Monatsforum Dezember Mamis 2022

Erfahrungen Beziehung nach Geburt

Erfahrungen Beziehung nach Geburt

joelina01

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Hallo zusammen, ich hab mal eine Frage, die mich schon lange beschäftigt. Ich bin 20 Jahre alt und zum ersten Mal schwanger (28 ssw). Es war nicht geplant, ich war mit meinem 27 jährigen Freund zu dem Zeitpunkt auch erst wenige Monate zusammen. Kinder wollten wir beide irgendwann mal, aber das es so schnell passiert haben wir natürlich nicht gedacht. Dennoch habe ich mich sofort gefreut und angefangen alles zu planen. Mein Freund dagegen ist erstmal in ein Loch gefallen und war wochenlang depressiv (Abtreibung wollte er aber nie). Und dann war die ganze Schwangerschaft ein auf und ab. Phasenweiße freut er sich, hat sich sogar beim Namen durchgesetzt, ist bei jedem US dabei, er stellt sich vor, wie er dem Kind Fahrrad fahren und Schwimmen beibringt usw. Und immer wieder betont er, dass er da ist für uns und ein guter Vater sein will. Dann gibt es aber Phasen wie jetzt. Er weint oft, sagt er ist nicht bereit, er wollte das noch nicht und er ist sauer auf sich selbst, weil er mich das meiste machen lässt (Die ganzen Anträge für Ämter, Baby-Ausstattung usw.). Ich habe Angst dass er nie glücklich wird. Er selbst sagt immer wenn das Baby da ist, wird es ihm sofort beseer gehen und dann ist er weniger mit sich und seinen chronisch negativen Gedanken beschäftigt. Aber irgendwie ist das doch naiv gedacht oder? Wird es dann nicht eher schlimmer mit seiner Stimmung? Liebe Grüße Joelina


Frankie91

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Antwort auf Beitrag von joelina01

Hallo Joelina, wie es nach der Geburt wirklich sein wird, kann niemand wissen, aber ja, das ist wirklich naiv gedacht. Er scheint einen inneren Konflikt mit sich selbst zu haben, ich bin kein Experte. Mein Partner ist seit ein paar Wochen in Therapie aufgrund seiner schwierigen Kindheit, was heute oft Konflikte in allen Lebensbereichen verursacht und nach jeder Sitzung ist er wie ausgewechselt. Außerdem ist auch so schon eine Besserung zu merken. Vielleicht sprichst du dieses sensible Thema mal an, ob sowas vielleicht für ihn in Frage kommen würde. Es ist schwierig, zeitnah einen Termin zu bekommen, aber es ist den Versuch wert. Es könnte sein, dass er seine Ängste an euer Kind weitergeben wird, wenn er nichts dagegen unternimmt. Bei meinem Partner ist das Problem nämlich durch den Vater, bei diesem durch den Großvater gekommen. Ich drücke die Daumen, dass ihr diese schwierige Situation gemeinsam meistert


Regenbogenfarben

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Antwort auf Beitrag von joelina01

Hallo Joelina, Wie es nach der Geburt bei euch sein wird, kann keiner vorhersehen, aber ich denke auch, dass es wichtig wäre, dass sich Dein Freund schon jetzt einen unabhängigen Gesprächspartner sucht, um seine Ängste und Sorgen aufzuarbeiten. Denn ich kann Dir nur von uns berichten. Wir sind beide weit über 30, verheiratet und in festen Jobs. Unsere Tochter (inzwischen 3 Jahre alt) und ihr kleines Geschwisterchen sind Wunschkinder. Sowohl für meinen Mann als auch für mich war die Anfangszeit mit unserer Tochter erstmal auch eine Beziehungsprobe. Wir hatten uns einfach nicht vorstellen können, wie sehr so ein kleines Wesen das Leben auf den Kopf stellen kann. Mein Mann hat sich immer auch sehr um unser Töchterchen gekümmert, hat aber ehrlich gesagt, dass er mit ihr im Säuglingsalter nicht viel anfangen konnte, sich oft nicht oder falsch ausgelastet gefühlt hat und deshalb zeitweise nicht besonders glücklich war. Dafür ist er inzwischen der beste Papa, den sich eine Dreijährige wünschen kann. Was ich sagen will: Niemand weiß, wie ihr die konkrete Situation mit Baby meistern werdet und ob ihr nicht vielleicht tatsächlich beide total in der Rolle als Neueltern aufgeht. Aber meiner Meinung nach besteht auch die Möglichkeit, dass es nicht ganz so harmonisch laufen wird. Für den Fall wäre es wichtig, nicht bereits tiefgehende Probleme in den neuen Alltag mitzubringen, sondern diese nach Möglichkeit schon jetzt anzugehen. Ein Baby kann die Beziehung beflügelt oder zur Belastungsprobe für sie werden (meist ist von beidem was dabei)… Alles Gute!


Godzilla

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Antwort auf Beitrag von joelina01

Ich bin da leider auch deiner Meinung, dass es nicht von alleine besser wird. Die Vorwürfe, die er sich macht, da würd ich einschreiten - entweder ihr macht euch beide (!) ganz konkrete Dinge aus, was er übernimmt, und haltet euch auch daran. Oder du sagst, es ist in Ordnung, du übernimmst die Sachen gerne, und er braucht kein schlechtes Gewissen haben - dann braucht er dich aber auch nicht mehr anjammern deswegen. Aber dieses Hin- und Her, einerseits nichts machen und dann dich noch anjammern, dass er sich schlecht fühlt deswegen, das ist nix und bringt nix. Entweder tut er was oder nicht, aber das Jammern muss aufhören. Niemand hat was von seinem schlechten Gewissen (wenn es nicht in Taten resultiert). Wenn er innere Konflikte mit sich hat, dann gehören die gelöst, das kannst (und sollst!) du von ihm verlangen. Die anderen haben da schon sehr schlaue Sachen dazu geschrieben. Du bist 20, das ist unglaublich jung, um Verantwortung für EINEN weiteren Menschen zu übernehmen. Es ist sicher nicht deine Aufgabe, auch noch deinen Freund zu babysitten, der noch dazu seinerseits mit 27 durchaus ein sehr erwachsener Mann sein müsste. Du darfst wirklich mehr von ihm verlangen.