Erster Kinderwunsch

Forum Erster Kinderwunsch

Würdet ihr es wagen?

Thema: Würdet ihr es wagen?

Liebe Gemeinde mein Name ist Felix und ich bin 34 Jahre alt, seit drei Jahren bin ich mit einer jungen Frau zusammen, 33 Jahre alt, sehr herzlich, gebildet, klug attraktiv. Und sehr glücklich. Auch wenn man es ihr heute gar nicht mehr anmerkt, sie hat eine große Leidensgeschichte hinter sich. Vom 15. bis 28. Lebensjahr ist sie von Psychiatern mit Psychopharmaka ruhiggestellt worden, damit nicht herauskommt, dass sie in der Familie sexuell missbraucht worden ist. Es geht mir jetzt nicht mehr darum, über dieses Thema im Detail zu sprechen. Es ist mittlerweile sogar gerichtlich bestätigt und sie hat auch einen Entschädigung bekommen, auch wenn man das nie wieder gut machen kann. Ich bitte euch, mir eine andere Frage zu beantworten:Ich habe recherchiert und mache mir immer mehr Sorgen, ob es eine verantwortliche Idee ist, mit ihr Kind zu bekommen. Obwohl ich so glücklich mit ihr bin, habe ich gelesen, welche Schäden die Neuroleptika im Gehirn und in der gesamten ErbSubstanz anrichten. Sie hat jahrelang wegen einer angeblichen Schizophrenie, die sie nie hatte, ihr wurde unterstellt, der Missbrauch sei Wahnvorstellungen , Leponex und insgesamt 12 andere Psychopharmaka hochdosiert bekommen. War damals auch völlig sediert und hat sich das Leben erst in den letzten Jahren wieder aufgebaut, als ein guter Arzt sie daraus befreit hat. Das ist ihr toll gelungen, sie arbeitet mittlerweile hat Ausbildung abgeschlossen und niemand würde mehr auf die Idee kommen, was sie hinter sich hat, wenn man sie heute sieht. Doch dieses Jahrelange Gift ist ja in ihr drin und hat Schaden angerichtet. Dieser chemischen Medikamente sind ja nichts anderes als Drogen, auch wenn sie "wissenschaftlicher daherkommen", es sind im Grunde chemische Substanzen wie illegaler Drogenkonsum. Ich würde mir weniger Sorgen machen, wenn es bei der Medikamenteneinnahme um ein paar Monate ging aber 13 Jahre und vor allem wie massiv sie das Gehirn in der Entwicklung beeinflussen, ( sie war 15) auch die Synapsenbildung im Gehirn, das geht doch alles in gewisser Weise auf unser Kind über. Habt ihr damit Erfahrung? Ich bitte um ernstgemeinte Hinweise, auch wenn die vielleicht schwer für mich zu verdauen sind. Meine Freundin, mit der ich da auch ganz offen drüber reden kann, sagte, dass sie in der Hinsicht auch schon etwas gehört hat und auch die Frauenärztin gesagt hat, dass das schon ein wesentlicher Faktor sei, was damals passiert ist. Es ist doch tatsächlich ein Teilbereich bei ihr im Gehirn verkleinert, den haben die Neuroleptika die Drogen, quasi unwiederherstellbar zerstört. Danke für alle Antworten. Liebe Grüße Felix

