Guten Tag Herr Dr. Bluni,
heute Morgen hielt ich als Weihnachtsgeschenk einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Mein Eisprung fand vermutlich am 14.12.209 statt. Vor der Geburt meiner Tochter hatte ich leider zwei Frühaborte, eine ausführliche Diagnostik konnte keine Ursache finden. In der Schwangerschaft mit meiner Tochter verschrieb mir meine Gynäkologin Utrogest vaginal. Auch wenn ich um die fragliche Studienlage weiß, möchte ich nun ebenfalls wieder Progesteron vaginal einnehmen, zumal meine zweite Zyklushälfte mit 11 Tagen immer recht kurz ist und ich mich um eine Lutealinsuffizienz sorge. Da ich selbst Ärztin bin, habe ich mir in der Apotheke bereits das Medikament besorgen können.
Meine Fragen nun:
- welche Dosierung sollte ich wählen: 2x täglich oder 3x täglich 200 mg?
- bei Embryotox konnte ich keine ganz eindeutige Aussage hinsichtlich der Stillzeit finden. Meine Tochter (16 Monate) wird noch abends, nachts und morgens gestillt. Sollte ich besser abstillen oder halten Sie ein Weiterstillen für unbedenklich?
Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Hilfe und frohe Weihnachten!
von
ElisabethI
am 24.12.2019, 15:03
Antwort auf:
Utrogest zur Abortprophylaxe und während des Stillens
Hallo Elisabeth,
1. wenn Sie die Studienlage kennen, werden Sie wissen, dass es keine Evidenz für dieses Vorgehen gibt. Es dient einzig dazu, die Seele zu beruhigen.
Darüber hinaus sollte ein solches Vorgehen immer durch einen Facharzt indiziert werden.
2. das Medikament ist rezeptpflichtig und nicht frei erhältlich
3. was das Stillen angeht, spricht nichts dagegen, wenn es keine Beschwerden gibt u. es keine Vorgeschichte mir vorzeitigen Wehen gibt. In dem Fall wird von einigen Experten (auf der Grundlage einer sehr dünnen Evidenz) dazu geraten, auf das Stillen zu verzichten.
Herzliche Grüße
VB
Quellen:
Stillen u. Schwangerschaft:
http://jhl.sagepub.com/content/30/1/20
(Cetin, Irene, et al. "Breastfeeding during Pregnancy Position Paper of the Italian Society of Perinatal Medicine and the Task Force on Breastfeeding, Ministry of Health, Italy." Journal of Human Lactation (2013): 0890334413514294), letzter Abruf 25.12.2019
Madarshahian, Farah, and Mohsen Hassanabadi. "A comparative study of breastfeeding during pregnancy: impact on maternal and newborn outcomes." Journal of Nursing Research20.1 (2012): 74-80.
Gelbkörperhormonsubstitution in der Frühschwangerschaft:
Arri Coomarasamy, Helen Williams, Ewa Truchanowicz, Paul T. Seed et.al., A Randomized Trial of Progesterone in Women with Recurrent Miscarriages, N Engl J Med 2015; 373:2141-2148November 26, 2015
Daya S. Efficacy of progesterone support for pregnancy in women with recurrent miscarriage. A meta-analysis of controlled trials. British Journal of Obstetrics and Gynaecology. 1989. 96(3). 275-280.
Goldstein P, Berrier J, Rosen S, Sacks H S, Chalmers T C. A meta-analysis of randomized control trials of progestational agents in pregnancy. British Journal of Obstetrics and Gynaecology.1989.96(3).265-74
Haas DM, Ramsey PS. Progestogen for preventing miscarriage. Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Issue 2. Art. No.: CD003511. DOI: 10.1002/14651858.CD003511.pub2.
Oates-Whitehead RM, Haas DM, Carrier JAK. Progestogen for preventing miscarriage (Cochrane Methodology Review). In: The Cochrane Library, Issue 4, 2003. Chichester, UK: John Wiley & Sons, Ltd.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 25.12.2019