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Geschrieben von Mamawasser am 21.07.2021, 23:45 Uhr

Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Hallo, ich brauche mal Meinungen/Erfahrungen von erfahrenen/informierten Mamis.

Mein Mann und ich möchten ein zweites Kind (erstes ist 2 1/4).

Nun habe ich aber total bammel weil ich etwas von Entthronungstrauma gelesen habe und es total schlimm für die erstgeborenen sein soll. Teilweise hab ich etwas von zwei Jahren Trauer gelesen.
Wenn ich an sowas denke, blutet mein Herz. Und ich denke mir möchte ich meinem Kind sowas „antun“.

Jetzt nicht falsch verstehen, es ist ja nichts ungewöhnliches ein Geschwisterchen zu bekommen aber es schreckt mich ab was ich da gelehen habe. Dass die Kinder total traurig sind, verletzt, sich total verändert haben, denken, die Mama liebt sie nicht mehr.
Ich möchte nichht dass mein Kind leidet und über löngere Zeit so leidet oder er sich verändert, ich möchte nicht dass er denkt dass ich ihn nicht mehr lieb habe. Ich habe Angst dass es unserer Binding schadet.

Zumal bereitet es mir Sorge wie für ihn die Tage werden die ich im Krankenhaus sein werde.

Noch dazu kommen Ängste ob ich beiden Kindern gerecht werden kann. Was mache ich wenn der Große krank ist und Zuwendung braucht und gleichzeitig nachts das Baby schreit. Der Große mag auch oft noch hoch genommen werden oder getragen wie mache ich das wenn ich Baby vorne in Trage habe oder so.
Natürlich würde ich versuchen so viel Exklusivzeit mit ihm zu verbringen aber mein Mann arbeitet halt auch viel.
Und irgendwie habe ich Angst wie ich das alles mache wenn wir z.B. auf Spielplatz sind und der eine rennt da hin und der andere dort. Oder Luafrad fährt etc.

Aber wenn ich daran denke nochmal so einnkleines Baby halten zu dürfen und aufwachsen zu sehen, hüpft mein Herz und ich denke ich schaffe das schon irgendwie. Nur mache ich mir wirklich Sorgen ob sich der Große vernachlässigt fühlt

Wie war das bei euch? Auch so schlimm? Wie lange hat es bei euch gedauert bis Kind wieder wie früher war.

 
10 Antworten:

Re: Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Antwort von 2o11 am 22.07.2021, 5:43 Uhr

Ich glaub das kommt aufs Kind an …
Hier war der große fast 5 Jahre alt als der mittlere geboren wurde …
Die ersten 7 Wochen hat der große den kleinen komplett ignoriert. Hat halt einfach so weiter gelebt wie vorher und hat den kleinen voll ausgeblendet.
Auch heute kommen die beiden nur teilweise miteinander zurecht. (Aktuell 10 und 5 Jahre alt)

Als der große 7 Jahre war und der mittlere gerade 2 Jahre war, kam Kind 3 zur Welt. Beide fahren von Anfang an Feuer und Flamme. Haben mit geholfen und aufgepasst. Die beiden kleinen sind ein Herz und eine Seele. Sie spielen sehr viel zusammen. Der große bevorzugt den kleinen deutlich. Eifersucht gibts hier gar nicht.

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Re: Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Antwort von Junalina am 22.07.2021, 9:27 Uhr

Ich würde mir an deiner Stelle nicht so viele Gedanken machen. Es ist doch stark vom Kind abhängig.
K1 war 10 Jahre als k2 kam. Er war bei Verkündung der Schwangerschaft nicht begeistert, liebt seine Schwester aber von Anfang an heiß und innig. K3 kam dann 2 Jahre später.
Auch sie wird von den Geschwistern geliebt. K2 war von Anfang an sehr verständnisvoll wenn sie wegen des Babys zurück stecken musste. Mein Mann arbeitet im schichtdienst, so dass ich oft abends und nachts alleine mit den Kindern bin. K2 braucht noch immer einschlafbegleitung. Dann habe ich eben neben ihr im Bett gesessen und gestillt. Auch während der schreiphasen der kleinen in den ersten 8 Wochen. K2 konnte sogar dabei einschlafen. Es war sicher nicht optimal und hat teilweise nerven gekostet, aber am Ende für alle irgendwie gepasst.