von Felix34 am 22.08.2023, 14:31



Antwort auf Beitrag von Felix34

Hallo, ich denke, niemand hier versteht genug von Epigenetik, um da einen echten Rat geben zu können. Auch hat vermutlich keine Frau hier eine ähnliche Geschichte hinter sich mit so früher Einnahme von Psychopharmaka. Es nützt dir daher nicht viel, wenn wir sagen, wir würden an eurer Stelle dies oder jenes tun. Denn wir wissen natürlich nicht wirklich, was wir in eurer Lage wirklich tun würden. Ich würde daher die Frauenärztin deiner Freundin bitten, sie zu einer genetischen Beratung zu überweisen. Es gibt solche Anlaufstellen für Paare, bei denen eine Krankheit oder auch Einflüsse wie Medikamente in der Vergangenheit die Chancen auf ein gesundes Kind beeinträchtigen könnten. Du selbst brauchst dafür bloß eine Überweisung vom Hausarzt. Wenn man euch dort erklärt, dass die Gefahr für ein fehlgebildetes Kind sehr klein ist (was vermutlich ja tatsächlich so ist) und euch hierzu vielleicht sogar eine Risiko-Zahl nennt, ist das eine wesentlich bessere Basis für eure Entscheidung, oder? Es gibt noch eine weitere, sehr wichtige Frage. Ob nämlich deine Freundin nach ihrer schwer traumatischen Jugend überhaupt die Mutterrolle gut ausfüllen kann, ohne vorher eine Traumatherapie gemacht zu haben. Traumata haben leider die böse Eigenschaft, sich in die nächste Generation fortzupflanzen, wenn sie nicht aufgearbeitet werden. Weil eine Mutter zum Beispiel dann mit ihrer Rolle überfordert ist und das Kind emotional nicht gut betreuen kann, vor allem wenn ein Baby oder Kleinkind sehr fordernd ist. Babys und kleine Kinder sind irre anstrengend. Sie triggern außerdem durch ihr Verhalten (z. B. im Trotzalter) sehr stark genau die Schwächen ihrer Eltern. Wer psychisch nicht stabil ist, kommt sehr schnell an seine Grenzen. Es wäre daher essenziell wichtig, dass deine Freundin ihre Erfahrung in einer guten Traumatherapie verarbeitet hat. Was möchte deine Freundin denn selbst? Hat sie genau so starken Kinderwunsch wie du? Wäre sie bereit, sich genetisch beraten zu lassen UND ggf. eine Traumatherapie zu machen, falls noch nicht geschehen? LG

von Bonnie am 22.08.2023, 15:58



Antwort auf Beitrag von Felix34

Ich denke auch, Ihr solltet Euch unbedingt vorab beraten lassen. Der weiße Ring? Neben allem, was hier für mich als Laien richtig klingendes geschrieben worden ist, finde ich nämlich auch, dass man die schiere Körperlichkeit von Schwangerschaft und Geburt nicht vergessen/unterschätzen darf. Wenn sie missbraucht worden ist, dann sollte sie sich vorab mit dem Gedanken vertraut machen, dass sie mehrfach vaginal untersucht werden wird, dass je nach Kompliziertheit der Entbindung plötzlich viele Menschen ihren Intimbereich angucken oder auch betasten. In einer Situation, in der man so ausgeliefert ist, wie man es sich als erwachsene Frau nur vorstellen kann. Denn eine Geburt ist eine Naturgewalt. Wehen heißen so, weil sie WEH tun. Das ist okay, das hält man aus - und wenn man denkt, man kann nicht mehr, ist es dann nahezu geschafft Aber es überrascht einen in seiner Intensität doch immer wieder (habe dreimal entbunden und bis gerade nict besonders scharf auf das vierte Mal…) und fordert einen komplett. Je nach Versorgung kann es auch übergriffig werden, wenn die Personen so veranlagt sind oder es eng werden sollte - Sedierung oder Fixierung und Notkaiserschnitt oder auch eine Fruchtblasensprengung zum Beispiel. Das sollte sie mit einer Hebamme zum Beispiel unter besonderer Berücksichtigung ihrer Geschichte besprechen, durchgehen, sich intensiv informieren. Alles, was weniger unerwartet kommt, und vor allem das Gefühl der Selbstbestimmtheit erhöht, ist hilfreich nach Traumata, so meine Erfahrung mit einer Freundin. So, wie du eure Lage beschreibst, wünsche ich euch, dass Ihr einen guten Weg findet! Viel Glück dafür!!

von Chrysopteron am 22.08.2023, 17:27