nichts auf habe, weil er die Hausaufgaben schon im Unterricht erledigt habe. Liebe Grüße, Gold-Locke

von Gold-Locke am 22.02.2019, 18:21



Antwort auf Beitrag von rabe71

Kind 1 Einschulung als Novemberkind mit 5 , total unterfordert, Sprung im Mai von 1 nach 2. Er kam zu einer tollen Lehrerin und es lief ab da super. Am Gym hat er sich tiefenentspannt durchgecheckt, Abi mit 16 und 1,4. Da wäre viel mehr drin gewesen,aber er konnte sich seinen dualen Studienplatz aussuchen. Jetzt glücklicher Student , der leistungsmässig draufgelegt hat, damit er die nächste Arbeitsphase nach Shanghai kann und danach im Semester nach San Diego! An der Hochschule wird er als besonders begabt gefördert und lernt nebenbei chinesisch ! Getestet bis heute nicht, erst nicht notwendig und dann fand e4 es überflüssig! Kind 2 Nahezu identische Schulkarriere, wobei sie bereits im Dezember in der 2.Klasse saß. Drehtür hatte sie ab Oktober oder so. Sie bekam die perfekte Lehrerin, denn sie war/ist ein Zwerg un€ saß mit 1,10m in einer 3.Klasse. Am Gym suchte sie sich Beschäftigung Schülersprecherin, Kreisschülerrat etc, Abi mit 16 und 1,2 und es klappte sofort mit dem ersehnten Medizinstudienplatz. Das erste Semester liegt nun mit sehr guten Ergebnissen hinter ihr. Test lehnt sie ab. Kind 3 klassischer Underachiever. Es ist ein ewiges Leid. Er is5 jetzt 14 und Klasse 10 und fällt durch nixtun und nichts machen auf. Getestet haben wir noch nicht, weil es nichts ändern würde. Kind 4 musste wegen Früheinschulung getestet werden. Er ist jetzt gerade 13 und Klasse 8. Er macht sein Ding ! Die Grundschulzeit lief super dank Privatschule, jetzt die Lehrer am Gym hatten bereits die Geschwister. Läuft gut! Wichtig war für alle der außerschulische Bereich, Instrumente, beim Großen der Leistungssport, Töchterlein wollte immer Spitze tanzen. Da nahm die Schule nicht soviel Raum ein.

von Graupapagei3 am 22.02.2019, 21:40



Antwort auf Beitrag von rabe71

Mein Sohn wurde mal getestet. Eigentlich wollte ich die Einschulung um ein Jahr herauszögern, weil sowohl der Kindergarten als auch ich der Meinung waren, er ist nicht schulfähig. Weil die Rückstellung von Schulbesuch in NRW sehr schwierig ist, erhoffte ich mir mit einem Gutachten vom SPZ Unterstützung (so hat es mir die Kinderärztin zumindest geraten). Mein Sohn wurde dort in mehreren Sitzungen von Kopf bis Fuß untersucht, Sprache, Motorik.... nichts Auffälliges. Da er sich dort aber immer benahm wie ein Dreijähriger meinte der Arzt einen Intelligenztest machen zu müssen, um Minderbegabung auszuschließen. Heraus kam etwas im Hochbegabtenbereich. Dann war es mit der erhofften Empfehlung zur Rückstellung von Schulbesuch vorbei. Und im ersten Schuljahr war er dann auch völlig fehl am Platze und konnte danach wirklich nichts (nicht mal bis 10 zählen). Der Vater meines Sohnes hat als junger Erwachsener mal einen Test machen lassen, um in einem Hochbegabtenclub aufgenommen zu werden. Er leidet tatsächlich unter Hochbegabung. Wahrscheinlich ist das erblich und mein Sohn ist auch betroffen. Es gibt manche Sachen, da könnte man es merken (gutes Gedächtnis, Wortschatz, ausgeprägte Interessen für viele Wissensgebiete), die Lehrer in der Schule merken davon aber bestimmt nichts und wissen es auch nicht. Er ist auch eher zurückhaltend und unauffällig. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob er tatsächlich hochbegabt ist. Das Einzige, worin er sich zum Beispiel von seiner Schwester und anderen Kindern unterscheidet, ist, dass er ein Wissensjunkie ist und Unmengen von Informationen in seinem Kopf speichern kann. Gestern hat er aus Interesse das Periodensystem auswendig gelernt, mit Atomgewichten und allem. Sowas würde meine Tochter nie machen. Wenn man ihn kennt, braucht man nicht mehr googlen. Aber ansonsten ist er ein ganz normaler Schüler, der seine guten Fächer (Naturwissenschaften, Mathe, Politik, Deutsch, Kunst...) hat und Fächer, die er nicht so gut kann oder nicht so gerne mag (Englisch, Französisch).

