Halli Hallo..
ich bin neu in diesem Forum.Sonst habe ich immer nur still mitgelesen.Jetzt geht mir auch eine Frage durch den Kopf..Ich stille meinen Sohn( 12 Wochen)voll.Ich bin selber Nichtraucher. Jetzt bin ich auf eine Geburtstagsfeier mit sehr vielen Rauchern eingeladen..Dort wird in der sehr kleinen Wohnung geraucht..Ich nehme meinen Sohn natürlich nicht mit..Aber meine Sorge besteht jetzt darin wie sich das Passivrauchen auf meine Milch und dann auf die Gesundheit meines Kindes auswirken würde??
Vielen Dank für Ihre Mühe
netty
von
netty84
am 05.08.2011, 12:22
Antwort auf:
Wirkt sich Passivrauchen auf die Milch aus?
Liebe netty,
in der Regel überwiegen die Vorteile des Stillen, die Nachteile des Rauchens.
Es gibt keine Angabe über eine absolut ungefährliche Anzahl Zigaretten während der Stillzeit, die Grenze wird unterschiedlich angesetzt, doch bis zu fünf Zigaretten täglich werden in der Literatur als vertretbar angesehen, einzelne Autoren legen die Zahl auch höher fest (z.T. werden sogar 20 Zigaretten täglich angegeben!).
Jetzt müsste man natürlich mal umrechnen, wie viel sich eine "mitgerauchte" Zigarette auswirkt... Dazu liegen mir aber leider keine Informationen vor. Ich kann dir nur folgende Texte zitieren:
Zunächst aus `Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann 7. Auflage, Juni 2006:
`Stillenden Müttern ist dringend zu raten, das Rauchen einzustellen und auch darauf zu achten, dass der Säugling nicht durch andere Raucher in der Umgebung mitrauchen muss. Wenn nicht bereits während der Schwangerschaft, sollte spätestens ab der Geburt der Haushalt zur Nichtraucherzone erklärt werden. Sollte der Mutter das Einstellen des Rauchens nicht möglich sein, muss zumindest versucht werden, die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten auf 5 zu begrenzen. Ob ab 10 oder 15 Zigaretten täglich empfohlen werden sollte (Anmerkung: andere Autoren geben eine Zahl von 20 an) ist müßig zu erörtern. Es gibt keine Studien, die belegen, ab welcher Zigarettenzahl die Vorteile des Stillens von den Nachteilen des Rauchens überwogen werden. Außerdem ist nicht nur die Anzahl relevant. Das individuelle Rauchverhalten wie Inhalieren, Verwerfen von Zigarettenresten und Markenwahl beeinflusst den Toxineintrag in die Milch ebenfalls erheblich. Einige Autoren empfehlen, wenigstens 2 bis 3 Stunden vor dem Anlegen nicht zu rauchen. Dies erscheint bei Vielraucherinnen wenig praktikabel. Es mag aber als Anreiz zum Wenigerrauchen dienen."
Soweit also der wissenschaftliche Hintergrund.
Außerdem zitiere ich aus dem Buch "Stillen gesund und richtig" haben Gabi Eugster und Denise Both, die das Thema Rauchen nämlich auch besprochen haben und ich zitiere dir da jetzt mal aus dem entsprechenden Absatz:
"Raucht eine Mutter - aktiv oder passiv - dann lässt sich Nikotin im Urin ihres Babys nachweisen. Die Folge ist, dass der kleine Liebling schlechter schläft. Säuglinge, deren Mütter kurz vor dem Stillen eine Zigarette anzündeten, schliefen 37 % weniger, als wenn die Frauen auf Zigaretten verzichteten. Kinder von Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko für den Plötzlichen Kindstod, bei starken Raucherinnen kann es zudem zu Erbrechen, Durchfall und Herzrasen beim Kind kommen. Passivrauchen steht in Zusammenhang mit frühzeitigem Asthma, Unruhe und Darmkoliken.
In der oben erwähnten Untersuchung tranken die Babys hingegen die gleiche Menge, sie schienen sich am "Rauchgeschmack" der Muttermilch nicht zu stören. Doch genau hier liegt eines der Probleme. Allgemein gilt: Mit der Muttermilch gewöhnen sich die Kinder an die Geschmäcker der Nahrungsmittel, die Mama isst - und sie bevorzugen diese auch später. Doch keine Mutter kann ernsthaft daran interessiert sein, dass das Baby den Rauchgeschmack mag."
Aus eigener Erfahrung als stillende Mutter kann ich vermuten, dass du selbst es nicht lang aushalten wirst in einer Umgebung voller Rauch.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 05.08.2011