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Ich muss ein Erlebnis mit euch teilen. Vorab, keine Angst, es ist nichts passiert. Wir waren am Wochenende bei einem Freund von meinen Eltern der sich angeboten hat mir beim Bauen eines Kaninchenstalls zu helfen. Bin mit Kind 2& Kind 3 hingefahren. ( also 3 und 6 Jahre alt) Wir haben dann da im Garten rum gewerkelt und er war irgendwie etwas verärgert, dass ich mit Kindern kam. Er ging davon aus, dass ich alleine komme. Naja. War dann eben so.... irgendwann war kind 3 müde und ich habe sie drinnen auf dem Sofa hingelegt. Als sie gerade schlief, fiel mir auf dass ich keine Windeln mit habe ( ja...sie ist immer nicht nicht trocken). Habe dann zu Kind 2 gesagt dass ich kurz heim fahre und meinem Freund gesagt, dass er hören soll ob sie wach wird. Als ich 30 Minuten später zurück kam schlief die kleine noch und der Große saß mit Apfelsaft und der Nachbarin im Garten. Meinem Freund war lt. der Nachbarin „ nicht gut“ und er war spazieren. Sehr komisch... als er zurück kam war er irgendwie kurz angebunden und hat mich gefragt ob wir ein anderes mal weiter machen können. Wir sind also nach Hause gefahren. Am Abend hat er mich angerufen um mir zu sagen was los war. Er ist pädophil und deshalb seit 20 Jahren mit Depressionen, Ängste und Panikzuständen in Therapie. Mich hat das Ganze völlig erschüttert aber irgendwie auch meinen Blick darauf verändert. Er leidet daran wohl schon immer. Zum Glück war ihm immer die „Störung „ bewusst und er hat niemals einem Kind etwas angetan. Musste sich sogar von seiner Partnerin trennen weil er das zusammen leben mit seiner Tochter nicht ertragen konnte. Er hat mich gebeten, ihn nie wieder mit meinen Kindern allein zu lassen. Es löst bei ihm wohl quälende Gedanken aus die dann zu Selbsthass führen. Vielleicht können viele das nicht verstehen aber er tut mir leid. Er hat sich das nicht ausgesucht und auch ewige Therapie hat daran nichts geändert... Er hat mir leider auch erzählt wie häufig das ist. Das ist gerade so sehr in meinem Kopf, dass ich n jedem Mann einen potentiellen pädophilen sehe...
Wow, das stell ich mir wirklich schlimm vor. Für euch beide... Aber es ist super, dass er das unter Kontrolle hat. Letztens habe ich eine Reportage darüber gesehen, die meinen Blick darauf auch verändert hat. Die wenigsten Pädophile sind wohl Straftäter. Ganz im Gegenteil. Sie wissen, dass es falsch ist und würden einem Kind nie etwas antun. Die Reportage hat meine Blick darauf völlig verändert. Mir tun die Menschen leid, denn sie haben sich das nicht ausgesucht. Genauso wie sich Jemand nicht aussucht Schwul, Abi oder was auch immer zu sein. Ich hoffe, ihr könnt weiter befreundet bleiben. Du kannst ja mal nach der Reportage auf YouTube suchen. Sie ist von : die Frage und heißt „wie gehen wir mit pädophilen Menschen um“
Wow, da geht er aber sehr besonnen und offen mit um. Ich verstehe, dass sich dein Blick verändert hat. Meiner war leider schon immer so- alle Männer birgen potenzielle Gefahren. Ich weiß das es nicht so ist und würde auch gerne gelassener damit umgehen
Ja die Störung ist sehr stigmatisiert. Der Leidensdruck für Betroffene ist daher umso größer. Es ist gut das er dir das dann gesagt hat (obwohl er es schon viel eher hätte tun sollen/können). An meiner Universität gibt es auch ein groß angelegtes Projekt zum Thema. Darin geht es um den Umgang / die Therapie mit betroffenen. Durch die Stigmatisierung redet halt niemand offen darüber. Das macht die Diagnose/Therapie eben auch schwieriger... Tatsächlich ist es so, dass viele Sexualstraftäter nicht unter der Störung leiden, dies aber im Sprachgebrauch oft gleichgesetzt wird. Was mir nur wichtig ist: Pädohpilie ist und wird immer eine anerkannte Störung bleiben und sollte nicht mit Homosexualität oder Abitur etc verglichen werden. Bei Pädophilie geht es (vor allem) darum, Kinder zu schützen, auch wenn sich Betroffene das nicht aussuchen... Das mit den Männern und potenziell Pädophilen: kann ich voll und ganz nachvollziehen. Wir wollen unsere Kinder schützen. Deshalb brauchen wir kein schlechtes Gewissen ggü Betroffenen oder anderen haben. Das liegt in unserer Mama-Natur.
Oh ich wollte damit nicht sagen, dass Homosexuelle eine Störung haben. Nicht, dass das falsch rüberkam. Nur dass man sich seine Sexualität nicht aussuchen kann Danke, dass du dein Wissen da geteilt hast :)
Was meint ihr beiden denn eigentlich mit Schwul oder Abitur? Was hat der Schulabschluss damit zu tun? Es hat mich eigentlich auch gefreut, dass er so offen war. Eine Sache hab mich aber sehr geärgert. Meine Eltern wussten, dass er pädophil ist, und haben es mir nicht gesagt. Und sie wussten auch, dass ich plane mit den Kinder zu ihm zu fahren... Habe mir jetzt eine Doku auf youtube angeschaut. Ja, ich werde auf jeden Fall mit ihm befreundet beliben. Es scheint mir sogar unheimlich wichtig, den Betroffenen zu zeigen, dass man trotz Ihrer Störung zu ihnen steht. Es muss definitiv ganz klar differenziert werden zwischen einem Pädophilen und einem Kinderschänder. Das ist in keinem Fall das gleiche. Was mich sehr erstaunt hat: Kinderschänder sind häufig gar nicht pädophil. Sexueller Mussbrauch hat oft andere Ursachen. Dennoch fehlt mir irengwie jedes Verständnis dafür, wie man ein Kind sexuell anziehend finden kann. Ich selber finde meine Kinder nackig auch ausgesprochen niedlich und irgendwie zum anknabbern süß. Aber eher in die Richtung " du bist so süß, ich fress dich auf" ...und auch wenn ich weiß, dass diese Männer sich unter kontrolle haben, möchte ich ihnen nicht mit meinen Mädchen begegnen. Es ist ja schlimm genug wenn ich weiß, dass sie solche gedanken haben.
Ich glaube, es ist ein Autokorrekturfehler und soll eigentlich „Bi“ also Bisexuell heißen
Oje, was für ein Erlebnis!! Der arme Mann...dass er so offen damit umgeht ist toll, Respekt. Aber da wird einem als Mutter erst mal übel...Wirst du ihn wieder besuchen?
Wow ich bin sprachlos. Du gehst sehr erwachsen damit um. Meinen Respekt dafür!