Liebe Stillberaterinnen,
die Momente, in denen ich meine 8,5 Monate alte Tochter stillen darf, sind die schönsten in meinem Leben. Selbst nachts, wenn sie mindestens einmal pro Stunde trinken möchte, genieße ich es ... während ich vor Müdigkeit schiele. Das alles verdanke ich Ihnen. Weder die Hebamme im Krankenhaus noch die Hebamme, die zu mir nach Hause kam, empfahlen mir das Stillen nach Bedarf. Ohne Ihr Forum wäre ich vermutlich nicht einmal auf die Idee gekommen, nicht einem erzwungenen Rhythmus zu folgen. Dafür bin ich Ihnen unendlich dankbar!
Nun ist die Situation leider folgende: Meine Maus scheint mich gebissen zu haben. Zumindest ist eine meiner Brustwarzen absolut kaputt und man kann bis aufs Fleisch sehen. Ich versuche nun mit Muttermilch, Fettcreme (ich hab vergessen, wie die heißt, aber es ist eine, die den von Ihnen empfohlenen Wirkstoff enthält) und viel Luft, die Wunde zu behandeln, allerdings hatte ich bisher noch nicht sehr viel Erfolg. Die Schmerzen beim Stillen verkrafte ich noch einigermaßen und ich werde dahingehend vermutlich auch standhaft bleiben. Besteht die Gefahr, dass ich dennoch abstillen muss? Könnte sich die Wunde entzünden? Womit muss ich im schlimmsten Fall rechnen?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar für eine Antwort.
Liebe Grüße aus Paris,
Isi und Amélie.
von
isi1980
am 02.04.2013, 20:00
Antwort auf:
Angst vor möglichem Abstillen
Liebe Isi,
vielen Dank für diese goldigen Zeilen, ich bin ganz gerührt :-).
Keine Angst, dass mit der Brustwarze bekommen Sie wieder hin, fast jede Mutter hat dieses Problem bei den ersten Zähnchen.
Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt:
• vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird.
• an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
• nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
• ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
• zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet.
In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren.
Achten Sie in den nächsten Tagen sehr auf Ihre Brust, sollten Sie Schmerzen oder Fieber bekomen, kann es sein, dass Sie Medikamente brauchen, aber auch die sind kein Abstillgrund!!
Gerne können Sie mich auch anrufen, wenn Sie unsicher sind!
LLLiebe Grüße, ich freu mich über das Lob :-)
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.04.2013