Sicher geht das Leben für die Kinder nicht 1 zu 1 weiter wie bisher. Sie müssen Rücksicht nehmen und sich ein bisschen anpassen. Manche Aktivitäten gehen eine Weile nicht wie bisher. Aber es muss ja keiner auf die Fürsorge der Mutter verzichten. Sie ist nur nicht mehr exklusiv. Spielplatz und laufrad fahren geht wunderbar mit Baby in der trage.

Ich kann aber sagen, dass keines meiner Kinder dadurch gelitten oder gar einen Schaden davon getragen hat. Ich finde es wichtig, dass sie lernen, dass die Sonne sich nicht um sie dreht und man im Leben auch Rücksicht auf hilflosere Personen nehmen muss. Im Gegenteil... K2 fällt im Umgang mit anderen Kindern (insbesondere jüngere Kinder in der Kita) durch besondere Empathie auf. Sie tröstet, holt den nuckel, leistet Hilfe.
Natürlich nerven und streiten sie sich alle. Das gehört dazu. Aber alles in allem finde ich, dass sie voneinander profitieren.

Natürlich kann es vorkommen, dass die Kinder nichts miteinander anfangen können, das habe ich aber in meinem Umfeld tatsächlich noch nie erlebt.

Es gibt bestimmt extremfälle, wo das erste Kind darunter leidet, die Regel ist es aber nicht. Davon würde ich meine Entscheidung für oder gegen ein weiteres Kind nicht abhängig machen.

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Re: Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Antwort von WonderWoman am 22.07.2021, 10:04 Uhr

es wird doch sowieso nicht so bleiben wie es ist. das kind wird sich auch ohne geschwister verändern. ich wette mit dir, dass das erste kind irgendwann nicht mehr hochgenommen werden will und auch froh ist, wenn es mal was ohne mama unternehmen darf.

selbst wenn du morgen schwanger wirst wird das erste kind schon drei sein wenn das baby kommt. es wird in der kita freunde finden, auf dem spielplatz lieber mit dem kumpel sandburgen bauen als mit mama und vielleicht auch mal gerne alleine eine legoburg bauen.

man setzt kinder in die welt und lässt sie wachsen, damit sie einen immer weniger brauchen. der platz für ein neues kind entsteht also automatisch dadurch dass das vorherige kind ihn immer weniger braucht.

meine grosse war fast 4 als sie einen bruder bekam. sie fühlt sich sehr verantwortlich für ihn und das macht mir mehr sorgen als die eifersucht, die auch manchmal durchkommt. sie war aber auch nie mein lebensmittelpunkt und musste mich früh teilen. nicht mit geschwistern, aber mit meinem job und mit anderen dingen auf die ich nie verzichten wollte. vielleicht war deswegen der thron von dem sie geschubst wurde nicht so hoch.

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Re: Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Antwort von Häsle am 22.07.2021, 10:59 Uhr

Wir haben länger gewartet mit dem zweiten Kind, weil wir den Stress mit zwei Kleinkindern nicht haben wollten. Unsere Tochter war "intensiv", wollte nicht in den Kindergarten und immer bei uns schlafen. Ich bin mir sicher, das hätte ein mega Drama gegeben. Für sowas fehlen uns die Nerven.

Genau so habe ich das auch in allen Familien in meinem Umfeld erlebt, wo die Kinder sehr nah beieinander und anhänglich waren. Ob das jetzt wirklich "Trauer" war, keine Ahnung. Aber Stress war es für alle Beteiligten. Das wollten wir uns nicht bewusst antun.

