Apydia
Hallo Ihr Lieben, anbei noch wie versprochen unser Geburtsbericht, der etwas länger geworden ist. Wir hatten ja einen erfolglosen Wendungsversuch hinter uns, das Kind war bei ET-1 auf 3100g geschätzt worden und die Ärzte haben uns auf Grund der BEL bis 41+2 gegeben, für Montag früh 7:30 Uhr war der Kaiserschnitt angesetzt. Am Sonntag Abend hatten wir unseren Großen bei Oma abgegeben es war alles ruhig und ich bin, als letzte Chance, zu Hause noch mal mit dem Wehenförderungsöl meiner Hebamme in die Badewanne und habe den Bauch damit massiert. Anschließend sind wir zum Abendessen gelaufen, ein gemütlicher Spaziergang von 20 Minuten. Wieder zu Hause habe ich meine Kliniktasche noch mal neugepackt, nach 4 Wochen wollte ich mich nicht mehr darauf verlassen, dass alles drin ist und ich mußte jetzt ja auch für wenigstens 4 Tage Klinikaufenthalt packen. Um ca 23.30 Uhr hatte ich plötzlich die erste kräftige Wehe und das Gefühl dringend auf Klo zu müssen, da sah ich dann frisches rotes Blut. Ich habe meinem Mann Bescheid gesagt, der beschloss wir packen schon mal und ziehen uns an. Ich wollte noch ein paar Wehen abwarten, aber die kamen sehr konstant alle 6 Minuten, so dass wir kurz nach Mitternacht Richtung Krankenhaus losgefahren sind. Dort angekommen gegen 0:30 Uhr wurde ich im Wehenzimmer erst mal ans ctg gehangen, da kamen die Wehen auf einmal alle 3 Minuten, so dass wir gleich in den Kreissaal verlegt wurden. Dort wurden wir erst mal uns selber überlassen, bis geklärt war, welche Hebamme uns betreut. Die Wehen wurden immer stärker, Muttermund bei 4 cm, irgendwann stellte sich die Hebamme und kurze Zeit später auch die Ärztin vor, die wegen der BEL die Geburt begleiten würde. Um 3 Uhr ist während einer Wehe die Blase geplatzt, ich merkte nur wie es auf einmal lief und lief. Innerhalb von 3 Wehen war der Muttermund komplett geöffnet und ich mußte mit pressen, was ich auch durfte. Es dauerte dann noch eine ganze Weile, bis sich Po und Beine den Weg gebahnt hatten, dass es dem Ende zugeht merkte ich nur weil die Kinderärztin dazu kam. Irgendwann war der Kleine bis zur Brust draussen und dann kam keine Wehe mehr. Mittlerweile hatte sich der Raum wohl gefüllt, ich habe das gar nicht mitbekommen, aber mein Mann meinte, wenn auch nur eine weitere Person in den Kreissaal gekommen wäre hätte er sie alle rausgeschmissen. 4 Ärzte/Hebammen fummelten am Wehentropf rum, den sie aber nicht zum Laufen brachten. Auf einmal meinte die Hebamme, dann pressen sie halt ohne Wehe. Gesagt getan und schon war der Kleine um 4:26 Uhr da und ehe ich es richtig realisiert hatte war er auch schon wieder weg. Die Kinderärztin hatte ihn mitgenommen um ihn anzuschauen und zu mobilisieren es wurde wohl das Fruchtwasser entfernt und die Atmung angeregt. Nach kurzer Zeit hörten wir ein Schreien und ich fragte meinen Mann nur ob das unser wäre, da brachten sie ihn schon zurück und ich bekam ihn auf die Brust. Die Ärzte staunten nicht schlecht, dass er 4215g auf die Waage brachte, ab 3500g hätten sie einer natürlichen Geburt nicht mehr zugestimmt. Für mich das erstaunlichste, ich hatte kein Schmerzmittel und habe auch keine Geburtsverletzung, kein Riss oder Schnitt. Im Vergleich zu meiner ersten Geburt aus SL, aber auch mit deutlich leichterem Kind, war die BEL Geburt anstrengender und schmerzhafter, aber machbar. Was ich wirklich geleistet hatte, habe ich erst 2 Tage später gemerkt, ich hatte am ganzen Körper Muskelkater, vom Pressen, vom Halten usw. Mittlerweile ist der kleine Mann eine Woche alt und hat sein Geburtsgewicht wieder. Mein Muskelkater ist weg und es geht uns richtig gut, Liebe Grüße Apydia
Wow!!! Liebe Apydia - ich wiederhole mich - das haste klasse gemacht!!! Und das bei dem Gewicht :-)!!! Dein Bericht liest sich gut - und auch wenn es am Ende leider etwas dramatisch wurde, so finde ich doch, macht es es Mut, dass eine BEL-Geburt klappen kann. Schlaf gut!!!
Herzlichen Glückwunsch.
Ich bin immer wieder begeistert über die Geburtsberichte die hier geschrieben werden. Auf der einen Seite ist Kinder kriegen das Natürlichste der Welt, auf der anderen Seite wird es zum größten Teil der heutigen Gesellschaft schon fast zu einem komplizierten medizinischen Eingriff gemacht. Und ich gehöre zu denen die sich weder eine Hausgeburt noch eine spontane BEL-Geburt trauen würde. Mein erster lag auch bis zur 37. SSW noch in BEL und mein FA hat immer wieder versucht mir Mut für eine Spontan-Geburt zu machen. Wir haben hier eine gute Geburtsklinik, die das macht. Aber ich hätte es nicht gemacht. Zum Glück hat er sich dann noch gedreht. Und der 2. lag recht früh in SL.
Aber wenn ich solch einen Bericht vor meinem ersten Kind gelesen hätte hätt ich es mir vielleicht doch überlegt.
Schön das es noch so mutige Frauen gibt.