Sehr geehrter Herr Doktor Busse,
da ich bisher mit dem jüngeren Geschwisterkind zu Hause war, musste meine fast 5-Jährige nicht über Mittag in der Kita bleiben.
Sie macht seitdem sie 2 Jahre alt ist keine Mittagsschlaf mehr. Sie ist zur Zeit von 5:30 Uhr bis 20:15 Uhr wach, tobt, ist gut gelaunt, kann schon lesen, auch abends noch. Sie ist nicht launisch oder zickig.
Jetzt, wo ich wieder arbeiten gehe, soll sie bis nachmittags in die Kita gehen. Unglücklicherweise zeigt diese sich nicht modern und es muss eine Mittagsruhe von 12 bis 14 Uhr eingehalten werden.
Sie weint, schreit, will nicht mehr in die Kita. Die Erzieher versuchten erst zu trösten, sind jetzt aber sauer, dass sie sich einfach nicht daran gewöhnt.
Sie schläft nach langem Weinen manchmal 20 min ein (ca. 1-2 mal pro Woche) Dann ist sie abends bis mind. 23 Uhr wach. Das ist mehr, als ich aushalte.
Ist das noch zeitgemäß? Ich finde es zu viel von einer nicht mal ganz 5-Jährigen verlangt, 2 h in einem dunklen Raum zu ruhen. Gegen 30 min hätte ich nichts, aber 2 h still, nicht müde für mich sein zu müssen, wäre eine harte Strafe für mich.
Müssen wir uns damit abfinden?
von
Cissie
am 14.12.2020, 14:00
Antwort auf:
Ist der Schlafzwang in der Kita noch angemessen?
Liebe C.,
in einer KITA müssen nun mal Regeln herrschen, was für die Kinder ja durchaus eine sinnvolle Erfahrung ist, und man sicher nicht auf spezielle individuelle Wünsche eingehen. Unabhängig vom Temperament eines Kindes ist eine "Siesta" am Mittag auch sehr physiologisch und entspricht unserem normalen Tief am Mittag. Natürlich kann man niemanden zum Schlafen zwingen, und es spricht nichts dagegen, die Mittagsruhe so zu gestalten, dass die Kinder selber entscheiden dürfen, ob sie sich ruhig selber beschäftigen oder schlafen wollen. Vielleicht wäre das eine Gesprächsbasis für die KITA?
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 14.12.2020
Antwort auf:
Ist der Schlafzwang in der Kita noch angemessen?
Hallo Cissie,
ich finde es ziemlich ungewöhnlich, dass im Elementarbereich noch auf eine Mittagsruhe gedrängt wird. Angemessener wäre, jüngeren Kindern (3-4), die dies von benötigen anzubieten oder eine halbe Stunde Hörspielzeit etc anzubieten damit die Kinder mal runterfahren. Ich kann mir kaum vorstellen, dass andere Kinder in dem Alter noch Mittagsschlaf machen...
Bei uns war es eher umgekehrt, dass der Mittagsschlaf nach dem Wechsel in den Elementarbereich noch nötig gewesen wäre, es aber keine Schlafmöglichkeiten mehr gab.
Wie sehen das denn die anderen Eltern? Vielleicht kann man sich zusammentun und mit den Erziehern über eine Änderung der Abläufe nachdenken?
LG
von
Renii
am 15.12.2020, 22:21