Ich denke, es wird einfacher, wenn das große Kind nicht mehr so abhängig von der Mutter ist. Wenn es sich von selbst ganz einfach im Kindergarten löst, zum Einschlafen keine Begleitung mehr braucht, über Verletzungen und andere Kinderdramen schon schnell hinwegkommt usw.

Bei unserer Tochter wäre das mit fünf Jahren der Fall gewesen. Andere Kinder sind schon mit zwei oder drei Jahren so weit.

Unsere Kinder sind acht Jahre auseinander. Sie hatten von Anfang an einen guten Draht zueinander, aber natürlich spielen sie anders miteinander als Geschwister mit weniger Abstand. Die Große musste in den ersten Jahren mehr Rücksicht nehmen, aber sie bekommt dafür auch unglaublich viel Liebe und Anerkennung vom Kleinen. Zur Zeit ist sie pubertär und eher genervt von ihm. Aber das sehe ich bei ihren Freundinnen und deren Geschwistern auch.
Da können viele Geschwister gar nicht miteinander. Egal welcher Altersabstand oder welche Geschlechterkonstellation.

Die Kinder meines Bruders haben sieben Jahre Abstand. Da ist es wie bei uns.

Ich würde den Zeitdruck rausnehmen und schauen, wie euer Sohn sich entwickelt. Wenn er gefestigt und zufrieden ist, wird ihm auch das Geschwisterchen nicht schaden. Er wäre ja eh schon über drei, wenn das Baby käme.

Der große Abstand war hier auch ein Segen, weil ich in der zweiten Schwangerschaft von Anfang an Blutungen und Wehen hatte und zeitweise auch liegen und sogar ins Krankenhaus musste. Die Große war schon sehr selbstständig, was dann auch mit dauerstillendem Baby von Vorteil war.

Lasst euch nicht von anderen drängen oder von deren Familienbild beeinflussen. Aber habt auch nicht zu viel Angst. Schaut einfach nur auf eure kleine Familie und auf eure Bedürfnisse.

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Re: Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Antwort von sunnydani am 22.07.2021, 11:51 Uhr

Also einen Schaden erleidet ein Kind sicher nicht, wenn es Geschwister bekommt. Ich weiß ja nicht, was du da gelesen hast, aber man kann es schon übertreiben auch.
Eifersucht ist normal, aber eifersüchtig können sie auf so vieles sein und für ein Kind ist es schon auch wichtig, wenn es lernt, dass sich nicht immer alles nur ausschließlich um es dreht.
Also ich finde, das Geschwister eine wahnsinnige Bereicherung für Kinder sind. Sie lernen so viel von Geschwistern, was sie im Leben brauchen, Empathie, Rücksichtnahme, Teilen so wie sie auch zusammen Spaß haben. Es ist doch noch mal was anderes mit dem Bruder/Schwester als nur mit den Eltern und der Zusammenhalt ist oft auch schon was total Tolles.

Mein Großer war 4,5 Jahre alt, als seine Zwillingsgeschwister kamen. Wir hatten leider noch mal einen etwas anderen Fall, da ich schwere Komplikationen in der Schwangerschaft hatte, viele Wochen im KH liegen musste und die Kinder als Extrem-Frühchen zur Welt kamen. Natürlich hat das den Großen mitgenommen, aber er ist auch unglaublich dadurch gewachsen. Er hat auch nie gesagt, dass er die Babys nicht will, weil ich eben im KH liegen musste, sondern er hat sehr viel Mitgefühl gezeigt und sich auch wirklich Sorgen um die Kleinen gemacht.
Einer seiner Brüder ist dann leider 6 Wochen nach der Geburt gestorben und das hat natürlich in der ganzen Familie Spuren hinterlassen, aber wir sind noch stärker zusammengewachsen und haben die schlimmste Zeit gut überstanden.
Der Zweite hat es mit leichter, motorischer Beeinträchtigung gemeistert, ist ein Therapiekind, der sich aber sehr gut entwickelt, aber eben noch ein bisschen mehr Zuwendung braucht als ein reifes Terminkind. Und der Große ist aufgegangen in der Rolle des großen Bruders, er hat ihn beschützt, hilft ihm überall und war wahnsinnig stolz, dass er einen kleinen Bruder bei sich hat und gleichzeitig traurig, dass der zweite Bruder nicht da sein darf.
Natürlich kamen auch Zeiten, in denen sie viel gestritten haben und es gibt Momente, in denen der Große sagt, dass der Kleine ihn nervt, aber in anderen Momenten ist er wieder so liebevoll und sagt, er hat seinen Bruder so lieb und ist so froh, dass er da ist.

