Hallo liebe Stillberaterinnen,
meine Tochter ist jetzt 9 Wochen alt und leider konnte ich sie gerade mal 2 Wochen lang vollstillen. Ich habe leider sehr oft unter Migräne gelitten was mich sehr stresste. Ich denke, dass meine Milch auch dadurch weggegangen ist. Ich habe die Kleine auch immer wieder angelegt und abgepumpt, aber leider kommen nun gerade mal noch 20 ml. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen diese Milch zum Baden zu nutzen. Es fällt mir sehr schwer, dass meine Tochter keine Muttermilch mehr bekommt aber ich kann es ja nicht ändern. Nun meine Frage. Ist es denn wirklich so dass gestillte Kinder gesünder sind. Ich will nur das Beste für meine Tochter und mach mich total fertig.
von
Ängstliche Mami
am 02.06.2014, 07:32
Antwort auf:
keine Milch
Liebe Ängstliche Mami,
du bist enttäuscht und trauerst um den Verlust einer schönen
Stillbeziehung. Es hat trotz deines intensiven Bemühens nicht geklappt.
Denk daran, dass alle deine Bemühungen viel mehr Anstrengung erfordert
haben als eine eingespielte Stillbeziehung. Du hast damit sehr viel für
dein Baby getan. Auch damit hast Du eine Bindung aufgebaut.
Die biologische Möglichkeit, ein Baby zu stillen, ist manchmal nur
theoretisch vorhanden, weil die Hindernisse zu groß sind. Mangelnder
Rückhalt in der Familie und Umgebung, sehr große Anforderungen an die
Mutter, Krankheit bei Mutter und/oder Kind, Stress, Angst und Sorge,
zu wenig oder falsche Unterstützung und Information von medizinischem
Personal, falsch eingefädelte Verhaltensweisen in der Klinik, fehlende
Informationen zur richtigen Zeit, Temperament und Saugtechnik des Babys und
das gesellschaftliche Klima können einzeln oder in Kombination die
Stillbemühungen der Mutter zunichte machen. Du erlebst jetzt
Versagensgefühle, aber halte dir all die erschwerenden Faktoren deiner
Situation vor Augen. Denke daran, dass das Stillen zum Ziel hat, eine
liebevolle Mutter Kind Bindung zu ermöglichen. Aber Nicht Stillen schließt
diese Bindung nicht aus.
Lass Deine Gefühle der Trauer und Enttäuschung und vielleicht auch Wut
(„warum gerade bei mir, alle anderen können es besser“) zu, aber bleib
nicht bei ihnen stehen. Du hast die Möglichkeit, deinem Kind auf andere
Weise die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen
entstehen würde.
Vielleicht besuchst Du beim nächsten Baby bereits in der Schwangerschaft
eine La Leche Liga Stillgruppe, um dich mit Informationen zu versorgen und
bei eventuell auftretenden Problemen eine kompetente Ansprechpartnerin an
der Hand zu haben.
Noch viel Freude und eine glückliche Zeit mit deiner Tochter.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.06.2014