Hallo Herr Dr. Busse,
gestern habe ich Ihnen bereits eine Frage zu meiner Tochter gestellt, die tagsüber nicht schlafen kann und eigentlich permanent den ganzen Tag über schreit.
Einen Termin in der Schreiambulanz haben wir schon.
Nun ist es so, dass mir bereits meine und eine weitere Kinderärztin geraten haben, ihr Spezialnahrung (Nutramigen) zu geben, da diese Unruhe und das Schreien von einer Kuhmilch- oder Laktoseunverträglichkeit kommen könnten.
Meine Tochter gedeiht gut, hat keine Ausschläge oder so und weder mein Mann noch ich leiden an Allergien.
Tagsüber endet das Stillen (ich stille voll) eigentlich fast immer nach ein paar Minuten mit Geschrei meiner Tochter. Sie lässt die Brust los und fängt an zu schreien. Manchmal gelingt es mir, ihr die Brust nochmal zu geben, ab und zu trinkt sie dann noch ein bisschen weiter. Oft ist es aber so, dass sie dann noch 2-3 Schlucke nimmt und wieder meckert. Dann will sie am liebsten den Schnuller und da Weiternuckeln.
Haben Sie Erfahrungen mit Unverträglichkeiten? Kommt sowas häufig vor? Für uns wäre es natürlich ein Riesen Ding, wenn wir tatsächlich von der Brust auf die Flasche wechseln müssten, noch dazu auf diese Spezialnahrung. Aber wenn meine Kleine tatsächlich Schmerzen leidet würden wir es natürlich machen.
Man muss dazu sagen, dass sie schon mehrfach am Tag wirklich schrill und heftig weint, rot anläuft, heiß wird und dabei schwitzt und kaum Luft holt.
Kann man so eine Unverträglichkeit auch anders testen außer über die Umstellung der Nahrung?
Viele Grüße
Jola
von
Jola512
am 11.06.2020, 08:21
Antwort auf:
Spezialnahrung für Baby bei Unverträglichkeit
Liebe J.,
selbst wenn Ihre Tochter eine Kuhmilcheiweiß-Unverträglichkeit hätte, was sehr selten die Ursache für ständige Unruhe ist und was man leicht mit einem Allergietest aus einer Blutprobe abklären könnte, müssten Sie nicht abstillen sondern einfach selber komplett auf Kuhmilcheiweiß-haltige Nahrungsmittel verzichten.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 11.06.2020
Antwort auf:
Spezialnahrung für Baby bei Unverträglichkeit
Du musst überhaupt nicht Abstillen bzw auf Flasche umsteigen sollte sie eine Kuhmilchunverträglichkeit haben (meine Tochter hat eine).
Ich stille noch immer ( Kind ist 14,5 Monate alt).
Allerdings müsstest DU dann aufhören Milchprodukte zu konsumieren, weil es eben in die Muttermilch übergeht.
Probeweise kannst du für 2, besser 4 Wochen auf Milchprodukte verzichten.
Der Darm braucht ca. Minimum 2 Wochen für die Regeneration.
Man muss bedenken, dass die Spezialnahrung eben auch so schmeckt wie sie heißt, eben sehr speziell
Wird deshalb von manchen Kindern sehr ungern getrunken.
Meine Tochter hat sich damals geweigert.
Eine Blutuntersuchung gibt nicht so viel Aufschluss, laut unserem Kinderarzt gilt hier die Beobachtung (der Eltern) mehr.
Wenn du es versuchen möchtest, dann Calcium+ Vitamin B12 nicht vergessen zu supplementieren.
Eine andere Möglichkeit gäbe es zusätzlich, kommt aber eher selten vor aber nicht unmöglich (meine Tochter hat den Jackpot geknackt und Kuhmilchunverträglichkeit+Colitis), es gibt noch die Muttermilch induzierte Colitis (auch da kann man weiterstillen sofern das Kind nicht zu sehr leidet!)
Für beide Unverträglichkeiten gilt, dass man schauen muss wie es das Kind beeinträchtigt.
Ich würde dir definitiv eine Stillberaterin empfehlen.
Wurde schon mal nach dem Zungenbändchen geschaut? Evtl zu kurz = Stillen zu schmerzhaft und durch das viele Schreien Luft im Bauch?
Ich würde ihr zusätzlich Fencheltee und Lefax geben. Das hat uns auch im älteren Säuglingsalter oft sehr geholfen.
Ein erfahrener Kindergastroenterologe wäre auch eine potentielle Adresse wenn nichts anderes geht und hilft.
Übrigens haben weder mein Mann noch ich Allergien gegen Kuhmilch etc.
Unsere beiden Kinder haben es.
Beim Großen hat es sich verwachsen.
von
Jolina2019
am 11.06.2020, 10:18