Das Baby ist da - die Stillzeit kann beginnen. Oder? Ich habe immer wieder erlebt, dass Mütter beunruhigt sind, weil der Milcheinschuss auf sich warten lässt.
Das ist jedoch ganz normal: Bei den meisten Frauen schießt die Milch erst zwischen dem dritten und vierten Tag nach der Geburt ein. Die erforderliche Hormonumstellung benötigt einfach ihre Zeit. Bis die eigentliche Milchproduktion beginnt, produziert die Brust kleine Mengen Kolostrum, auch "Vormilch" genannt. Diese ist viel dicker, aber besonders gehaltvoll; sie liefert dem Kind viele wichtige Nähr- und Abwehrstoffe.
Ruhe tut jetzt wirklich gut
Nach einer sehr anstrengenden, langen Geburt oder nach einem Kaiserschnitt kann es länger dauern, bis die Milchbildung losgeht. Dann setzt der Milcheinschuss mitunter nicht vor dem vierten bis fünften Tag ein: Der mütterliche Organismus erholt sich erst, bevor er die neue Aufgabe angeht, Milch zu bilden. Manchmal spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Fühlst du dich auf der Wochenstation nicht wohl, kann das die Milchbildung bremsen. Zu viel Unruhe im Zimmer, zu viel Besuch oder das Gefühl, zu wenig Rückzugsmöglichkeiten zu haben, sind anstrengend. Falls medizinisch nichts dagegen spricht, ist es in solchen Fällen oft am besten, nach Hause zu gehen. Allerdings solltest du dann eine Hebamme für die Wochenbettbetreuung haben.
Kleine Tipps können für Wohlbefinden sorgen
Bei allen Fragen kannst du dich selbstverständlich immer an das Personal der Station wenden. Die dort arbeitenden Kräfte sind üblicherweise sehr erfahren. Und manchmal sind es schon kleine Tipps und Informationen, die fürs persönliche Wohlbefinden einen großen Unterschied machen. Du kannst auch deine Nachsorge-Hebamme schon von der Klinik aus kontaktieren, wenn du einen Rat brauchst.
Lass es dir schmecken!
Die meisten Frauen haben in den ersten Tagen nach der Geburt ihres Kindes keinen Appetit. Das ist normal, da der Körper sich noch nicht wieder mit der Verdauungsarbeit belasten will. Andererseits verbraucht die Milchbildung viel Energie. Stillende Frauen benötigen daher ausreichend und gut zu essen - sowie mindestens drei Liter Flüssigkeit am Tag. Mein Tipp: Lass dir ruhig ins Krankenhaus mitbringen, was du gerne isst. Das hilft dem Appetit auf die Sprünge, wenn er noch etwas mau ist. Oder ergänzt das Krankenhausessen, wenn du schon wieder Hunger hast. Wobei Snacks wie belegte Brote oder Brötchen, Obsthappen, Joghurt und Ähnliches besser sind als Süßigkeiten. Die liefern nicht die benötigten Nährstoffe.
Große oder kleine Brust - das ist ganz egal
Es hängt nicht von der Brustgröße ab, wie viel Milch gebildet wird. Größere Brüste haben mehr Fettgewebe. Aber für die Milchbildung sind allein die Milchdrüsen zuständig.