Hallo Herr Dr.Bluni.
Unser erster Sohn kam vor gut 2 Jahren per Notkaiserschitt zur Welt. Als ich wieder wach war, sagte man uns, das wir großes Glück gehabt hätten, da sich die Plazenta gelösst hätte. Ich habe wärend der Schwangerschaft keine Stöße abbekommen noch bin ich gestürzt.
Ich hatte lediglich sehr starken Reizhusten über mehrere Wochen. Man sagte mir dann käme das davon.
Nun bin ich mit unserem 2. Sohn Schwanger und habe wieder starken husten. Auch so schlimm wie in der ersten ss, das der gesamte Unterleib schmerzt. Nun habe ich Angst dass das wieder passieren kann. Da ich in der ersten ss weder starke Schmerzen noch Blutungen hatte, die auf eine vorzeitige Plazentaablösung hindeuteten. Ich bin jetzt erst in der 20ssw. Mein Sohn war damals weiter 37ssw, also unproblematischer. Kann sich die Plazenta wirklich durch starken husten lösen? Am Anfang der Schwangerschaft sagte man mir das neben der Fruchthöhle ein Bluterguss sei und die Gefahr bestünde das sich die Plazenta da lösen könnte. Bin etwas verunsichert da es beim draufdrücken minimal schmerzt.
Etwas lang, hoffe dennoch auf Ihre Antwort.
Mfg Moro
von
Sally12
am 30.12.2013, 18:23
Antwort auf:
Plazentaablösung
Hallo,
1. dass der Husten zu einer vorzeitigen Plazentalösung führt, ist sicherlich wenig wahrscheinlich.
2. Es handelt sich bei der vorzeitigen Lösung der normal angelegten Plazenta um ein sehr seltenes Ereignis. In der wissenschaftlichen Literatur wird dieses zwischen 0,3 bis 1 Prozent angegeben. Dennoch ist es eine gefährliche Komplikation.
Hauptursache sind Gefäß Veränderung im Bereich der Ansatzstelle der Plazenta, die vor allem im Rahmen einer so genannten Präeklampsie auftreten.
Wir wissen darüber hinaus, dass Raucherinnen ein deutlich höheres Risiko haben.
In der Literatur wird das Wiederholungsrisiko zwischen 4,4 und 12% angegeben. Weitere assoziierte Risikofaktoren sind unter anderem ein vorzeitiger Blasenssprung, eine Wachstumsminderung des Kindes sowie ein schwangerschaftsbedingter hoher Blutdruck.
Im Fall einer neuen Schwangerschaft empfehlen wir zunächst einmal die reguläre Kontrolle durch die behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt und die Vorstellung in der Entbindungsklinik im letzten Drittel der Schwangerschaft.
Das individuelle Vorgehen bestimmen Sie am besten persönlich mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt und Entbindungsklinik ab.
Herzliche Grüße VB
Quellen:
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Ananth CV. Placental abruption and its association with hypertension and premature rupture of membranes. Obstet Gynecol. 1996;88:309-318.
Green JR. Placental abnormalities: Placenta previa and abruptio placentae. In: Creasy RK, Resnik R, eds. Maternal Fetal Medicine. Philadelphia, Pa: WB Saunders; 1984:539.
Kirchengast S, Hartmann 2003.Nicotine consumption before and during pregnancy affects not only newborn size but also birth modus.J Biosoc Sci 35(2):175-88.)
Krauß T, Rath W, Kuhn W., Maternal and Perinatal Morbidity and Mortality in Premature Abruptio Placentae - A Retrospective Analysis, Geburtsh Frauenheilk. 1993; 53(3): 194-200
Rath W, Heilmann L. Gerinnungsstörungen in Gynäkologie und Geburtshilfe. Stuttgart: Thieme 1999
Sheiner E, Shonam-Vardi J, Hadar A, et al. Incidence, obstetric risk factors and pregnancy outcome of preterm placental abruption. A retrospective analysis. J Matern Fetal Neonatal Med. 2002;11:34-39
Toivonen S, Heinonem S, Anttila M, Kosma VM, Saarikoski S. Obstetric prognosis after placental abruption. Fetal Diagn Ther. 200419336-341.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 31.12.2013