hydrangea
Man spricht ja nicht über sowas...
Aber ich denke nicht das ich die einzige bin.
Nach der Geburt wurde mir die Kleine in den Arm gelegt, so wie man das kennt. Während ich genäht wurde hatte mein Freund die Kleine und ist mit zur u1 gegangen. Ich wurde über eine Stunde lang genäht und mein Freund hätte nicht zu mir kommen können ohne alles bestens beleuchtet zu sehen. Deswegen habe ich ihm gesagt er soll mit der Maus warten.
Ich dachte man stillt schon im Kreißsaal aber Pustekuchen. Hebamme und Ärztin haben Feierabend gemacht und die nächste Hebamme hat mich nur aufs Zimmer gebracht. Ihre Aussage: das ist ein Baby, das sind zwei Brüste, das klappt schon. Aber es klappte nicht. Die Nachtschwester wollte auch nicht helfen. Nur die Aussage, die ersten 24 Stunden brauchen die nix.
Also stillen zum Bonding war nicht. Das Baby nackt auf meiner Haut spüren gabs auch nicht im Kreißsaal.
Die Geburtsverletzungen taten furchtbar weh. Ich habe die Maus zu ihren Papa gegeben. Ich wollte ihr nicht unterbewusst die Schuld an den Schmerzen geben.
Ich habe mich um sie gekümmert und ich habe mir auch Sorgen um sie gemacht. Aber Glücksgefühle? Fehlanzeige.
Unsere Besucher sagten, es gibt toch kein tolleres Gefühl als das Mutter werden. Ich habe nur genickt und natürlich nicht gesagt das es bei mir nicht so ist.
Der erste Abend zu Hause. Och setze mich aufs Sofa und zack, ein Stich im Rücken und ich war bewegungsunfähig. Wir sind zum Krankenhaus gefahren. Man nimmt ja nicht einfach Schmerzmittel wenn man stillt. Aber die Notaufnahme war überfüllt das wollte ich der Kleinen nicht antun.
Ich konnte als weder richtig sitzen, wegen den Verletzungen, noch mich bewegen, wegen dem Hexenschuss. Dazu kam das mein Freund am nächsten Tag wieder arbeiten sollte. Ich war am verzweifeln. Das Baby hatte Hunger und ich war einfach nur fix und fertig vor Schmerzen.
Zum Glück hat mein Freund doch 3 freie Tage erkämpfen können. Der Hexenschuss und die Verletzungen taten noch Wochen lang weh.
Ich hatte mein Kind gern, aber dieses verliebt sein und die Mutter- und Glücksgefühle fehlten. Trotzdem habe ich sie getröstet und mich um sie gesorgt und gekümmert. Mir hat es sehr zu schaffen gemacht dass ich sie anfangs nicht stillen konnte. Ich hatte den Gedanken ich hätte mein Kind Hunger leiden lassen. Das hat mich gemischt mit den Hormonen von innen aufgefressen. Ich bin den einen zusammengebrochen und hab nur noch geheult. Mein Freund hat mich dann beruhigt und sagte, das die Kleine geschlafen hat und auch nicht verlangt hat gefüttert zu werden. Meine Hebamme sagte später, dasman die Kinder in den ersten 24 Stunden in Ruhe lässt.
Ich wollte sie nackt auf mich legen. Bauch an Bauch. Aber das mochte sie überhaupt nicht. Für mich war das ein Schlag ins Gesicht.
Irgendwann habe ich sie zum Mittagsschlaf mit in mein Bett genommen und sie hat 3 Stunden lang dicht an mich gekuschelt geschlafen. Und da endlich kam der Moment wo ich voller Glücksgefühle war
Es war so hart für mich wenn sie geschrien hat und ich mehr genervt war als das ich Mitleid hatte. Wo war die Liebe hin die ich zu meiner Kugel hatte?
Endlich war es wieder da. Sie ist kein Kind das gerne ausgiebig kuschelt. Deswegen bin ich so froh das sie wenigsten zum Schlafen kuscheln mag. Sie sucht sogar mit der Hand Körperkontakt zu mir, wenn sie weiter weg von mir liegt.
Ich bin sooooooo dankbar diese kleine Maus zu haben und dass sich die Angst davor niemals eine Bindung zu ihr zu haben nicht bewahrheitet hat.
Warum ich das schreibe?
Ich denke weil ich damit immer noch zu kämpfen habe und sonst mit niemanden außer meinem Freund reden kann. Zu groß ist die Angst vor dummen Sprüchen aus der Familie. Mein Freund hatte mehrmals vorgeschlagen das wir mir Hilfe suchen. Aber ich hatte zu viel angst mir könnte jemand das Baby wegnehmen. Es war ja bei mir auch nicht so das sie mir egal gewesen wäre. Die ersten Nächte habe ich fast gar nicht geschlafen und immer wieder ihre Atmung überprüft. Meine Angst war das sie nicht bei mir sein will weil ich ihr nicht genug Liebe geben konnte.
