Endlich bin ich etwas mobiler!
Dein Kind ist nun zwischen sieben und neun Monaten alt. Je nach seinem persönlichen Entwicklungstempo beginnt für dich eine aufregende und anstrengende Zeit: Dein Kleines wird allmählich mobil.
Wie dein Baby sitzen lernt
Etwa im achten Monat lernen die meisten Babys das Sitzen. Aber das Gleichgewicht zu halten, fällt anfangs noch sehr schwer. Oft können die Kleinen nur ein paar Sekunden lang alleine sitzen, bevor sie umkippen. Doch nach und nach wird dein Kind sicherer. Nach einiger Zeit kann das Kind so stabil sitzen, dass es in Ruhe das Geschehen in seiner näheren Umgebung beobachten und mit den Händen Spielsachen untersuchen kann.
Wichtig: Grundsätzlich sollten Eltern ihr Kind aber nicht künstlich hinsetzen. Denn sonst verliert das Kleine jeden Anreiz, von selbst aus der Bauchlage und aus eigener Kraft in die Sitz-Position zu gelangen.
Bitte versuche auch nicht, dein Baby durch Stützen, beispielsweise im Kinderwagen oder in seiner Wippe, für längere Zeit sitzen zu lassen. Dafür sind seine Muskeln noch nicht stark genug. Zwischen seinen ersten Sitzübungen sollte dein Kleines noch viel liegen. So kann es sich freier bewegen, das kommt seiner gesamten Bewegungsentwicklung zugute.
Juhu, jetzt kommt die Rolle
Gleichzeitig übt sich dein Baby im Umdrehen: Es kann sich vermutlich locker vom Rücken auf den Bauch drehen und umgekehrt. Pass auf, vor allem auf dem Wickeltisch, und lass dein Kind auf keinen Fall unbeaufsichtigt irgendwo liegen, wo es abstürzen könnte.
Ganz schön zupackend
Dein Kleines kann möglicherweise schon mit beiden Händen gleichzeitig nach verschiedenen Dingen greifen, beide eine Weile lang festhalten sowie zwischen den Fingern hin- und herbewegen. Will es ein Spielzeug genauer untersuchen, kann es dieses drehen und wenden oder von einer Hand in die andere wechseln. Die Gegenstände, nach denen dein Kind greift, werden mit der Zeit immer kleiner. Frühestens ab dem neunten Lebensmonat beherrschen Babys dann den sogenannten Pinzettengriff: Mit Daumen und Zeigefinger heben sie winzige Dinge wie Steinchen oder Brotkrümel auf und untersuchen sie genau. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt lernen die Kleinen, etwas aus einem Gefäß herauszunehmen.
Jetzt robbe ich los
Eltern warten meist darauf, dass ihr Kleines krabbelt oder läuft. Doch zuerst üben die meisten Babys sich im Robben. Mit etwa neun Monaten beherrschen sie diese Fortbewegungstechnik: Auf den aufgestützten Unterarmen zieht dein Kind sich in Bauchlage vorwärts. Aber nicht nur die Bandbreite der Fortbewegungsmethoden ist weit gefächert. Es gibt auch große Unterschiede im Temperament: Manche Kinder sind ganz zufrieden, wenn sie sitzend in Ruhe ihre Umgebung betrachten können. Andere hält es kaum eine Minute am gleichen Platz. Sie sind ständig in Bewegung und voller Ungeduld. Natürlich gibt es dann wütendes Geschrei und genervtes Gequengel, wenn mal wieder alles nicht so klappt, wie geplant. Manche Babys bleiben eine ganze Weile beim Robben und Rollen und überspringen das Krabbeln ganz. Doch sehr viele Kinder machen mit etwa zehn Monaten dann die ersten Krabbelversuche.
Warum krabbelt mein Baby nicht?
Das fragen sich alle Eltern, deren Nachwuchs sich einfach nicht auf alle Viere begeben will. Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass ein Kind in diesem Alter noch nicht krabbelt: Dein Kleines ist vielleicht einfach noch nicht so weit; viele Kinder beginnen erst im zehnten Lebensmonat mit dem Krabbeln. Oder dein Kind ist mit seinen bisherigen Fortbewegungsmethoden ganz zufrieden. Es ist durchaus nicht so, dass alle Kinder krabbeln, manche tun das nie. Das hat jedoch keine negativen Auswirkungen aufs Laufen lernen oder die sonstige Bewegungsentwicklung.
Es federt in den Knien
Voller Freude reagieren Babys in diesem Alter, wenn sie aufrecht unter den Achseln gehalten werden. Dein Kleines wird in die Knie gehen und sich kräftig nach oben abstoßen. Durch den Wechsel zwischen Beugen und Strecken der Beine und des Hüftgelenks entsteht eine federnde Bewegung. Dieses Auf und Ab macht deinem Kind nicht nur gewaltigen Spaß. Es dient auch dem Training der Beinmuskeln, eine wichtige Vorbereitung aufs Laufen.
Sind Lauflernhilfen sinnvoll?
Nein, auf keinen Fall. Sie sind für die Bewegungsentwicklung deines Babys sogar eher schädlich und außerdem sehr gefährlich. In den sogenannten Lauflernhilfen sitzen die Kleinen zu früh und zu lange in einer aufrechten Haltung, die ihren Rücken überfordert. Ihre Beine werden in eine ungünstige Stellung gezwungen. Dies führt dazu, dass auch die Füßchen falsch gehalten werden. Da die Kinder in den mit Rollen versehenen Gestellen teilweise erstaunliche Geschwindigkeiten erreichen, kommt es außerdem immer wieder zu schlimmen Stürzen: Die Kleinen kippen an Teppichkanten und Türschwellen um oder fallen samt Lauflernhilfe die Treppe hinunter. Die Folge sind häufig Kopfverletzungen, die sehr schwer sein können.
Was Eltern auch wissen sollten: Sie können das Laufen lernen nicht beschleunigen. Wann dein Kind laufen wird, hängt von seinem ganz persönlichen Entwicklungstempo ab. Damit es auf die Beine kommt, braucht es lediglich die Gelegenheit, seine Muskeln und seine Bewegungsabläufe altersgerecht zu trainieren. Und genau das kann es in einer Lauflernhilfe, die ihm eine falsche Körperhaltung aufzwingt, nicht. Folge lieber der Bewegungsfreude deines Kindes, aber versuche nicht, es zu bestimmten Bewegungen zu drängen.
Juhu, ich stehe
Wenn du es hinstellst und an den Händen hältst, kann dein Kind möglicherweise bereits einige Sekunden lang aufrecht bleiben. Doch ist das Ganze noch eine recht wackelige Angelegenheit: Dein Kleines kann in aufrechter Haltung das Gleichgewicht noch nicht halten.