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Buchtipp - "Die selbstbestimmte Geburt"

Thema: Buchtipp - "Die selbstbestimmte Geburt"

Hallo, meine Heilpraktikerin hat mir kürzlich das o. g. Buch empfohlen und ich lese es gerade. Für alle, die Angst vor der Geburt haben, kann ich es nur empfehlen. Es tut mir grad richtig gut, denn es führt vor Augen, dass in uns Frauen alles steckt, was es für eine natürliche Geburt braucht. Wir sind in der zivilisierten Welt heute so weit entfernt von diesen natürlichen Vorgängen, da tut es gut, mal wieder darüber zu lesen. Am besten lest ihr bei Amazon.de ein bißchen mehr darüber. Ich werde es meinen beiden Freundinnen, die Anfang 2006 ihr Baby erwarten, auf jeden Fall leihen. Gibt richtig Power! :-) Liebe Grüße Liese

Mitglied inaktiv - 16.11.2005, 09:43



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Hallo, jap, ich finde dieses Buch auch sehr schön. Ein anderes empfehlenswertes ist das Buch "In Wellen zur Welt!" von Albrecht-Engel u. Kuntner (Hrsg). Es stellt die Geburtspraktiken von Naturvölkern vor und vermittelt auch viel Ruhe und Gelassenheit im Vorfeld. Man sollte aber nicht dem (angenehmen) Irrtum verfallen, die Lektüre dieser Bücher beeinflusse eine Geburt im medizinischen Sinne sehr. Sie eignet sich eher als mentale Vorbereitung. Klar gibt es Fälle, wo die falsche innere Einstellung und Verkrampfungen eine Geburt erschweren. Meist ist es aber so, dass es wirklich die medizinischen Gründe sind, die eine Geburt anders kommen lassen, als man erwartet hat. Ich bin zu meiner ersten Entbindung völlig gelassen erschienen, glücklich, dass es endlich losgeht. Ich war gut vorbereitet und voller innerer Gewissheit, dass ich ein Kind bekommen kann, wie Millionen Frauen vor mir auch. Es kam aber alles anders: Ich hatte eine Wehenschwäche, Kreislaufprobleme unter der Eröffnungsphase, einen Geburtsstillstand und nach 24 Stunden Wehen einen Kaiserschnitt wegen Kopf-Becken-Missverhältnisses (häufige Diagnose) und grünem Fruchtwasser des Kindes (Zeichen für Stress beim Ungeborenen). Unser zweites Kind wollte ich dann aber dennoch spontan entbinden, nahm mir eine eigene Hebamme mit in die Klinik und war wieder tief drinnen in meiner Seele sicher, dass es dieses Mal klappen würde. Naja, was soll ich sagen, es wurde wieder ein Kaiserschnitt wegen großem Kind (4000 g) und noch ein paar anderen Komplikationen. Wenn man mit 10 Frauen über ihre Entbindung spricht, hatten oft nur zwei wirklich eine problemlose Entbindung. Bei den anderen gab es kleine oder größere medizinische Schwierigkeiten, die NICHT auf seelische Haltungen, Angst oder Verkrampfungen zurückzuführen waren. Die Wichtigkeit der inneren Einstellung bei der Geburt zweifle ich nicht an - sie ist sicher geburtserleichternd, aber nicht so geburtsentscheidend, wie sie in der alternativen Literatur immer dargestellt wird. Man muss dazu ja auch sagen, dass bei den sogenannten "Naturvölkern", die hier oft als Vorbild dienen, die Sterblichkeitsrate von Müttern und Neugeborenen sehr hoch ist. Dort herrscht nicht das Paradies vor dem Sündenfall (der modernen Medizin), sondern die knallharte Normalität der Allgegenwart des Todes. Bei vielen Völkern gibt es daher nicht umsonst traditionell eine Feier für Hochschwangere, wo diese nochmal richtig fröhlich sein dürfen und das ganze Dorf kommt (Schwarzafrika) - weil man nämlich nicht weiß, ob sie die Geburt überlebt. So entstand übrigens auch das in den USA übliche Fest "Babyshower", bei dem eine Schwangere ihre Freundinnen zu einer Party einlädt. Natürlich hat das heute nur noch eine traditionelle Funktion. Nach meinen zwei Geburten und vielen Gesprächen mit Freundinnen, die auch Kinder haben, sehe ich die Sache wesentlich nüchterner. Zuviel High-Tech-Medizin muss nicht sein, klar. Aber eine Geburt ist immer etwas Unvorhersehbares und auch heute noch Riskantes - ein Wagnis und eine Herausforderung. Und die moderne Medizin rettet hier täglich Frauen vor dem raschen Verbluten inh. weniger Minuten, oder Babies vor dem Tod durch Sauerstoffmangel etc. Liebe Grüße, Mimi

Mitglied inaktiv - 16.11.2005, 10:44



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Hallo Mimi, Da will ich mal leicht widersprechen. Natuerlich gibt es mal die eine oder andere Geburt, wo trotz optimaler Umstaende irgendwas sub-optimal laeuft. Aber was in dem genannten Buch (vielleicht auch in dem anderen, das Du nennst, das kenne ich nicht) ganz stark betont wird, ist, dass es natuerlich auf die Einstellung der Schwangeren ankommt, aber auch ganz stark auf die Umgebung. Und damit meine ich jetzt nicht rosa Waende und Duftlampen, sondern eher, dass man noch so entspannt ins KH laufen kann - wenn man dann von einer fremden Hebamme begruesst wird, erstmal verkabelt wird und womoeglich Papierkram ausfuellen muss, alle naselang irgendjemand Fremdes seine Hand in irgendwelche Koerperoeffnungen steckt - mich wundert nicht, dass es da zu vielen Geburtskomplikationen wie Geburtsstillstand, Wehenschwaeche etc. kommt. Das ginge mir auch so. Kuerzlich habe ich mir mein Notfall-KH angeschaut. Das mach ganz einen auf "natuerliche Geburt" - und hat trotzdem eine KS-Rate von 30%! Obwohl sie versuchen, alle Risikofaelle im Voraus abzuschieben. Bei geplanten Hausgeburten ist die Verlegungsrate gerade mal 1/3 davon, und die KS-Rate bei HG liegt bei vielleicht 2% oder so (die werden dann natuerlich verlegt, und nicht zu Hause aufgeschnippelt). Ich finde, solche Zahlen sprechen Baende dafuer, dass an so einem Buch auch in unserer westlichen Zivilisation noch etwas dran ist. Natuerlich finde ich es gut, dass heutzutage bei uns eine Frau mit einem Kind in Querlage nicht dem Tod geweiht ist. Aber ich denke schon, dass sich die Geburtserlebnisse im Schnitt verbessern wuerden (denn an Deiner Beschreibung, dass bei 8/10 Geburten nicht alles glatt laeuft, ist sicher was dran), wenn weniger Geburten nach unproblematischen SchwSch ausserklinisch stattfaenden. Beste Gruesse, Sabine (mit einer wunderbaren HG, und hoffentlich bald einer 2.)

Mitglied inaktiv - 16.11.2005, 11:10