Also meiner Meinung nach überwiegen die schönen Momente und ich bin froh, dass wir uns dazu entschieden haben, es nicht beim Einzelkind zu belassen. Unter normalen Umständen wäre es sicher auch noch mal viel einfacher gewesen, aber auch so haben wir es gemeistert und beide Kinder profitieren davon ein Geschwisterchen zu haben.
Der Kleine, weil er vom Großen so wahnsinnig viel lernt und er ihm den Antrieb gibt, auch alles selber und schneller zu lernen und zu machen, weil er einfach Dinge schaffen will, die der Große schon kann.
Und der Große, weil er lernt, da ist noch jemand, der braucht mehr seine Hilfe und manchmal muss er Rücksicht nehmen, aber dafür spürt er auch, wie sehr der Kleine ihn liebt und auf ihn wartet und wenn er ihm freudestrahlend entgegenstürmt, wenn der Große von der Schule heimkommt und der Große schon von weitem "Megakuschler" schreit und die beiden sich dann in den Armen liegen, dann geht mein Herz auf und ich weiß, dass es absolut die richtige Entscheidung war.

Ich selber habe auch zwei Schwestern und möchte sie niemals missen. Ich bin auch die Älteste und klar war ich zeitweise auch eifersüchtig, aber wir sind alle drei ein Herz und eine Seele und das obwohl die Jüngste sehr viel jünger und ein Nachzügler ist. Die Mittlere ist 5,5 Jahre jünger als ich und wir haben so eine gute Bindung, wir haben wirklich stundenlang täglich miteinander gespielt und sind auch heute noch die besten Freundinnen und die Kleine ist 17 Jahre jünger als ich, da war es anfangs fast ein "Mama-Tochter"-Verhältnis zwischen ihr und mir, aber jetzt ist sie 15 und wir verstehen uns auch so gut und ich bin so froh, dass sie noch zu uns dazu kam.

Wenn du also noch ein Kind willst, dann bekomm eines und mach dir nicht so einen Kopf! Kinder dürfen auch lernen, dass es eben auch mal negative Gefühle im Leben gibt und man kann ein Kind ohnehin nicht von jedem Schmerz und jedem schlechten Gefühl fernhalten. Viel besser ist es, man lernt ihnen damit umzugehen, damit sie im späteren Leben auch mal schwerere Zeiten gut meistern können und nicht vom kleinsten Windhauch umgeblasen werden. Das Leben besteht nun mal auch aus Traurigkeit, Schmerz, Wut, Zorn, aber es hat auch so viele schöne Seiten. Und das hat es immer, egal ob man Geschwister hat oder nicht. Aber man sollte versuchen sich auf die positiven Sachen zu konzentrieren und wenn man etwas will, dann schafft man es. Und genauso wird man auch zwei Kindern gerecht. Es darf auch mal Momente geben, wo einer eben warten muss, so ist das im Leben, aber man liebt sie deshalb beide und das spüren die Kinder auch. Und das ist das Wichtigste.
Man muss nicht 24/7 immer parat stehen, wenn Kind ruft, man soll sie nur durch alle Lebenslagen begleiten und ihnen beistehen und ihnen zeigen, dass das Leben verschiedene Facetten hat und dass auch eine schwerere Zeit kein Weltuntergang ist. Abgesehen davon ist ein Geschwisterchen bekommen ja nicht mal was Schlimmes, sondern etwas unglaublich Bereicherndes.

