Vier Fragen zum abendlich-nächtlichen Abstillen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Vier Fragen zum abendlich-nächtlichen Abstillen

Guten Abend! Meine Tochter ist nun gute 8 Monate alt. Wir haben den Mittags-, Nachmittags- und Abendbrei eingeführt. Den Abendbrei koche ich diese Woche aus 25 g Dinkelschmelzflocken, 200 ml Holle-Folgemilch 2 und 60 g pürrierten Erd- und Heidelbeeren. Getreide- und Obstsorte ändere ich wöchentlich. Zuerst hatte ich Beba Anfangsmilch genommen, aber die vom Nestlé-Service meinten, ich solle lieber Folgemilch 2 nehmen, da meine Tochter nun schon mehr Calcium braucht. Nun hatte Beba einen mir unangenehmen Nachgeschmack, deshalb bin ich auf Holle aus dem Bioladen umgestiegen. 1. Frage: Sollte ich diese Milch wirklich nehmen? Unter den Nährwerten steht, dass von 58,7 g Kohlenhydraten immerhin 36 g Zucker sind. (34 g Lactose, 0,2 g Glucose, 1 g Maltose und 7,6 g Stärke) Ich kenne mich da überhaupt nicht aus, aber eigentlich sollte meine Tochter in den ersten 2 Jahren nur natürlichen Zucker bekommen. 2. Frage: Der Abendbrei ist recht flüssig. Deshalb habe ich sie heute (nur abends!) per Breisauger und Flasche gefüttert. Das ging viel besser. Ist das legitim? Und wenn ja: wie lange noch? 3. Frage: Die mittägliche und nachmittägliche Stillmahlzeit habe ich wirklich durch Brei ersetzt. Nach dem Abendbrei stille ich aber noch so ausgiebig wie möglich, damit die Kleine auch wirklich satt ist für die Nacht. Ist das legitim? Und wenn ja: wie lange noch? 4. Frage: In der letzten Zeit wollte meine Tochter immer öfter nur noch einmal pro Nacht gestillt werden. Oft konnte ich sie auch bis 2 Uhr mit dem Schnuller hinhalten, wenn sie kurz wach wurde. Vorgestern hat sie es sogar bis 3.45 Uhr ausgehalten. Letzte Nacht musste sie aber schon um 0.30 Uhr gestillt werden, obwohl sie abends gut gegessen und auch getrunken hatte. Macht es schon Sinn, ihr nachts, wenn sie "zu früh" kommt, warmen Tee anzubieten? Tagsüber trinkt sie nur abgekochtes Wasser mit Zimmertemperatur. Hoffentlich ist das nicht zu viel auf einmal. Vielen Dank für Ihre Hilfe und herzliche Grüße!

von Tausendschön am 26.06.2012, 21:31



Antwort auf: Vier Fragen zum abendlich-nächtlichen Abstillen

Liebe Tausendschön, Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. Brei sollte prinzipiell immer mit dem Löffel gegeben werden. Brei enthält Kohlenhydrate und für die Verdauung der Kohlenhydrate ist es ganz wichtig, dass die Nahrung eingespeichelt wird. Die Kohlenhydratverdauung beginnt bereits im Mund. Wird der Brei mit einer Breiflasche gegeben, entfällt das Einspeicheln und damit die erste Stufe der Verdauung. Dazu kommt, dass mit der Breiflasche das natürliche Sättigungsgefühl des Kindes leicht übergangen werden kann. Sie können Ihr Kind stillen, so lange Sie möchten, wenn Ihr Kind keinen Hunger hat, wird es auch nicht trinken ;-). Ich würde in der Nacht noch keine Mahlzeiten hinauszögern, mit acht Monaten hat Ihr Baby auch in der Nacht noch Hunger. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 26.06.2012



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