Hallo liebes Stillberatungsteam !
Mein Sohn wird in einer Woche 5Monate und da wollte ich langsam mit etwas Beikost anfangen.Bis jetzt hab ich ihn voll gestillt was auch gut geklappt hat,aber in letzter Zeit trinkt er sehr unregelmäßig lang (mal nur 5-10min und mal bis zu 40min) und er steckt sich oft die Hände in den Mund.
Außerdem soll er ab September in die krippe gehen ,da ich wieder arbeiten muss.Deshalb wollte ich auch langsam mal mit abpumpen beginnen,weil ich ja dann nicht mehr stillen kann wenn er in der Krippe ist.Wenn ich nun die milch abpumpe und einfriere auf wieviel Grad muss ich sie dann wieder erwärmen?Und falls es mit dem abpumpen nicht klappt ,was kann ich dann tun?
Ich hoffe ihr könnt mir helfen.Schonmal vielen Dank im vorraus.
MfG xhenia
Mitglied inaktiv - 25.05.2010, 16:54
Antwort auf:
Abstillen
Liebe xhenia,
was das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten.
DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach
ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem
Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch
während des Stillens an der anderen Seite.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um
den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme
Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich
entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das
Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den
Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren
den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten
pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust
3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den
Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr
in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml
zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über
einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen
eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen
0 und 15 °C aufbewahrt.
Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst.
Deine Brust wird entsprechend mehr Milch bilden.
Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt.
Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch.
Wenn Milch für eine voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen.
Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch:
Bei Raumtemperatur
Reife Muttermilch
• 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996)
• 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987)
• 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985)
Im Kühlschrank
Reife Muttermilch
• 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994)
Im Tiefkühlgerät
• 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank
• 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird)
• 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C.
(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997)
Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden.
Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebensmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Sie Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren wollen, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch).
Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt.
So, das war jetzt ein Schnellkurs über die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Falls noch Fragen offen geblieben sind, einfach nochmal melden.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 25.05.2010