Annchen2012
Hallo in die Runde!
Emilie hat genügend getrunken und schlummert und ich hoffe nun, alles Wesentliche von Pfingstsonntag zusammenfassen zu können:
7:00 Uhr
So langsam aber sicher fanden mein Mann und ich schon zum Frühstück, dass es doch mal losgehen könnte. Wir philosophieren tatsächlich ein wenig umher, zumal wir abends noch Besuch von Freunden aus Köln erwarteten und wie es wohl wäre, wenn es genau dann passieren würde... Aber gut.
13:30 Uhr
ich habe gezeichnet
Aha. Etwas Neues. Das war schonmal anders als bei den anderen beiden Geburten zuvor.
Diesen epochalen Augenblick schilderte ich dann umgehend meinem Mann, der: "hä?"
Gut. Nochmal erklärt.
Trotzdem wir damit wussten, dass es laut Statistik damit zwischen noch heute oder in 11 Tagen losgehen könnte, hat sich bei 38+6 die Gesamtlage mit diesem Erkenntnis ja nicht grundsätzlich verändert. Dennoch lag nun etwas in der Luft. Und mein Mann war plötzlich voller Vorfreude, dass sich nun doch etwas zeitnah tun könnte. Ich gab mich sehr verhalten, dennoch habe ich es insgeheim auch sehr gehofft!
Ach, wir beide waren mit einem Mal super aufgekratzt und fragten uns die nächsten Nachmittagsstunden pausenlos gegenseitig, ob es nun losgehen würde.
Auch griff mein Mann zur Gitarre und ich tanzte und wippte mit unseren anderen beiden Kleinen durchs Zimmer - würde ja ggf. helfen. Ab und an wurde der Bauch auch fest (das tat der aber auch schon seit Wochen...)
17 Uhr
Wir begangen die Wohnung noch etwas aufzuräumen und zu kochen - schließlich wollte unser Freund uns gegen 18:30 h zu Besuch kommen und uns seine neue Freundin vorstellen.
Vorbildlich stand ich in der Küche. Mein Bauch wurde weiterhin immer mal wieder fest. Und nun fühlte ich ein leichtes Ziehen, als würde die Mens einsetzen. Jedoch nur ganz kurz. Dann war alles wieder weg. Mmh.
17:45 Uhr
Das gleiche nochmal. Mein Mann und ich begannen nun Späße zu machen, dass es bestimmt noch heute abend losgehen würde, deckten aber weiter den Tisch.
18:30 Uhr
Unser Besuch war pünktlich da, wir öffneten die Tür und späßelten erneut herum, dass es ja quasi jeden Augenblick soweit sein könnte. Also gab's dann gleich lecker Wein für alle (Nein ich nicht!) und ich kochte noch schnell die Nudeln ab. Doch verdammt - wieder so ein Ziehen. Oh. 8 min später wieder. Oh.
Ich musste absolut nichts veratmen, es war einfach nur dieses typische Bauchziepen vor der Periode. Mal kam es nach 4 Minuten, mal nach 12. Ich konnte mich mit allen normal weiter unterhalten - denke es fiel keinem auf. Ein Ziehen war eindeutig da und eben anders als die anderen Tage und Wochen zuvor.
19:25 Uhr
Ich füllte Essen auf und alle saßen am Tisch. Ui. Nochmal. Okay. Zwar kein Blasensprung wie bei den anderen Malen, aber es sollte untersucht werden - so dachte ich es mir in dem Moment. Ich wünschte Guten Appetit! Und schaute zu meinem Mann: "ich werde unsere Freundin anrufen, damit sie heute die Kinder ins Bett bringt. Wir sollten in die Klink". Und ich stand auf und rief meine Freundin an. Mein Mann war total verdutzt. Fragte auch, ob ich mir sicher sei, zumal meine Freundin einmal quer durch die Stadt musste (rund 15 km). Ich war mir leider partout nicht sicher. Aber egal. Sie sollte kommen. Dann habe ich ihr ein Bett für den Notfall bezogen, drei vier Sachen im Koffer ergänzt und zu guter Letzt noch die Kinder zu Ende gefüttert. Unser Besuch hatte weiterhin Weinchen. Läuft doch.
20 Uhr
Meine Freundin traf ein, unsere Kinder hatten damit ausreichend Babysitter und Aufmerksamkeit und Viertel nach acht stieg ich ruhigen Gewissens zu meinem Mann ins Auto.
20:20 Uhr
Wir parkten am Kreißsaalgebäude. Ich stieg aus und musste mich umgehend an einem Poller festhalten um eine Wehe zu veratmen, als mein Mann noch den Koffer aus dem Wagen nahm. Ui. Wir hatten alles genau richtig gemacht. Gott, tat das weh. Wehe war fertig veratmet. Ich setzte mich so schnell ich konnte in Richtung Gebäudeeingang und Fahrstuhl in Bewegung und sagte zu meinem Mann "wir müssen sofort rein und sag denen, ich will unbedingt eine PDA. Hopp, ich werde nicht mehr lange laufen können". Mein Mann lief dann auch etwas schneller.
Juti im Kreißsaal angekommen. Die Hebamme am Empfang war super entspannt und fragte gleich, "was ham wir denn" ich: "starke Schmerzen, ich will ne PDA". Die Hebamme wieder ultra relaxt "es ist ihr erstes Kind?!" Mein Mann und ich "Drittes". Und zack musste ich wieder eine Wehe verarmen. Autsch!
