Muß ein Ethiklehrer Religionen neutral behandeln (wenn er über Religionen spricht)? Mein Tochter hat dieses Schuljahr Ethik statt Religion gewählt. Die letzten Jahre hatte sie einen Super-Relilehrer (der leider aus gesundheitlichen Gründen aufgehört hat), der auf interessante Weise Reli auch mit Geschichte und aktueller Politik verknüpft hat. Er hat auch andere Religionen (als das Christentum) vorgestellt, hat dabei immer versucht die Religionen neutral zu behandeln. Weil dieser Lehrer eben nicht mehr unterrichtet, hat sie sich für Ethik entschieden, denn "so einen guten Reli-Lehrer gibt es sonst nicht" (Zitat Tochter). Sie dachte auch, dass Religionen und Werte da auch auf eine andere Weise betrachtet werden - das ist auch so (Zitate aus dem Unterricht): "Der liebe Gott ist wie der Weihnachtsmann - nur für Kleinkinder und Geistigminderbemittelte" "Moslem oder Islamist - ist das Gleiche - alles Idioten" "Jeder der einer Religion angehört, ist zu doof zum Denken" " Die Buddhisten, mit ihren Scheiß-heiligen Kühen- sind selber schuld, wenn sie im Elend leben" "Was man von den Juden halten muss, weiß man ja - ist ja schon seltsam das 9-11 die Juden in den twin-towers alle frei hatten - aber hier in Deutschland darf man ja nichts gegen die sagen" Diese Zitate sind teilweise auf Arbeitsblättern zu finden,teilweise im Unterricht gefallen (und das weiß ich nicht nur von meiner Tochter sondern auch von mehreren Mittschülern) Über Religion(en) kann man denken, was man will, aber solche Wertungen finde ich im Ethik-Unterricht nicht angebracht - ausserdem ist vieles , was der Lehrer lehrt (z.B. Moslem=Islamist) definitiv falsch. Meine Tochter hat mehrfach versucht mit im zu reden - Ergebnis: Sie wird auf dem Halbjahrszeugnis "mit viel Wohlwollen" eine vier bekommen (in Reli hatte sie eine 1), da sie zu besserwisserich ist - da sie im Sommer ihren Hauptschulabschluss macht, ist das Halbjahrszeugnis bei vielen auch noch Bewerbungszeugnis). Reli/Ethik gehören nicht zu den Fächern, die ich intensiv verfolge - abgesehen davon ist meine Tochter 17 Jahre - da regelt sie im Normalfall auich einiges in der Schule selbst. Sie ist allerdings aktiv als Messdienerin und in der Jugendarbeit in unserer katholischen Gemeinde tätig - und einige der Bemerkungen ihres Ethik-Lehrers treffen sie nicht nur persönlich, sondern auch ihren Glauben (Vollidioten, alles bekloppte,...) - ich meine, dass solche Aussagenfür einen Ethik-Leher nicht in Ordnung sind. Wie wird bei Euch Ethik unterrichtet? Kennt ihr auch Aussagen solcher Art? Wie werden Religionen betrachtet? Welche Schwerpunkte gibte es bei Euch? Es geht um 10. Klasse Hauptschule, NRW. Ehrlich gesagt, wäre es mir mittlerweile lieber gewesen, Tochter wäre bei Reli geblieben - der jetzige Reli-Lehrer arbeitet zwar wesentlich enger mit der Bibel als ihr alter Lehrer, versucht aber neutral(er - kann man den Begriff überhaupt steigern?) zu sein - zumindest macht er keine Ruindumschläge auf andere. Gruß Tomito
von Tomito am 20.01.2015, 23:06