von Sabri am 22.02.2019, 22:18



Antwort auf Beitrag von rabe71

Im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen mussten beide Kinder getestet werden, sonst hätte ich es nicht gemacht. Beide haben einige sehr hohe Werte, bleiben insgesamt aber knapp unter der Marke. Beide hatten nie schulische Probleme, speziell die Kleine muss wirklich gar nichts machen und die Große könnte auch sehr entspannt sein, wenn sie nicht so perfektionistisch wäre. In der Grundschule war es etwas schwierig, die Große voll auszulasten und die Kleine hat sich manchmal verweigert, wenn es ihr zu langweilig war. Auf dem Gymnasium hat sich das aber gegeben. Wie gesagt, wenn es nicht diese anderen Untersuchungen gegeben hätte, hätte ich keine Veranlassung gesehen, was zu testen.

von stjerne am 22.02.2019, 22:21



Antwort auf Beitrag von stjerne

Hallo, Danke für eure Infos.Werde mir das jetzt mal durch den Kopf gehen lassen. Neulich hat mein Sohn halt geäußert,dass er sich in den Sprachen so langweilt. Ich habe das ehrlich gesagt nicht soo Ernst genommen. Nachdem jetzt aber Elterngespräche waren und sowohl die Englisch- als auch die Lateinlehrerin von sich aus gesagt haben,sie denken,er langweilt sich,bin ich etwas nachdenklich. Bei der Spanischlehrerin war ich nicht,ist kein Hauptfach,er steht auf 1,0- ich habe keinen Bedarf gesehen. Ich merke das ja schon sehr lange,dass er einen besonderen Zugang zur Sprache hat. Aber ich habe mir da nie mehr Gedanken gemacht. Man findet das eigene Kind als Mutter ja immer sehr toll- ich wollte das auch nicht übertreiben!

von rabe71 am 22.02.2019, 22:42



Antwort auf Beitrag von rabe71

Und was nützt es euch, wenn ihr bestätigt bekommt, was ihr schon wisst? Wenn er möchte, sollte er weitere Sprachen lernen, vielleicht etwas abseits der Komfortzone der romanischen und germanischen Sprachen.

von Petra28 am 23.02.2019, 12:42



Antwort auf Beitrag von rabe71

Hallo, meine 14jährige wurde 2016 im Rahmen einer Familienberatung per HAWIK-IV psychologisch begutachtet. Der erzielte Gesamt-IQ liegt bei 131. Besonders gepunktet hat sie im Bereich wahrnehmungsgebundenes logisches Denken. Schule ist für meine Tochter eine lästige Pflicht, wobei sie sich aber generell eher leicht in der Schule tut. Sie flutscht recht gelangweilt und lustlos durch und investiert kaum Zeit und Energie. In Anbetracht dieser Tatsache finde ich ihre Noten (Schnitt von 2,0) prima! Interessanterweise steht sie besonders mit Mathe und Physik auf Kriegsfuß ;-) Meine Gedanken gingen ehrlich gesagt nie Richtung Hochbegabung und ich hätte sie nie testen lassen, hätte nicht die Psychologin dazu geraten. Der Test landete dann auch zunächst im Schrank und geriet in Vergessenheit... Aufgrund von Schulproblemen (beginnende Schulangst) waren wir jedoch schließlich bei der Begabungspsychologische Beratungsstelle der LMU. Leider konnte uns dort auch nicht viel weitergeholfen werden... Also nein, der Test hat ihr und uns nicht wirklich was gebracht! Das einzige positive war, dass ich begonnen habe, mich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Ich konnte Zusammenhänge erkennen und vieles anfangen zu begreifen! Sowohl was mein Kind betrifft, als auch mich.