Leute, wer es bis hier her geschafft hat, Dankeschön fürs lesen
Das ist sehr schade, dass man Dich im KH u. auch im Wochenbett so wenig unterstützt hat.
Umso schöner dass Ihr als kleine Familie doch noch die Kurve gekriegt habt u. dass Dich Dein Freund so toll unterstützt hat.
Wir hatten heute gerade das treffen aus dem Vorbereitungskurs und da wurden mir auch gruselige Sachen erzählt es tut mir in der Seele weh so etwas zu lesen. Genau so wie wenn man unter der Geburt gedemütigt wurde usw. Einfach nur schlimm
Redpekt an alle Familien die sich da trotzdem durch gelämpft haben
Selten so ehrliche Worte gelesen! Danke dafür. Das du sowas durchmachen musstest ist nicht so toll...Ich kenne es aber wenn man nur funktioniert und die Gefühle außenvor bleiben. Ich war zwar glücklich aber diese muttergefühle blieben aus. Das kam auch erst als ich den 1 tag alleine mit unserer kleinen war und zur ruhe gekommen bin.
Erst einmal, ich denke es ist total normal solche Gedanken zu haben und ich finde es super schade, dass man sie mit so wenigen Menschen teilen kann. Vor allem was du am Anfang schreibst, trifft auf mich ganz genauso zu. Das Baby war da und ich dachte mir einfach nur, Gott sei Dank es ist vorbei. Endlich rum. Dann wurde er abgenabelt und ich erstmal umgedreht, weil ich ja auf dem Kreißbett gelehnt hatte. Er wurde auf mich gelegt und ich hab ihn angeschaut. Aber da waren null Glücksgefühle. Ich dachte mir in dem Moment sogar, wo diese Gefühle sind, die man im Fernsehen immer sieht. Bei mir waren sie nicht da. Ich war nur froh, dass ich es geschafft hatte. Der Arzt machte sich dann schon zum Nähen bereit und ich hatte solche Panik. Ich wollte eine Vollnarkose, bekam ich nicht, und ich hatte einfach Wahnsinns Schiss vor dem Nähen. Schließlich hab ich Lachgas bekommen. Mein Mann meinte es hätte geholfen, ich bin da nicht sonderlich überzeugt. Eine Stunde wurde ich genäht und dieses kleine Würmchen auf mir hat null Gefühle ausgelöst. Ich konnte nichts mit ihm anfangen. Das hat auch die Hebamme gemerkt und ihn mit meinem Mann zur U1 genommen. Schließlich stand mein Mann mit dem Kleinen neben mir, aber ich hatte da überhaupt keine Nerven für. Meine Gedanken waren nur bei dem schmerzhaften Nähen. Erst als ich endlich in meinem Bett lag, kamen erste Gefühle, aber auch keine glücklichen. Für mich war die Geburt ein gewaltiges Erlebnis und ich bin unendlich stolz auf mich, dass ich das geschafft habe. Aber irgendwie habe ich es noch nicht so ganz verarbeitet. Erst nach einigen Tagen kamen so langsam glückliche Gefühle hoch, aber auch nie überschwenglich. Ich bin wahnsinnig froh, dass der kleine Kerl in unserem Leben ist, dass er gesund ist und ich habe ihn unendlich lieb. Aber bis dahin hat es eine ganze Weile gedauert. Von daher kann ich deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Ich würde ja sagen es hilft darüber zu reden. Aber das ist halt auch einfach kein Thema über das man mit einem halbwegs Wildfremden oder vertrauten Person sprechen kann. Mein Mann hat das alles ganz anders wahrgenommen. Ich glaube, es braucht einfach noch mehr Zeit, um es zu verarbeiten.
Ja vieles dauert wohl auch einfach. Wie war deine Geburt? Meine war zum Teil respektlos und erniedrigend.
Das tut mir leid. Ich verstehe einfach nicht warum manche Menschen diese Berufe ergreifen und es nicht schaffen ihren Patienten den notwendigen Respekt entgegen zu bringen. Bei mir war die Geburt echt ok. Die Hebammen haben alle meine Wünsche geachtet, waren sehr freundlich und hilfreich. Auch der Arzt war total humorvoll. Er konnte ja nichts für meine Angst vor dem nähen. Und er hat ja nur solange gebraucht weil er es ordentlich machen wollte wie er meinem Mann erklärte. Hattest du nochmal die Chance im Nachhinein mit Ärzten oder Hebammen zu sprechen? Du könntest dich auch an den Patientenbeauftragten/ -Fürsprecher des Krankenhauses wenden.
