Sehr geehrter Dr. Busse, am frühen Morgen des 2.7. wurde unser zauberhafter Sohn geboren. Leider war die Geburt sehr lang und hart. Kurz vor oder unter den Presswehen (nach Sprengung der Fruchtblase um das Kind manuell richtig ins Becken eindrehen zu können) hatte der Kleine offenbar zwischenzeitlich Sauerstoffmangel und gab Mekonium ab. Das restliche Fruchtwasser, das beim Pressen abging, war mit Mekonium versetzt und das Baby war ebenfalls damit verschmiert. Er hatte auch blau angelaufene Fingernägel und musste zunächst kurz abgesaugt werden, bevor er geschrien hat. Bei der weiteren Beobachtung und Untersuchung im Laufe des Morgens/Vormittags wurde eine erhöhte Atemfrequenz sowie erhöhte Entzündungswerte (weiße Blutkörperchen) festgestellt. Zudem spuckte er sehr viel. Darauf hin wurde das Baby noch am selben Tag auf eine Intensivstation für Neugeborene aufgenommen. Dort wurde im Laufe des Tages festgehalten, dass der Kleine Blut erbricht. Proben wurden bereits ins Labor gesendet, aber vor Mittwoch ist nicht mit Resultaten zu rechnen. In der Zwischenzeit wird er mit Antibiotika behandelt und man versuch vorsichtig, ihn zu füttern. Da ich in China lebe und es hier unmöglich ist, Besuch auf der Intensivstation zu empfangen, kann ich kein Kolostrum füttern (auch nach Milcheinschuss können wir keine abgepumpte Milch vorbei bringen) und man versucht sich derzeit durch verschiedene Milchpulver um etwas zu finden, dass er bei sich behält. Die behandelnde Ärztin geht zunächst davon aus, dass es durch verschlucken (glücklicherweise jedoch nicht einatmen) von kontanimiertem Fruchtwasser zu einen Entzündung im Magen-Darm-Trakt gekommen ist. Zur Sicherheit werden weitere, auch neurologische, Tests gemacht um auch für den Mekoniumabgang alle schwereren Ursachen sowie Folgen der Sauerstoffunterversorgung ausschließen zu können. Wie lange er in der Klinik bleiben muss wollte die Ärztin heute jedoch nicht abschätzen und den nächsten Zwischenstand bekommen wir erst am Dienstag mitgeteilt (die Klinik gibt 2 mal pro Woche einen Zwischenstand und meldet sich sonst nur bei unerwarteten Zwischenfällen). Was denken sie: Klingt das ganze soweit plausibel (also Mekoniumabgang durch Geburtsstress, durch Verschlucken Magen-Darm-Infekt mit starkem Erbrechen bis hin zu Blut)? Antibiotika wären dann ja das Mittel der Wahl. Können sie grob abschätzen, wie lange er damit wohl in der Klinik bleiben müsste? Besteht eine realistische Chance, dass wir ihn Ende nächster Woche abholen dürfen? Vielen Dank für ihre Einschätzung und beste Grüße aus Shanghai!
von ankh am 03.07.2015, 12:59