Schwanger - wer noch?

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Arbeitgeber informieren

Thema: Arbeitgeber informieren

Hallo ihr Lieben, ich bin heute bei 15w6d und möchte morgen meinen AG über die Schwangerschaft informieren. (Wann habt ihr es bekanntgegeben?) Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, wie ich das Gespräch anfangen soll (zumal ich jetzt schon weiß, dass er es nicht toll finden wird). Wie habt ihr das Gespräch angefangen? LG Liho

von liho1982 am 24.07.2022, 09:26



Antwort auf Beitrag von liho1982

Hallo, weißt Du, das Ding ist: Wenn Du schon unterwürfig und unsicher hingehst, dann wird Dein Chef natürlich auch seinem Unmut freien Lauf lassen. Wenn Du aber selbstsicher, ruhig und gelassen auftrittst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er sich zusammenreißt. Und wenn er schlecht gelaunt reagiert, kannst Du das an Dir abperlen lassen. Es geht also nicht darum, herum zu eiern und eine tolle Gesprächseröffnung zu finden. Sondern es geht darum, WIE Du auftrittst. Was auch wichtig ist: Nicht ihm die Gesprächsführung überlassen, sondern vorbereitet sein und es selbst steuern. Zum Beispiel, indem Du ihm zugleich einen beruhigenden Ausblick gibst, wie Du Dir die Schwangerschaft vorstellst. Du kannst sagen, dass Deine Leistungen, Aufgaben, Projekte selbstverständlich normal weitergeführt werden. Aber auch, wie Du Dir Deine Rückkehr nach der Entbindung vorstellst (sofort nach dem Mutterschutz oder erst nach dem Erziehungsurlaub?). All so etwas. Männer lieben sachliche Planung und sichere Ausblicke, das gibt auch ihnen Sicherheit. Ich selbst bin hingegangen und habe gesagt: „Haben Sie kurz Zeit? Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.“ Dann habe ich mitgeteilt: „Ich bin schwanger. Es sind jetzt noch sechs Monate, bis das Kind kommt. Ich bin sicher, dass ich alle Aufgaben bis zum Beginn des Mutterschutzes weiterhin gut erledigen kann. Anschließend habe ich vor, ein Jahr Erziehungsurlaub zu machen und anschließend zurückzukommen, weil ich mich hier wohlfühle und die Arbeit gern mache.“ So in der Art. Zieh nicht die Nummer ab: „Ich habe es gewagt, schwanger zu werden. Ich weiß, das gehört sich nicht. Ich lasse Sie im Stich. Ich lasse mich deshalb von Ihnen herablassend behandeln und nicke demütig. Ich verhalte mich, als hätte ich etwas falsch gemacht, das mir nicht zusteht.“ So machen es leider viele Frauen immer noch aus Angst. Dabei bist Du ja keine Leibeigene. Und Dein Chef weint sich auch nicht in den Schlaf, nur weil Du für längere Zeit ausfällst, oder? Langer Rede kurzer Sinn: Höre auf zu überlegen, wie Du das Gespräch eröffnest, denn das ist schon ein Zeichen von Angst, und die wird er spüren, egal wie toll Du die Worte wählst. Sondern geh‘ hin, aufrecht, freundlich und klar. Und sage, was es zu sagen gibt. LG

von Jorinde17 am 24.07.2022, 10:05



Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Hey, gut, dass du das noch mal erläutert hast. Der Beitrag kam nicht von mir, aber ich wäre nächste Woche oder übernächste Woche mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit und Dehmut zu meinem Chef gegangen, um es zu "beichten". Ja, beichten und nicht berichten.

von Marlis1987 am 24.07.2022, 13:08



Antwort auf Beitrag von liho1982

Wann man es bekannt gibt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich, weil jeder Arbeitsplatz anders ist und genauso jede Frau und jeder Arbeitgeber. Wenn du Nachteile durch die Schwangerschaft erwartest, kannst du es auch länger herauszögern..aber in der Regel ist kurz nach dem 1. Trimester und nach den Untersuchungen ein sehr guter Zeitpunkt. Dein AG hat ab Bekanntwerden darauf zu achten, dass der Mutterschutz eingehalten wird, und er hat die Möglichkeit, jetzt bereits nach einer Elternzeitvertretung zu suchen (sofern du EZ nehmen möchtest - das kannst du zwar immer noch entscheiden, aber bestimmt hast du schon Ideen dazu). Mir fiel mein Gespräch damals auch schwer, weil ich wusste, dass ich ein sofortiges betriebliches BV ausgesprochen bekäme. Da hatte ich tatsächlich etwas geguckt, dass ich es nicht am Tag eines Nachtdienstes bekannt gebe. Aber letztlich wars dann ganz einfach. Mit "Ich habe etwas Dringendes mit Ihnen zu besprechen" und wenig Rumgeeier. Am besten weißt du schon genau wann der Mütterschutz beginnen wird, und kannst den Termin entsprechend direkt im Gespräch nennen.

von Ruto am 24.07.2022, 14:34



Antwort auf Beitrag von Ruto

Ich danke euch sehr für eure Antworten! Ich habe echt Schiss vor dem Gespräch und fühle mich irgendwie unwohl dabei :-(

von liho1982 am 24.07.2022, 17:37



Antwort auf Beitrag von liho1982

Ich habe meinem Chef in SSW 5 bescheid gegeben. "Moin Chef, ich brauch mal kurz 5 Minuten. Bin Schwanger - wie sieht das mit einem BV aus? Brauchst du irgendwelche Unterlagen?" Und wurde direkt ins BV geschickt, musste dann einmal zum Betriebsarzt und das wars. Ist eigentlich gar nicht so schwer. Du bist ja nicht schwanger um irgendwem eins auszuwischen. Es ist dein gutes Recht und ich würde da nicht zu ängstlich rangehen. Dein Chef wird dann nämlich wahrscheinlich erstrecht versuchen dich unterzubuttern, wenn er einer von der Sorte ist. Mein Chef ist leider auch so, und ein übler Choleriker, deshalb habe ich ihm von vornherein versucht gar keine Angriffsfläche zu bieten und das hat zum Glück auch super funktioniert. Viel Glück dir!

von Lumpenfee am 24.07.2022, 19:22