Ein frohes neues Jahr Dr. Bluni!
Ich bin in der 21./22. Woche und habe schon seit einger Zeit Wehen, teilweise über Stunden und "relativ" doll. Allerdings habe ich auch eine Hinterwandplazenta und kann heftige Kindsbewegungen und Wehen nicht wirklich immer unterscheiden. Bei der letzten VU vor ein paar Tagen hatte ich sogar während der VU Wehen, es wurde aber festgestellt, dass diese Wehen keine Wirkung haben. Ich soll nun Magnesium nehmen.
Nun führt mich das aber zu meiner nächsten Frage:
In den ersten beiden Schwangerschaften hatte ich jedes Mal eine SS-Diabetes, die Wahrscheinlichkeit, dieses Mal wieder ein zu bekommen ist also sehr groß. Vorzeitige Wehen hatte ich allerdings auch beide Male (allerdings jedes Mal "mit Wirkung" - Gebährmutterhals verkürzt bzw. trichterförmig), die Kinder kamen dann allerdings beide deutlich nach Termin. "Behandelt" wurde auch jedes Mal nur mit Magnesium.
Da ich außerdem aufgrund von extremer Übelkeit mit Erbrechen plus extremem Arbeitsaufwand und viel Stress jetzt schon 7 kg zugenommen habe (die Übelkeit verschwand nur, während ich aß...), wollte ich - wenn die Kinder vormittags wieder in Schule und Kindergarten sind - mit regelmäßigen Spaziergängen anfangen.
Nun habe ich aber Angst, dass dies wieder zu Wehen führen kann (ich habe manchmal schon welche, wenn ich nur einen Tag im Haushalt hin und her laufe). Andersherum MUSS ich mich ja irgendwie körperlich betätigen, um die SS-Diabetes in den Griff zu bekommen.
Was also tun? Die Wehen ignorieren, weil sie eh keine Wirkung haben? Falls nicht, welche Art "Sport" könnte ich alternativ machen? Spazierengehen an der frischen Luft wird ja schließlich überall als harmlos und förderlich empfohlen.
Ich hatte diese Frage bei der letzten VU schlicht vergessen, weil noch eine Menge andere Fragen zu klären waren und nun ist meine FÄ in Urlaub.
Ich hoffe, Sie können mir vielleicht weiterhelfen, rein diagnostisch war vor ein paar Tagen alles in Ordnung.
Mitglied inaktiv - 05.01.2009, 01:51
Antwort auf:
Vorzeitige Wehen - SS-Diabetes und Sport
Hallo,
1. eine Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen oder einer Frühgeburt bedeutet für eine neue Schwangerschaft, dass das Risiko für vorzeitige Wehen inklusive Frühgeburtlichkeit erhöht ist, wobei wir dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen können.
Vor und in einer nachfolgenden Schwangerschaft ist deshalb die ausführliche Aufklärung und Information durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt über Ursachen, mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik umso wichtiger:
Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen und eine rechtzeitige Sanierung der Zähne beim Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung oder Karies das Risiko für Frühgeburtlichkeit und ein Untergewicht bei den Kindern bekanntermaßen erhöhen. Diese Sanierung der Zähne wird am besten vor der Schwangerschaft durchgeführt. In der laufenden Schwangerschaft ist es ratsam, das genaue Vorgehen zwischen Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und Zahnärztin/Zahnarzt abzustimmen.
In der laufenden Schwangerschaft ist es dann sinnvoll, eine bakterielle Besiedlung der Scheide auszuschließen und dieses ggf. durch PH-Wert-Kontrollen zu ergänzen. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium kann zur Beruhigung der Gebärmutter beitragen.
Um die 23. Schwangerschaftswoche kann das Ausmessen der Gebärmutterhalslänge im vaginalen Ultraschall Hinweise auf Frühgeburtsbestrebungen geben.
Wenn hier also jetzt schon bei Ihnen vorzeitige Wehen vorhanden sind, dann ist es am besten, dieses mit einem Perinatalzentrum abzustimmen, wie die Prognose ist und was Ihnen an Belastung noch zuzumuten ist.
2. nach einer Schwangerschaft mit einem GDM (Gestationsdiabetes=Diabetes in der Schwangerschaft) besteht ein Risiko von etwa 50% für das erneute Auftreten einer Glucosetoleranzstörung in der folgenden Schwangerschaft.
Es ist also eine frühzeitige (in den ersten drei Monaten) Diagnostik und Besprechung des Vorgehens indiziert.
Das individuelle Vorgehen hinsichtlich Ernährungsberatung und/oder medikamentöse Maßnahmen ist durch die diabetologischen Spezialisten vor Ort zu klären.
Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf
können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden.
Stimmen Sie das für Sie sinnvollste Vorgehen rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 05.01.2009