Alles Gute!

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Re: Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Antwort von Mamawasser am 22.07.2021, 12:57 Uhr

Das hast du wunderschön geschrieben :-)
Vielen Dank.

Und DANKE an alle die geantwortet haben oder noch antworten. Das nimmt mir die Angst.

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Re: Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Antwort von ml1820 am 22.07.2021, 16:01 Uhr

Ich habe mir auch viele Gedanken gemacht, allerdings eher über den Alltag als über die entthronung, da wir einen eher knappen Abstand haben (19 Monate) und wirklich etwas mehr geplant war. Da ja hier bisher eher Mamas mit größerem Abstand geschrieben haben, wollte ich auch noch ein bisschen meinen Senf dazu geben :)

Ich hatte echt Respekt vor zwei Kindern mit so kurzem Abstand, aber es ist toll. Es stimmt, was man oft hört, das erste Jahr ist anstrengend, aber dann wird es leichter (und so schlimm war es auch wieder nicht ;)).
Inzwischen schlafen die Kinder gemeinsam in einem Bett ein (wenn auch nicht durch) und sind überhaupt beste Freunde. Sie kümmern sich umeinander. Die große umarmt den kleinen öfter als er mag und als sie sich heute früh ein bisschen wehgetan hatte, hat der Kleine ihr gleich einen Schnuller gebracht.
Die große hat bei den großen Entwicklungsschritten mitgeführt: "Mama, er steht frei!"
Also für die Kinder ist es toll. Ich bin jetzt soweit, dass es für mich Urlaub ist, wenn ich nur ein Kind zu betreuen habe :) aber man wächst mit den Aufgaben.
Also trau dich :) und hör auf zu lesen. Wenn du Angst hast, dass es schlimm wird für deinen großen, dann wird es schlimm werden. Wenn du was lesen willst, dann würde ich dir "babyjahre" empfehlen, das ist sehr unaufgeregt :)
Die große hat den kleinen von Anfang an geliebt. Nur zu mir war sie etwas distanziert und ist am Papa geklebt. Das hat sich aber nach ein paar Wochen wieder gegeben.

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Re: Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Antwort von Skylights110 am 23.07.2021, 6:43 Uhr

Also nur kurz, hab kaum Zeit.

Das hört sich nach hanebüchenem Unsinn an. Evolutionsbiologisch ist es normal für Menschen viele Kinder zu haben. Und vor 50 Jahren wäre das überhaupt nicht Thema gewesen, ob das erste Kind sich jetzt enttront fühlt und dadurch (Gott bewahre) auch noch ein Trauma bekommt.

Ich finde wir sollten uns eher fragen wie es sein kann dass wir unsere erstgeborenen so extrem zu unserem lebwnsmittelpunkt machen, dass diese bei wegfallen 100 Prozentrechnung Aufmerksamkeit ein Trauma bekommen

Wir bekommen auch ein zweites Kind, mein Sohn ist 14 Monate und würde das natürlich nicht recht verstehen. Er liebt aber Babies (also frische) und kennt es von unserem Hund, dass jemand anderes auch Bedürfnisse hat, ihm evtl. Was wegnimmt und er mit raus muss auch wenn er nicht will.
Ich mache mir da keine Sorgen, ich denke es ist wichtig den Vorgang gut zu begleiten, zu erklären. Und vorallem auch nach der Geburt noch Exklusivität für das erste Kind finden.

Keine Angst, euer Kind ist evolutionär dazu ausgestattet das zu packen ;)

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Einzelkind-Status ist viel unnatürlicher…

Antwort von Bela66 am 23.07.2021, 14:33 Uhr

Hallo,

Deine Angst ist sehr übertrieben. Bist Du vielleicht selbst auch Einzelkind? Wenn nicht, hast Du den Eindruck, durch Dein Geschwister traumatisiert worden zu sein? Ich glaube, wer als Autor so einen Blödsinn verzapft, weiß nicht, was ein Trauma ist.