Mitglied inaktiv - 22.02.2019, 23:59



Antwort auf Beitrag von rabe71

Testmaßnahmen halte ich nur für sinnvoll, wenn bei den Kindern Leidensdruck besteht und man davon ausgehen kann, dass ein Testergebnis Hinweise liefern wird. Der größere Anteil von Hochbegabten durchläuft problemlos das Schulsystem und fällt kaum auf. Es gibt aber auch Kinder, die mit Dauerunterforderung nicht klarkommen und Hilfe brauchen. Dann kann ein Testergebnis als Grundlage dienen, um konkrete Forderungen zu stellen, bzw. gemeinsam mit den Lehrern nach Lösungen zu suchen. Ein IQ- Test objektiviert etwas, was Eltern oft als subjektives Wunschdenken ausgelegt wird. Nicht alle Hbler sind offensichtliche Überflieger und wenn sich dann noch Renitenz und Demotivation dazugesellen, fällt es Lehrkräften schwer, verdeckte Begabungen zu erkennen, geschweige denn sie zu fördern.

von Maca am 23.02.2019, 00:58



Antwort auf Beitrag von Maca

Ja, so sollte es sich im Idealfall gestalten. Leider haben wir andere Erfahrungen machen müssen! Der Test hat uns nichts gebracht hinsichtlich Unterstützung durch die Schule, bezogen auf die massive Schulproblematik meiner Tochter. Ich hatte mehrere Gespräche mit der Schulpsychologin sowie dem Direktor des Gymnasiums, welches meine Tochter besuch. Es wurde null Bereitschaft signalisiert, im Gegenteil wurde gesagt, dass individuelle Unterstützung, wie auch immer diese aussehen könnte, nicht möglich ist. Nach über einem Jahr "Kampf" sieht es nun wohl so aus, dass wir dem Bitten und Flehen meiner Tochter nachgeben und sie auf die Realschule wechseln lassen (nach mehreren Gesprächen mit dem Direktor der Realschule und Rücksprache mit der Psychologin der Beratungsstelle).

Mitglied inaktiv - 23.02.2019, 13:56



Antwort auf Beitrag von Maca

Ich habe jetzt zufällig im 10-13-Forum gelesen und bin über Deinen Beitrag gestolpert bezügl. binnendiffferenzierter Unterricht. ("Jedes Kind hat das Recht, seinen Begabungen entsprechend, gefördert zu werden. Das steht auch im Schulgesetz von NRW so.") Hast Du da eine Quelle/ Link? (Mich würde interessieren, ob ähnliches im bayer. Schulgesetz steht, habe auf die Schnelle nichts gefunden.) LG!

Mitglied inaktiv - 23.02.2019, 18:04



Antwort auf diesen Beitrag

Die Kultusministerkonferenz hat das vor einigen Jahren beschlossen, aber gegen den Willen einer Schulleitung ist es kaum durchsetzbar.

