Hallo,
mein Sohn knapp 6 Wochen alt schläft mir ständig an der Brust ein, leider wird er dadurch alles 10 Minuten wach und möchte wieder trinken. Das geht nun seit 2 Wochen so. Also habe ich probiert abzupumpen, da ich das Gefühl hatte, dass er nicht effektiv genug trinkt. Das 1. mal abpumpen hat super funktioniert, mein Sohn hat getrunken und war nun auch endlich mal Satt. Was für mich und für ihn eine Erleichterung war. Jetzt pumpe ich seit 3 Tagen ab (zusätzlich zum Stillen) und es kommt so gut wie nichts mehr raus (20ml insgesamt). Dementsprechend ist mein kleiner wieder sehr unzufrieden und im Dauerhunger Modus. Was kann ich tun?
Danke im Voraus
Liebe Grüße
von
MaxiFranke
am 06.02.2020, 08:03
Antwort auf:
Warum kommt kaum Milch wenn ich abpumpe?
Liebe MaxiFranke,
so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat!
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Wie oft wird Euer Baby denn gestillt in 24 Stunden?
Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die Dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass Euer Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass das Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann Euch nicht sehen.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.02.2020
Antwort auf:
Warum kommt kaum Milch wenn ich abpumpe?
Huhu,
das geht vielen Frauen so. Grund ist, dass wir Frauen keine Milchkühe sind. Für den Milchspendereflex brauchen viele Frauen den Anblick, das Saugen und den Duft des Babys. War bei mir auch so.
Ich würde den Krampf mit dem Pumpen lassen. Das sollte man wirklich nur im äußersten Notfall machen. Babys werden seit zehntausenden von Jahren von ihren Müttern erfolgreich gestillt, wenn dafür eine Maschine nötig wäre, wäre die Menschheit längst ausgestorben.
Was Du machen könntest: Stille Deinen Sohn nicht jedesmal, wenn er die Augen aufmacht. Sondern warte, bis er von sich aus (!) das Signal gibt, dass er jetzt großen Hunger hat. Ein Baby, das wirklich trinken will, knöttert zuerst, lässt sich dann nicht beruhigen oder ablenken, sondern schreit schnell los, wenn Mama die Brust nicht zückt.
Wenn Du wartest, bis Dein Sohn sich auf diese Weise eindeutig meldet, dann trinkt er auch mehr und kräftiger. Es ist wichtig, diese Reihenfolge einzuhalten. Manche Mütter bieten ununterbrochen die Brust an und wundern sich dann, dass das Baby nur kurz trinkt oder nuckelt. Vertraue Deinem Sohn: Er zeigt Dir ganz genau, was er wann braucht. Nicht immer will er trinken, wenn er wach wird. Manchmal möchte er auch einfach nur Nähe, Schmusen, Wärme, Singen, gehalten werden.
LG
von
Lillimax
am 06.02.2020, 09:03