Gut, die Hebi nahm uns gleich mir ins erste Aufnahmezimmer. Ich zog mich blitzschnell aus und legte mich hin. Eine Wohltat. Sie untersuchte mich, und grinste müde: "aus der PDA wird nichts. Wir sind bei 5, na, 7 cm - wir gehen noch schnell zum Schallen, sonst gibt es nicht mehr zum Schallen, und dann sofort in den Kreißsaal - und in 15 Minuten gratuliere ich, das klappt ohne PDA.
Fuck.
Nächste Wehe veratmet.
1 Minute späterr lag ich bei der Ärztin zum Schallen. Diese: "den Kopf sehe ich schon nicht mehr, der sitzt schon zu tief". Ab in den Kreißsaal
. Ein Glück wurde ich geschoben.
Hebamme Melanie betreute uns dann. Sie verriet uns, selber 4 Kinder zu haben und schwor mir, dass das, was ich jetzt an Schmerzen empfinden würde, nicht mehr werden würde. Das Veratmen klappte ja in der Tat ganz gut bei mir...also ließ ich mich (auf diese sehr miese Finte wie ich später fand) darauf ein. Ich bekam also keine PDA. Wirklich sehr, sehr schade.
Irgendwann nach 21:10 Uhr
Die Presswehen setzten ein. So eine miese Schei... liebe Mutternatur!!! Und ich erinnerte mich an die Prognose meines Arztes, der auf rund 3700g Geburtgewicht tippte orakelte "oh, die wird gut groß". Und ich überlegte, ob ich nicht besser aufstehen sollte und wegzulaufen. Und ich dachte, ein Kaiserschnitt wäre auch okay gewesen... und ich musste plötzlich so schreien. Ich schrie nach meiner Mama. Es tat brutal weh. In meiner Erinnerung war es dann so, als sei meine Fruchtblase geradezu explodiert. Uff...Ich sollte mich dann mehr auf die Seite drehen. Pfffhhh. Das hat mich alle Kraft gekostet, dieses meiner Muskulatur mitzuteilen. Gut. Geschafft. Lag auf der Seite. Nächste Presswehe. MAMA. Dann riet mir die Hebi dazu, meine Lippen zusammenzupressen und beim schieben dagegen zupusten. Oh je. Ich wusste ja, was sie damit meinte. Dennoch dauerte es wieder gefühlte Ewigkeiten, bis ich meine verkrampften Gesichtsmuskeln davon überzeugt bekam. Eieieiei die nächste Presswehe. Kopf war durch. Es fühlte sich an, als wäre meine gesamte Harnblase gerissen (war sie gar nicht). Mein Mann war wirklich super und feuerte mich an: "das Köpfchen ist da! Mach weiter so!" sagte er. Und dann nochmal und der Körper kam auch.
21:25 Uhr
Und sie lag auf meinen Bauch. So schön. Frieden.
36cm maß das Köpfchen. Knapp 3700g, 52cm lang. Und topfit.
Etwas gerissen nach unten UND oben war ich tatsächlich und ich musste genäht werden. Das war leider nochmal etwas mehr als unangenehm. Aber schon ab dem nächsten Morgen hatte ich damit schon absolut keine Wehwehchen mehr. Es fühlte sich einfach nur Beginn nach einem riesengroßeneuen Risse an - in Wahrheit sind es nur jeweils 1 cm nach und oben. Alles okay also.
Und das Stillen hat auch von Anhieb an geklappt.
Juti. Ich kimmer mal zum Schluss.
Ich hoffe, Ihr schreibt beizeiten auch, wie es bei Euch verlief!
Und an alle die noch kugeln: Ihr werdet das auch ganz toll meistern - egal ob spontan oder mit Kaiserschnitt - wir werden alle stolz sein können!!!
Euer Annchen
Hallo aus dem Julibus
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht über die Geburt!
Endlich wird mal ehrlich über die Schmerzen gesprochen. Ständig wird das von allen runtergespielt, wodurch meine Angst immer größer wurde. Meine Angst vor der Geburt hat sich mittlerweile gelegt. Und dazu tragen Berichte wie deiner bei, da ich besser damit zurecht komme, wenn ehrlich gesagt wird, dass es scheiße weh tut als immer nur zu hören "Ach, so schlimm wars gar nicht, erinner mich da auch nicht mehr so dran"
Also lieben Dank dafür
Das ging ja fix :) wie lange Fahrt ihr denn ins kh? Und war bei euch auch so viel los? Bei uns hieß es es wäre blasensprungwetter gewesen... Auf jedenfalls alles richtig gemacht und super aufs bauchgefuhl gehört auch wenn man sich unsicher ist, treibt einen irgendwas rechtzeitig an :) Schmerzen sind immer relativ... Bei mir ist es so, je mehr ich mich in den Schmerz verbeißen desto schlimmer wird er und auf Druckschmerz bin ich weniger empfindlich als auf Nadelnstiche...daher bleibt mir das nähen immer mehr in Erinnerung als der wehenschmerz :)
Das ist ja mal ein klasse Geburtsbericht - vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, alles aufzuschreiben.
Dein Gefühl zum Abendessen (und das auch noch bei Besuch) war genau richtig. Gut reagiert. Von der Ankunft im Kreißsaal bis zur Geburt ist es ja gerade einmal eine Stunde gewesen.
Alles Gute weiterhin für euch!
Oh wow! Was fuer ein toller Bericht und so gut geschrieben! Vielen Dank dafuer ^^
Hallo aus dem Augustbus
Ich habe gerade mit Spannung deinen Bericht gelesen und gartuliere zur Geburt eures Babys.
Was für ein Abend
Vielen dank für deinen ausführlichen Bericht!