von Pamo am 23.02.2019, 18:27



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, Schau mal hier findest du Ausschnitte zu dem Thema aus dem Schulgesetz in Bayern: https://www.fachportal-hochbegabung.de/bundeslaender/laenderdaten/by/ (musst den Link vermutlich kopieren) Leider sind viele Schulen immer noch unkooperativ und wenig informiert bezüglich der Hochbegabtenbeschulung. Manchmal lohnt sich das Kämpfen auch nicht und dann ist ein Schulwechsel besser. Ein hochbegabtes Mädchen auf die RealSchule zu schicken, klingt ungewöhnlich. Aber wenn auf der Realschule der Wille gegeben ist, dein Kind zu unzerstützen und zu fördern, ist sie dort besser aufgehoben als bei unengagiertem Lehrern auf dem Gymnasium. Ein guter Lehrer schafft es für sein Fach zu begeistern und freut sich über begabte Schüler. Er sieht es nicht als Last zu motivieren und auf die Bearbeitung von Projekten zu pochen, die weit über das Klassenziel hinausgehen. Er unzerstützt bei der Teilnahme von Wettbewerben, gibt zeitnahes Feedback für die Bearbeitung von Extraaufgaben und besteht nicht dogmatisch darauf, dass Übungsaufgaben im gleichen Ausmaß berabeitet werden, wie vom Klassendurchschnitt. Auf solche Lehrer zu treffen ist Glück, es kann sie aber überall geben. Ich drücke euch die Daumen! .

von Maca am 23.02.2019, 18:49



Antwort auf Beitrag von Pamo

Okay, dankeschön!

Mitglied inaktiv - 27.02.2019, 14:27



Antwort auf Beitrag von Maca

Vielen Dank für den Link! Ja, ich habe nach den letzten nervenaufreibenden Monaten (fast schon Jahren) keinen Elan mehr zu kämpfen. Jetzt bin ich froh, dass endlich eine Entscheidung getroffen ist. Meine Tochter hatte heute den ersten Schultag auf der Realschule. Für viele ist dieser. Schritt nicht nachvollziehbar, aber es fühlt sich richtig an! (Sie steht jetzt unter "persönlicher Aufsicht" des sehr engagierten Direktors ;-) ) Und meine Tochter hat gelernt, dass es sich lohnt, gegen alle Widerstände zu kämpfen und für sich und seine Wünsche einzustehen. Danke für das Daumendrücken! :-)

Mitglied inaktiv - 27.02.2019, 15:00



Antwort auf Beitrag von rabe71

Meine Tochter ist getestet, ich wüsste nicht warum zögern? Ja, sie ist hochbegabt. Im nachhinein nicht verwunderlich, denn ich bin es auch. Bei meinem ungetesteten Mann nehme ich es auch an. Ein hochbegabter Mensch unterscheidet sich von einem Normalbegabten, egal ob man das will oder nicht. Je höher der IQ, d.h. je mehr Standardabweichungen zwischen 2 Personen liegen, desto schwieger wird die Kommunikation. Mit den schulischen Leistungen hat die HB weniger zu tun, mehr mit der Persönlichkeit. Ergo finde ich die Testung im Zweifelsfall immer sinnvoll, denn der Jugendliche denkt ja, er ist verrückt, wenn er sich nicht erklären kann, warum er sich so anders fühlt und ist. Selbsterkenntnis ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.

von Pamo am 23.02.2019, 07:37



Antwort auf Beitrag von Pamo

ist doch aber kein zwingender Bestandteil einer Hochbegabung. Dass man fixer im Denken ist, merkt man auch so. Ich halte nichts von Testungen.

von Petra28 am 23.02.2019, 12:38



Antwort auf Beitrag von Petra28

Natürlich nicht zwingend, aber oft der Fall, insbesondere bei einer Abweichung von mehr als zwei Standardabweichungen.

von Pamo am 23.02.2019, 15:50



Antwort auf Beitrag von Pamo

Woher weiß man, dass man anders fühlt? Wie macht sich das bemerkbar? In meinem Umfeld sind etliche Hochbegabte, das war noch nie ein Thema, daher meine Frage.

