Soll ich Letrozol versuchen

Prof. Dr. med. Katrin van der Ven Frage an Prof. Dr. med. Katrin van der Ven Frauenärztin

Frage: Soll ich Letrozol versuchen

Sehr geehrte Frau Prof. van der Ven, ich (42) bitte Sie um Ihre hoch geschätzte Meinung, weil ich selbst leider nicht mehr weiß wo mir der Kopf steht und was ich tun soll. Ich hab mit 36 Jahren nach 4 ÜZ Kind 1 geboren, dann Schilddrüsen-CA und weitere Erkrankungen, mit 38 Jahren nach 2 ÜZ eine FG in der 8.SSW, mit 39 nach 3 ÜZ ein zweites gesundes Kind. Seither versuche ich erneut für mein Wunschkind Nr. 3 schwanger zu werden. Zyklus 28 Tg., Eisprung lt. Zyklusmonitoring zwischen 16+20. ZT, Mikrobiom in Ordnung, Killerzellen und ATAK (monatlich Infusionen), TCM-Tees, Akupunktur, Resveratrol, Ubiquinol, Omega3 Fischölkapseln, Folio, Vitamin D, Agnus castus, Phyto-L, Spermiogramm meines Mannes (mit dem ich 3 x schwanger geworden bin) i. O., Osteopathie, Hormonstatus in.O., Blutwerte i.O., Gerinnung i.O., Eizellreserve gut, Eileiter durchgängig, Vegetarier, Nichtraucher, Normalgewichtig, leben ausgewogen ... Mir persönlich fällt auf, dass ich ab dem 21. ZT (wenn der ES am 16/17 ZT war) ich bereits ein menstruationsankündigendes Ziehen verspüre. Das kommt mir sehr komisch vor, denn in der Zeit sollte sich doch was einnisten. Nun wurde mir ziemlich kurz und knapp von der KiWu Klinik erklärt, ich hab kaum Chancen weil meine Eizellen einfach jetzt 42 Jahre alt sind, wenn ich denn schon zwei gesunde Kinder habe, sollte das doch reichen. Der Vorschlag, ich soll Letrozol (ein Krebsmedikament! nehmen - ich hatte schon mal einen Krebs und meine Mutter Brustkrebs) dann Ovitrell und somit den Geschlechtsverkehr optimieren. Damit könnte ich vielleicht was ausrichten. Weitere Nachfragen meinerseits unerwünscht. Nun muss ich entscheiden, was ich mache. Es ist unser sehnlichster Wunsch noch komplett zu werden, auch wenn der Weg nicht geradlinig war und ich leider nicht meine 3 Wunschkinder knapp hintereinander bekommen konnte und einige Schicksalsschläge immer wieder dazwischen kamen. Wie ist Ihre Meinung zu dem vorgeschlagenen Vorgehen, den Nebenwirkungen, den Risiken für Spätfolgen, den Erfolgsaussichten, dem menstruationsankündigendem Ziehen so früh? Soll ich keinen Zyklus mehr versäumen oder abwarten bis ich in einer anderen KiWu Klinik in 3 - 4 Monaten einen Termin bekomme? Entschuldigen Sie meine ausführlichen Worte, doch nur so können Sie sich möglicherweise eine Bild machen und mir Ihre persönliche Meinung/Empfehlung dazu geben. Vielen herzlichen Dank für Ihre Bemühungen vorab!

von Managerin01 am 20.01.2021, 17:05



Antwort auf: Soll ich Letrozol versuchen

Zuerst muss man wissen dass ihre Schwangerschaftschance pro Eisprung tatsächlich leider nur noch bei 8-10% liegt. Man muss also eine häufige Wiederholung der Zyklen ein- rechnen um erfolgreich zu sein. Deshalb mein Tipp die Kinderwunschbehandlung nicht zu unterbrechen. Der Vorschlag Letrozol zur Stimulation des Eierstockes zu nehmen ist nicht schlecht. Letrozol ist tatsächlich das am besten geeignete Medikament um die Eierstock ohne große Nebenwirkungen oder Folgeprobleme zu stimulieren, gerade weil es auch zur Krebstherapie benutzt wird. Es schützt also eher vor Nebenwirkungen und ist dem Präparat Clomifen was die Alternative darstellt deutlich überlegen. Auch das Auslösen des Eisprungs ist folgerichtig, diese Maßnahme kann die Qualität der Gelbkörperphase deutlich verbessern und reduziert vielleicht auch das Ziehen in der Gebärmutter. In der Summe müssen Sie keine Angst vor Letrozol haben weil es ihre Chancen pro Zyklus gegebenenfalls erhöht.

von Prof. Katrin van der Ven am 21.01.2021