Erstmal finde ich es klasse, dass du den Mut gefunden hast und hier geschrieben hast!
Ich finde es traurig, dass es immer noch Krankenhäuser gibt, denen es egal ist, wie es Mutter und Kind in den ersten Stunden ergeht.
Meiner Schwester ging es ähnlich, fast noch ein bisschen schlimmer. Sie hatte einen Kaiserschnitt und war darauf angewiesen, dass ihr jemand helfen kam. Einmal musste sie über dreißig Minuten warten. Mit schreiendem Baby kein Spaß.
Ich hatte auch in den ersten Nächten zu knabbern und war manchmal wütend auf mein Baby oder meinen Mann. Er konnte schlafen, seinem Alltag nachgehen und ich war Nacht um Nacht mit Schmerzen (auch Kaiserschnitt) wach, weil die Kleine Hunger hatte. Die Tage waren dazu auch noch grau in grau. Es war, trotz Anfang August, kalt und regnerisch. Genauso wie meine Stimmung. Am Anfang bekommt man von den Zwergen eben auch noch nichts zurück, was einem den Tag aufhellen könnte. Dazu noch Babyblues...
Aber ich liebe meine Maus über Alles und wenn ich jetzt einen anstrengenden Abend oder eine schlimme Nacht habe, weiß ich, dass am Morgen das schönste Lächeln auf mich wartet, wenn ich die Kleine aus ihrem Schlafsack hole
Nur weil wir ein Kind gebären, heißt es nicht, dass wir sofort Muttergefühle haben (müssen). Auch das muss reifen. Ich bin aber überzeugt, dass sich diese Gefühle früher oder später bei allen einstellen und man seine Kinder wie eine Löwin vor allem und jedem verteidigen und lieben wird!
Du Arme da hast du ja mal ein beschissenens Krankenhaus erwischt Sorry für die Wortwahl ich hatte Gott Sei Dank trotz zwei Not Kaiserschnitten Glück die Hebammen. Ärzte sowie die Schwestern waren super aber ich kenne viele die das erlebt haben wie du. Bei der 2ten Geburt musste ich alleine in den OP weil keiner meinem Mann Bescheid gesagt hat und es war auch sehr schlimm für mich allerdings habe ich diesesmal die Maus direkt bekommen und habe Sie auch direkt nachher angelegt. Ich kann dir nur raten suche vielleicht doch mal ein Gespräch auch wenn es eine Überwindung ist. Ich bin eine sehr gefestigter in sich ruhender Mensch sonst hätte ich dies alles nicht so einfach überwunden und natürlich habe ich einen tollen Ehemann der alles für uns tut. Wenn du das Gefühl hast du brauchst jemanden dann such dir bitte jemanden denn das kann einen alles nochmal einholen auch Monate später oder bei einer erneuten Schwangerschaft.
Die Stunden, die ich hier weinend verbracht habe, kann ich nicht mehr zählen, weil meine Hebamme sagte: „wird schon!“. Nimm dir Hilfe!!! Der Verein Licht und Schatten wäre ein erster Anlaufpunkt.
Wenn ich deinen Bericht lese, muss ich weinen. Es tut mir unendlich Leid, dass du von der Geburt ein solches Trauma hast. Lass dir auf jeden Fall helfen. Manchmal, auch wenn es sich komisch anhört, hilft auch nur eine weitere Geburt, um das Trauma zu verarbeiten. Bei mir war es so. 1. Kind hatte ich einen KS was ich wirklich nie wollte. Mir ging es schrecklich und ich habe gesagt nie wieder ein Kind. Nr. 2 kam spontan, aber war auch sehr schwer, mit Fremdbestimmung und mit dollen Verletzungen und unser 3. Wunder kam so toll, im Wasser nur mit Hebamme in wenigen Minuten und mich hat kein Arzt unter der Geburt angefasst. Es war wunderschön und hat mich mit den anderen nicht leichten Geburten total versöhnt. Diese Geburt war leichter als ein Zahnarzttermin. LG, Nenchen
Ich kann dir nur sagen du bist nicht allein mit solch gefühlen und gedanken,vor 4jahren dacht ich das auch. Vielen geht es so,nur keiner redet darüber,weil es das nach der geburt nicht zu geben hat.man hat glücklich zu sein. Ich hatte ein geburtstrauma nach dem ersten kind und dadurch eine ptbs. Wenn du fragen hast kannst du dich gern melden oder wie bereits vorher schon geschrieben wurde schatten und licht.