von Petra28 am 23.02.2019, 16:40



Antwort auf Beitrag von Petra28

Ich konnte früher mit der Formulierung auch nichts anfangen, da ich meine Gefühle nicht so geschildert hätte. Zwischenzeitlich habe ich das aber vielfach detailliert so geschildert bekommen. Gemeint ist damit in der Regel, dass man sich nicht zugehörig fühlt, zumeist nicht in die bereits vorhandenen Strukturen passt, dass der Humor oder die Interessen von den Peers nicht verstanden werden, man immer wieder hört "du bist komisch/seltsam/gruselig" und sich selber im Vergleich zu den Klassenkameraden so einschätzt. Das als Kurzversion. Eine gute Abhilfe ist Selbsterkenntnis ("Die anderen wollen mich gerade nicht absichtlich ärgern, sondern verstehen meinen Scherz nur gerade nicht") und ein regelmäßiger Umgang mit HB-Peers.

von Pamo am 23.02.2019, 16:57



Antwort auf Beitrag von Pamo

Das kann ich bestätigen. LG!

Mitglied inaktiv - 23.02.2019, 17:25



Antwort auf Beitrag von Pamo

Ich hatte oben “anders fühlen“ anstatt “sich anders fühlen“ gelesen. Ja klar fühlt man sich anders, du hast vollkommen recht, manchmal regelrecht “von Idioten umzingelt“. Aber ich finde, die Testung macht es nicht besser, denn das “Problem“ ist ja dadurch nicht weg. Und es gibt nicht immer passende andere im Umfeld.

von Petra28 am 23.02.2019, 19:23



Antwort auf Beitrag von Pamo

Meine Tochter mit 10 Jahren: "Ich bin mit unserem Schulsystem nicht kompatibel" LG Inge

von IngeA am 23.02.2019, 21:53



Antwort auf Beitrag von IngeA

Meine eigentlich sehr gut angepasste große Tochter klagt häufig, dass sie sich "anders" fühle. Meiner Jüngsten hingegen, die ja wirklich jeder als Sonderling wahrnimmt, sind solche Gedanken völlig fremd.

von stjerne am 24.02.2019, 13:38



Antwort auf Beitrag von Pamo

Ich sehe das ehrlich gesagt etwas anders. Solange es mir nicht wichtig ist, überall dazuzugehören, sondern ich bewusste entscheide mit wem ich welchen Umgang habe, ist das doch gar nicht so ein großes Problem. und so haben wir auch unsere Kinder erzogen. Die haben es noch nie darauf angelegt, unbedingt überall dazuzugehören, die machen ihr Ding und das machen sie gut. Wenn einen ein gemeinsames Hobby eint, spielt doch gar keine Rolle , ob Person X besonders begabt ist und Person Y eben nicht. Basis ist doch dann das gemeinsame Hobby und in dem Bereich fühlt man sich auch zugehörig. Und gerade am Gymnasium herrscht hier allgemein klassen- und stufenübergreifende Grüppchenbildung, da finden sich früher oder später die Leute zusammen, die miteinander können und sich miteinander nicht wie aliens fühlen. Gerade am Gymnasium ist ja so ein HB auch nicht einsam auf weiter Flur. Ich habe mit meinen Kindern die Erfahrung gemacht, dass man sich da irgendwie findet. Komisch/seltsamoder gruselig haben die sich nie gefühlt. Ich finde mich übrigens auch normal. Meine Mitarbeiter meinen ich lebe auf einem anderen Planeten. Intellektuell haben sie sicher recht. Dennoch können wir ganz normal miteinander umgehen.