Der von der Natur vorgesehene Normalfall sind locker zehn Kinder und mehr, die voneinander lernen, sich anspornen, sich gegenseitig manchmal sogar Vorbild sind, Fähigkeiten abschauen, miteinander spielen, sich auch mal kabbeln, die die wunderbare Erfahrung von Gemeinschaft machen und ein Leben lang miteinander verbunden sind, auch wenn sie mal streiten.

Die geschichtlich sehr neue Erfindung der Ein-Kind-Familie bietet eine recht einsame, eindimensionale Kindheit: ein Kind, auf dem sich der gesamte Fokus der Eltern konzentriert, das alle Hoffnungen und Erwartungen erfüllen muss, das immer im Zentrum steht, das sich nicht mit Geschwistern auch mal gegen die Eltern verbünden kann, sondern das allein diesem Eltern-Duo gegenübersteht - eine sehr unnatürliche und fürs Kind gar nicht mal so gute Sache.

Ich selbst war 14 Jahre Einzelkind, bevor endlich meine Schwester geboren wurde. Ich war zuvor immer neidisch auf alle Kinder, die Geschwister hatten, die zu mehreren waren, die zusammengehalten haben, wenn die Eltern mal gemeckert haben, auf denen sich die elterliche Aufmerksamkeit verteilte, die auch mal NICHT im Fokus standen und unbeobachtet waren, die vielleicht sogar (bei vielen Geschwistern) einfach nur so “mitliefen”. Herrlich!

Natürlich werden Deine Kinder, wenn Du ein zweites bekommst, sich nicht immer nur lieben, sondern auch mal streiten, sich fetzen, eifersüchtig sein, in Wettbewerb zu einander gehen, sie werden für Dich anstrengend sein. Meine Kinder streiten täglich, und ja, es ist sehr anstrengend. Traumatisiert ist hier aber keiner (außer mir vielleicht, von all dem Stress … ;-)). Und wenn einer mal krank ist oder sich weh tut, wird er vom anderen getröstet, und wenn ich mal schimpfe, nehmen sie sich gegenseitig in Schutz. An diesen Situationen sieht man, dass sie sich lieben, auch wenn es im Alltag hoch hergeht.

LG

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Re: Entthronung wirklich so schlimm? Wie zwei Kindern gerecht werden?

Antwort von rabi am 25.07.2021, 6:54 Uhr

Unsere Kinder sind 20 Monate auseinander. Wir sind mit dem Thema Geschwister ganz selbstverständlich umgegangen und der Grosse konnte so sehen, dass es keinen Anlass für ein Drama gibt. Es ist ja generell so, sobald man viel Aufhebens um etwas macht, signalisiert man den Kindern, dass das jetzt etwas ganz Schlimmes ist und das bringt sie aus dem Gleichgewicht.

Bei Kindern mit so einem grossen Altersabstand wie bei dir, würde ich mir keine Sorgen machen, dass man ihnen nicht gerecht wird. Das Problem ist vor allem dann gross, wenn beide getragen werden müssen, beide eine Flasche brauchen, beide gewickelt werden müssen etc. Am Anfang kannst du das Baby ja einfach mitnehmen und den Tagesablauf nach dem Grossen ausrichten. Wenn der Kleine dann eigene Aktivitäten braucht, ist der Grosse schon im Kindergarten/in der Schule und hat nochmals ganz andere Anregungen.

Es ist für Kinder ein natürlicher Zustand, andere Kinder um sich zu haben. Sie sind dafür gemacht und verfügen über die Strategien, um damit zurecht zu kommen. Das laute Schreien wäre ja beispielsweise nicht nötig in einem Einkind-Haushalt mit einer 1:1 oder sogar 2:1 Betreuung. Mach dir keine Sorgen!

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