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Ersttrimester Screening

Thema: Ersttrimester Screening

Hallo, ich würde gerne eure Erfahrungen mit dem Ersttrimester Screening erfahren. Welche Vorteile und welche Nachteile seht ihr darin? Und: weiss jemand welchen Störfaktoren diese Untersuchung unterworfen ist? Liebe Grüße und vielen Dank

von FrauvonWunderfitz am 24.06.2012, 19:27



Antwort auf Beitrag von FrauvonWunderfitz

Hallo, Vorteile: Relativ unkompliziert und nur minimal invasiv. Kein Fehlgeburtsrisiko. Nachteile: Das Ergebnis ist kein echtes, sondern nur eine statistische Wahrscheinlichkeit. Insofern bringt es mir persönlich nichts. Es kann eine trügerische Sicherheit erzeugen oder unnötige Angst. Störfaktoren: Erfahrung des US-Diagnostikers bzgl Nackenfalten- und Nasenbeinmessung. Ich habe die Untersuchung nicht machen lassen, weil ich keine Untersuchung brauche, bei der kein Ergebnis, sondern eine Vermutung rauskommt. LG, Julia

von JuliaA am 24.06.2012, 21:35



Antwort auf Beitrag von JuliaA

weisst du zufällig auch, wie die doch gar nicht so seltenen falsch positiven Befunde bei der Blutabnahme zustande kommen? Also sind das Abnahmefehler oder abhängig vom Gewicht der Mutter, Alter der Schwangerschaft/der Mutter o.ä? LG

von FrauvonWunderfitz am 24.06.2012, 21:42



Antwort auf Beitrag von FrauvonWunderfitz

Was heisst "falsch positiv"? Es wird ja das ß-HCG und das PAPP-A gemessen. Bei Abweichungen von der "Norm" steigt die Wahrscheinlichkeit einer Chromosomenanomalie. Aber nicht jede Abweichung bedeutet, dass auch eine Anomalie vorliegt, genauso wie eben ein Ergebnis eines Risikos von sagen wir mal 1:35 immernoch nicht heisst, dass das Kind T21 hat! Es gibt also keine "positiven" oder "negativen" Ergebnisse, sondern immer nur Wahrscheinlichkeiten. Auch bei den Blutwerten. Die Bandbreite der Konzentration von ß-HCG und PAPP-A im Blut von Schwangeren ist enorm, deswegen sind die Ergebnisse ja so ungenau.

von JuliaA am 24.06.2012, 22:09



Antwort auf Beitrag von FrauvonWunderfitz

...voll an. Sowohl in dem, was die Methode leisten kann, bzw. wo das Problem liegt, als auch in dem, was ich für mich draus gemacht habe, ich habe diese Untersuchung nämlich auch nicht vornehmen lassen. Meiner Meinung nach gibt es nur einen wirklich engen Kreis von Schwangeren, wo diese Untersuchung irgendeinen Vorteil bringen könnte. Nämlich vielleicht diejenigen, die ein Kind mit einer der abgeprüften Chromosomenanomalien zwar auf alle Fälle behalten wollen (und keine Fruchtwasseruntersuchung wollen), aber ggf ein hohes Risiko nutzen wollen, um sich schon vor der Geburt möglichst umfassend zu informieren. In meinen Augen bringt es aber auch in dem Fall mehr zu schauen, wass der US in der 20. SSW sagt, denn die Chromosomenanomalien prägen sich ja total unterschiedlich aus, z.B. bei T21 kann es ja von "Kind ist ein bisschen langsamer als der Durchschnitt" bis "schwerer Herzfehler, sollte möglichst bald nach der Geburt operiert werden" reichen. Auch den Eltern, die ein Kind mit einer der geprüften Chromosomenanomalien nicht zur Welt bringen können/wollen, bringt ein Wahrscheinlichkeitswert gar nichts. Was machen die dann, wenn sich bei der Geburt herausstellt, dass das unwahrscheinliche Ereignis eingetreten ist? Da gibt eine Fruchtwasseruntersuchung mehr Sicherheit. Zwar keine Garantie für ein gesundes Kind, aber eine ziemlich hohe, dass die geprüften Faktoren ausgeschlossen sind. Wegen der falsch-positiven: Ich hatte mal nachgelesen/ausgerechnet (Quelle weiß ich aus dem Kopf nicht mehr), dass etwa 20% der Schwangeren mit einem "falsch-positiven" Ergebnis nach Hause gehen. Wobei das ja ein dehnbarer Begriff ist, denn es wird ja nur ein Wahrscheinlichkeitswert ausgespuckt. Ab wann ist man mit dem unzufrieden? Selbst die wirklich, wirklich hohen Werte sind ja nie 1:1 oder so, sondern vielleicht 1:30. Was bedeutet, dass selbst bei so einem Wert in 29 von 30 Fällen das Baby nicht diese Anomalien hätte. Die meisten Schwangeren sind aber schon beunruhigt, wenn die Wahrscheinlichkeit höher ist als bei anderen Frauen ihrer Altersgruppe, also z.T schon bei Werten von 1:300 oder so. In solchen Fällen ist es dann in meinen Augen nach hinten losgegangen, wenn man mit dem Ziel an die Untersuchung rangegangen ist, "nur mal schauen zu lassen, dass alles in Ordnung ist", denn dann kommt man beunruhigter wieder raus, als man reingegangen ist - und bei 299 von 300 Frauen völlig ohne Grund. Liebe Grüße, Sabine

von huehnchen69 am 25.06.2012, 05:59



Antwort auf Beitrag von FrauvonWunderfitz

...ich hatte in meiner letzten Schwangerschaft auch ein Ersttrimester-Screening machen lassen (z.T. auch auf Wunsch des Frauenarztes, quasi, weil ich ja Ü35 war und er sich auch in gewisser Weise absichern wollte), und hatte auffällige Blutwerte. Ich habe dann gelernt, dass überdurchschnittlich oft auffällige Blutwerte zustande kommen, wenn man innerhalb von rd. 2 Wochen vor der Blutentnahme eine Blutung hatte. Klar, es kann natürlich auch sein, dass Blutungen ein "Warnhinweis" sind, und deshalb Frauen mit Blutungen ein höheres Risiko haben... Bei mir kam die Blutung damals von einer Placenta praevia partialis. Mein Arzt wollte dann eigentlich eine Fruchtwasseruntersuchung, ich nicht, weil es "nur" um Trisomie 21 ging und ich deswegen grundsätzlich keinen Schwangerschaftsabbruch hätte durchführen lassen. Mein Arzt hat dann noch ein Zweittrimesterscreening gemacht - da war die Blutung schon länger her und die Blutwerte waren in Ordnung...

von Leena am 25.06.2012, 08:19



Antwort auf Beitrag von FrauvonWunderfitz

Praktische Erfahrungen damit habe ich keine, mangels Konsequenz. Für mich liegt der theoretische Vorteil des ETS darin, wenn man bei einem Ergebnis, das besagt, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Trisomie geringer als das Fehlgeburtsrisiko einer FU ist, bereit wäre, auf die FU zu verzichten. Wer keine Konsequenz ziehen will fährt, was Vorbereitung etc. betrifft mit einem Feinultraschall besser; wer absolute Sicherheit bezüglich der Trisomien braucht, kommt um die FU (oder den teuren diagnostischen Bluttest, der bald auf dem Markt sein müsste) nicht herum. Das ETS ist meiner Ansicht nach nicht mehr als eine Abwägungssache, Sicherheit über Trisomie gegen Fehlgeburtsrisiko. .

von uli71 am 25.06.2012, 11:19