von Graupapagei3 am 25.02.2019, 07:03



Antwort auf Beitrag von rabe71

Wir haben unsere Tochter am Ende der 2. Klasse testen lassen, weil es Auffälligkeiten gab, die wir nicht einordnen könnten. Ihr ging es einfach nicht gut, sie war unglücklich. Sie ist in allen Bereichen hochbegabt, in der Schule wurde allerdings niemals darauf eingegangen, so dass wir für ständigen Input sorgen mußten/müssen. Sie ist in der Schule in allem Fächern sehr gut, so dass in der Grundschule natürlich von anderen Eltern unterstellt wurde, sie müsste stets lernen. Bei uns hat die Testung einiges geändert, z.b. hätte ich sonst wohl nicht soviele Hobbys zugelassen (ich muss sie überall hinfahren, das ist für mich Stress), sie besuchte ein Treffen für hochbegabte Kinder und wir haben sie mit 15 für ein Schuljahr ins Ausland gelassen. Sie braucht stetigen Anspruch!

von peta am 23.02.2019, 22:55



Antwort auf Beitrag von peta

Hallo, es ist interessant,was ihr schreibt. Ich habe den Gedanken,dass er besonders begabt sein könnte bisher nie gehabt/zugelassen.Einfach auch,weil die Umwelt das ja schon oft als übertriebene Elterneinschätzung sieht. Bzw. Elternengagement. Ich glaube z.B. nicht,dass mir viele in meinem Umfeld geglaubt haben,dass er sich das Lesen und Schreiben selbst beigebracht hat. Ich denke,wenn,dann liegt seine Begabung im sprachlichen Bereich. Er ist ja auch unser erstes Kind,da fand ich das alles recht normal! Erst jetzt,wo der zweite auch in der Grundschule ist sehe ich den Riesenunterschied- und der ist auch ein wirklich,wirklich guter Schüler! Wir haben ihn vorzeitig eingeschult- das ist hier total ungewöhnlich. Da er inzwischen Leistungssport macht,also 4x in der Woche erst um 20 Uhr nach Hause kommt,ist er aber sehr gut ausgelastet! Danke für eure Erfahrungsberichte!

von rabe71 am 24.02.2019, 08:56



Antwort auf Beitrag von rabe71

Bei meinem Großen war es auch Leistungssport (Tanzsport). Teilweise dann bis zu 6x die Woche. Er hat seinen Sport geliebt - und liebt ihn heute noch. Wenn er am Wochenende kommt, dann trainiert er hier. Wenn der Verein ruft, dann kommt er nach Arbeit/Uni, tanzt vor und fährt wieder in der Nacht zurück. Und in dem Bereich hatte er auch seine engsten Freunde.

von Graupapagei3 am 25.02.2019, 07:05



Antwort auf Beitrag von rabe71

Hier wurde bei den beiden Großen der Verdacht geäußert, aber wir haben nie testen lassen, weil es keine gravierenden Probleme gab. Tochter hat sich früh Lesen und Schreiben beigebracht, ist dann mit 5 eingeschult worden. Dann kam Mitte der 1. Klasse noch der Hinweis, sie doch springen zu lassen, aber das haben wir nicht gemacht. Sie war aber auch auf einer freien Schule, da konnte man gut auf sie eingehen. Beim Mittleren lag der Fokus deutlich im mathematischen Bereich. Mittlerweile sind beide in der 12. und 9. Klasse und da sie nichts für die Schule tun, notenmäßig eher oberer Durchschnitt (also 2er Bereich). Reicht ihnen, sie sind nicht ehrgeizig (bzw. der Mittlere achtet penibel darauf stets nur der Zweitbeste in der Klasse zu sein, damit er nicht auffällt) und dank Leistungssport und Musikinstrument/Orchester auch so ausgelastet. Fokus liegt bei beiden im naturwissenschaftlichen Bereicht. Ob sie jetzt wirklich hb sind, wissen wir mangels Testung nicht, ist auch egal. Der Mittlere hatte mal Probleme mit seiner Lehrerin, da wurde über HB, ADHS etc. sämtliche möglichen Diagnosen an uns herangetragen. Nach einem Schulwechsel läuft es wieder super, er war lediglich mit der Lehrerin nicht kompatibel. LG U.

Mitglied inaktiv - 27.02.2019, 08:46