Frage: Probleme in der Schule, Ergotherapie sinnvoll?

Hallo, mein Sohn ist 6,3 Jahre alt und seit August Schulkind. Er ist immer schon ein eher bewegungsfreudiges Kind gewesen, was aber in Kindergarten und zuHause nicht gestört hat. Er kann sich auch wunderbar konzentrieren und hätte niemals Schwierigkeiten. Nun ist es aber so, dass er in der Schule durch extreme motorische Unruhe negativ auffällt. Seine Aufgaben erledigt er alle ordentlich und laut Aussage der Lehrer ist er meist auch interessiert und beteiligt. ABER immer in Bewegung. Er lege sich teilweise über den Tisch, bewege sich beim Aufstellen zu Ausflügen unkontrolliert und unangebracht. Darauf angesprochen vermeide er Augenkontakt, verdrehe den Kopf und die Lehrerin hat das Gefühl dass er nicht erreichbar ist. Durch seine unkontrollierten Bewegungen komme es oft zu Konflikten mit Mitschülern, aber er sehe nicht ein dass er etwas falsch mache und weine dann sofort los. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich tun kann. Er macht sehr viel Sport (Schwimmen, Fußball und Handball AG, Taekwondo) und fährt an den Wochenenden gern Mountainbike mit uns. An mangelnder Bewegung kann es nicht liegen. Er hat auch Ruhepausen zuhause, viele Freunde und wirkte immer sehr fröhlich. Diese positive Grundstimmung scheint aber durch die Ständige Kritik zu schwinden. Immer öfter sagt er, er KÖNNE seine Bewegung nicht kontrollieren und müsse immer weinen. Könnte Ergotherpie ihm helfen? Liebe Grüße

von lavendelkind am 01.12.2017, 11:13



Antwort auf: Probleme in der Schule, Ergotherapie sinnvoll?

Hallo, nun ist die Umstellung von Kita auf Schule natürlich eine große (und zudem ist er ja auch erst 3 Monate in der Schule und brauch vllt.noch etwas Zeit zum dran gewöhnen), da in der Schule viel länger gesessen / stillgehalten wird. Suchen Sie das Gespräch mit der Lehrerin. Vllt.hat sie Verbesserungsvorschläge? Ansonsten bitten Sie um die Möglichkeit ihm ein anderes Sitzen zu ermöglichen und auszuprobieren, ob ihm das Sitzen dadurch leichter fällt, hierfür eignen sich z.b. aufblasbare Sitzkissen/Wackelkissen (z.b.Sanitätsfachhandel, Internet oder diverse Läden) oder Pezzibälle (eher was für zuhause) oder sog.T-Hocker. Der Körper gibt uns über Bewegung auch die Rückmeldung für die eigene Körperwahrnehmung. Es gibt sogar Statistiken bei denen Kaugummi kauen zum besseren Lernen verhilft (Bewegung Kiefer,Mundmotorik), zudem hilft dies bei der Selbstregulation. Vielleicht ist ihm ja auch das erlaubt, denn schließlich hat die Lehrerin ja auch einen Leidensdruck und möchte die Situation verändern, dazu müssen nunmal Hilfsmittel gegeben werden (alternativ gibt es auch Kauschläuche aus Naturkautschuk zum hinten auf den Stift stecken oder Kauen auf Süßholzwurzeln). Zudem erleichtert ein ergonomisches Sitzen (Stuhl und Tisch in angemessener Höhe) das länger Sitzen, hier ist es v.a. für die Konzentration und die Ruhe wichtig dass die Füße komplett (nicht nur die Zehenspitzen) auf dem Boden aufliegen (sitzen Sie mal 10 min.mit in der Luft baumelnden Beinen, nicht angenehm). Leider ist dass in Schulen nicht immer 100% möglich, vielleicht kann man da aber was adaptieren (Sitzkissen,Keilkissen). Kann er z.b. einen Handtrainer-Ball beim Sitzen drücken/kneten und so seine motorische Unruhe etwas lenken? Nun kann in der Ergotherapie eine weitere Beratung zu Regulation, Körperwahrnehmung, Lehrerberatung (manchmal nehmen Lehrer es von Therapeuten eher an als von den Eltern habe ich den Eindruck) stattfinden. Wie ist denn das Sitzen zu Hause? Aufgrund des Leidensdrucks ihres Kindes sollte auf jeden Fall etwas zur Entlastung unternommen werden, damit er gern zur Schule geht. Ich hoffe ich konnte weiterhelfen, liebe Grüße

von Kristin Windisch am 01.12.2017



Antwort auf: Probleme in der Schule, Ergotherapie sinnvoll?

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Zuhause sitzt er eigentlich nur zu dem Mahlzeiten. Auch dort bewegt er sich viel, lümmelt herum, kniet auf dem Stuhl. Wenn wir ihn darauf ansprechen kam er aber auch still sitzen. Wenn er malt sitzt er aber immer auf dem Boden. Und hat das nie gestört, zumal er sich auch immer ausdauernd mit einer Tätigkeit beschäftigt. Mir fällt jetzt noch ein dass er von klein auf im umgedrehten Schneidersitz sitzt. Ich werde auf jeden Fall nocheinmal mit der Lehrerin sprechen. Vielleicht kann man ja kurzfristig schon etwas verbessern.

von lavendelkind am 01.12.2017, 23:57