Wie stille ich mein Kind sanft ab?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wie stille ich mein Kind sanft ab?

Liebe Biggi, liebe Kristina, Mein Sohn ist jetzt 16 Monate alt und ich möchte ihn gerne abstillen. Ich habe vor über 2 Wochen schon angefangen ihn tagsüber nicht mehr zu stillen, was allerdings nicht immer so gut geklappt hat. Ich still ihn meistens also nur noch abends und nachts. Er ist wirklich ein absolutes Stillkind und mir tut es wirklich weh ihm so was wichtiges zu nehmen, aber ich mag nicht mehr. Ich habe bald 2 Wochen Urlaub und wollte ihn dann eigentlich auch nachts abstillen. Wie gehe ich das am besten an? Soll ich ihn dann auch komplett nicht mehr stillen oder soll ich ihm dann tagsüber trotzdem wieder die Brust geben? Ich seh halt nur dass er das braucht und will ihm das so sanft wie möglich abgewöhnen. Jetzt bietet sich die Gelegenheit ihn nachts abzustillen. Liebe Grüße

von JanuarMama2017 am 11.05.2018, 15:35



Antwort auf: Wie stille ich mein Kind sanft ab?

Liebe JanuarMama2017, in diesem Alter ist das wichtigste Element KONSEQUENZ. Am besten beschließt du, wann Stillen nicht mehr passieren soll - und wann es doch geht. Und dann ist es wichtig, dass du in diesen Zeiten auch beim NEIN bleibst. Wenn du schon tagsüber stillfreie Zeiten eingeführt hast, solltest du die nicht wieder kippen... Wenn er das Stillen noch braucht, wird das Abstillen nicht ganz schmerzlos gehen, doch er wird keinen psychischen Schaden davontragten. Es wird ihn frustrieren, und das ist in Ordnung, denn er wird zugleich lernen, dass die Welt davon nicht untergeht, Mama ihm trotzdem liebevoll zur Seite steht und Alternativen aufzeigt. Alternativen können sein: Kuscheln, streicheln, singen, spielen... und was dir noch so einfällt. Am Anfang wird er vermutlich mit Wut reagieren - das ist ok, andere Wege stehen ihm ja kaum zur Verfügung. Nimm ihn an mit allem, was kommt, bleibt liebevoll und konsequent - dann sollte der Übergang ganz gut funktionieren. Ich empfehle gern den Weg der nächtlichen stillfreien Zeit, die auf einer Idee von Elizabeth Pantley ("Schlafen statt Schreien" im Trias-Verlag) basiert. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Ich hoffe, das hilft weiter :-) Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 11.05.2018