Skoliose

Dr. med. Wolfgang Remus Frage an Dr. med. Wolfgang Remus Kinderorthopäde

Frage: Skoliose

Sehr geehrter Herr Doktor, mein Sohn (9 Jahre) klagt seit ca. 1-2 Wochen über unangenehmes Empfinden (leichte Schmerzen) im oberen Wirbelsäulenbereich besonders beim Sitzen oder Stehen. Dazu muss man wissen, dass bei ihm am 16.1.07 per Röntgenaufnahme bei einer Orthopädin eine Skoliose (9,5°) festgestellt wurde, woraufhin wir Krankengymnastik verschrieben bekommen hatten. Das wurde im Laufe der Monate so nervenaufreibend, dass wir es mit Genehmigung unseres Kinderarztes abgebrochen haben, da unser Sohn sowieso sehr viel Sport treibt (2-3x pro Woche Fußball, 1x Tennis, Schulsport). Ich bin regelmäßig bei einem anderen Orthopäden als damals mit ihm, da er auch Einlagen für seine Knick-Senkfüße bekommt. Zuletzt waren wir im Mai dort. Ich habe mich im Januar 07 sehr geärgert, dass ich mich zu der Röntgenaufnahme habe überrumpeln lassen, schließlich wurde bei dem Kind die komplette Wirbelsäule geröngt, mit allen Organen, die sich ja auch dort befinden. Jetzt habe ich Angst, dass bei einem erneuten Orthopädentermin wieder geröngt wird, zumal er - wenn ich ihn nackt betrachte, eine Schulter und ein Schulterblatt tiefer hängen hat als das andere. Ich mache mir solche Sorgen, 1. dass die Skoliose fortschreitet 2. woher die Schmerzen im oberen Wirbelsäulenbereich kommen 3. dass wieder eine Röntgenaufnahme erforderlich ist. Können Sie mir helfen? Kann man so eine Röntgenaufnahem ablehnen, oder muss es zur Diagnose und weiteren Behandlung sein? Was für eine Prognose hat so eine Skoliose in dem Alter? Mit den besten Grüßen Lisa

Mitglied inaktiv - 16.11.2009, 09:04



Antwort auf: Skoliose

Hallo, das Wichtigste bei der Feststellung einer Krümmung der Wirbelsäule zur Manifestierung des Ausmaßes der Krümmung ist eine Röntgenaufnahme und zwar eine Wirbelsäulenganzaufnahme, die nicht gefährlich ist, sondern notwendig, dass man von Anfang an die Krümmung richtig einordnen kann. Insofern war die Aufnahme völlig korrekt. An dieser muss man sich in weiteren Kontrolluntersuchungen orientieren, d. h. ein erfahrener Orthopäde sieht durch äußerliche Untersuchung ob eine Zunahme der Krümmung vorliegt, dann ist eine Röntgenkontrolle erforderlich, aber das ist in den nächsten 1 bis 2 Jahren eigentlich nicht zu erwarten. Meistens erst beim nächsten Wachstumsschub. Die Kontrolle 1x jährlich ohne Röntgen ist wichtig. Bei der Skoliose handelt es sich nicht um eine Krankheit, die Schmerzen haben damit überhaupt nichts zu tun. Des Weiteren ist es wichtig, dass man diese Krümmung, durch welche Krankengymnastik auch immer, nicht ändern kann und muss. Es ist nur von Bedeutung, dass die Skoliose unter Beobachtung bleibt und man einschreitet, wenn eine echte Progression feststellt wird. Die Skoliose ist eine genetisch festgelegte vorübergehende Wachstumsstörung die mit Abschluss des Wachstums beendet ist und wenn man sie in einer Gradzahl weit unter 30° hält, dann ist das mit dem Wachstum vorbei. Bei einem 9jährigen Kind kann man über die Prognose noch nichts sagen. Aber wie schon erwähnt, es ist keine Krankheit, regelmäßige äußerliche Kontrollen sind wichtig und wenn man eine Progression feststellen sollte, muss eine Röntgenkontrolle gemacht werden. Zum Abschluss: Eine Skoliose verursacht nie Schmerzen. Sollte der Wirbelsäulenschmerz wirklich auftreten, muss man in andere Richtungen untersuchen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Remus

von Dr. Wolfgang Remus am 16.11.2009



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