Hallo Biggi!
Mein Sohn ist 26 Monate alt und wird noch gestillt. Normalerweise nur mehr zum Einschlafen (Mittagsschlaf - schläft an der Brust ein und abends, vor dem zu Bett gehen - wird wach ins Gitterbett gelegt - er wird jedesmal auch erst nach dem Essen gestillt.) Er schläft auch nicht durch, manchmal zwar 6 x die Woche, dann wieder kein einziges Mal. Wenn er nachts wach wird, will er die Brust. Seit einigen Monaten ist es nachts wieder schlimmer und wenn er dennoch mal durchschläft, will er plötzlich wieder morgens die Brust.
Seit einer Woche geht er in die Kinderkrippe. Jetzt, in der Eingewöhnungsphase ist er 1 bis 1,5 Stunden alleine dort. Er geht gerne hin, bleibt auch - nur wenn ich ihn abhole - kommen ihn meistens die Tränen. Seit er in der Krippe ist, schläft er auch viel schlechter und beim abendlichen Schlafengehen gibt es auch immer Stress.
Eigentlich wollte ich nur ein Jahr stillen, dann 1,5 und dann 2 - aber ich fand nie den richtigen Zeitpunkt zum Abstillen, mal war es zu heiß, dann zuviel Unruhe durch die Feiertage, dann wieder Fieber und jetzt ist es die Kinderkrippe.
Ich denke, dass er durch die Veränderung am Tag wahrscheinlich wieder nachts mehr kommt. Andererseits habe ich irgendwie keine Kraft mehr, da mir mittlerweile auch die Unterstützung meines Mannes fehlt. (Maxi lässt sich auch nicht von meinem Mann ins Bett bringen, wenn ich zu Hause bin oder von ihm Trösten). In meinem Umfeld finden alle langes Stillen bzw. Stillen eines Kleinkindes als abnormal. Ich weiß, dass das so nicht ist, aber es belastet mich und ich denke ich möchte abstillen.
Andererseits weiß ich, dass mein Sohn es nicht akzeptieren wird und dies nur mit lautem Schreien funktionern wird und ich befürchte, dass ich dass nicht schaffen werde.
Wenn ich abends nicht zu Hause bin, und meine Schwiegermutter ihn ins Bett bringt, ist das kein Problem, er verlangt weder nach mir noch nach der Brust. Wir waren sogar einmal über Nacht weg, er schlief bei meiner Schwiegermutter bestens. Ich glaube ich habe auch deshalb die Unterstützung meines MAnnes verloren, weil er denkt, dass das Stillen am nächtlichen Aufwachen schuld ist.
Mittlerweile überlege ich schon, ob ich nicht einfach übers Wochenende wegfahren soll und wenn ich zurückkomme ist er entwöhnt. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das nicht richtig ist. Ich weiß sowieso nicht mehr was richtig ist, einerseits will ich endlich abstillen, andererseits genieße ich das Stillen die meiste Zeit .
Vielen Dank fürs "Zuhören" und liebe Grüße
Mitglied inaktiv - 17.01.2011, 18:41
Antwort auf:
Abstillen eines Kleinkindes
Liebe natzl,
gerade jetzt ist für dein Kind alles neu und es braucht dich (und auch die Brust) noch enorm. Im Moment würde ich noch ein wenig abwarten, denn selbst wenn Du abstillst, wird dein Kind nicht besser schlafen. Du wirst es auf andere Weise beruhigen müssen und Ihr werdet in der Nacht noch weniger zur Ruhe kommen.
Wenn Du jetzt für dich beschlossen hast, dass Du deinen Sohn abstillen willst, so kann ich dir nur davon abraten es durch "kalten Entzug" zu tun. Erstens kann dies zu einem schweren Bruch in der Beziehung zwischen dir und deinem Kind führen und zweitens gibt es keine Garantie, dass dein Sohn nach einem Wochenende oder einer Woche, die Du verschwunden warst nicht doch weiter an die Brust will.
Ich möchte Dir nun noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt.
Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern.
Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug.
Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen.
Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst deinen Sohn eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten.
Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (auch hier im Still Shop) und im Buchhandel erhältlich ist.
Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.01.2011