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Wutausbrüche

Wutausbrüche

Mitglied inaktiv

Ich bin fast täglich mit meinem kleinen in einer Spielgruppe, dort ist ein Mädchen, sie ist 1 1/2 J und sie ist physisch sehr weit. Das Problem ist, sobald ihr mal was nicht passt, sie ein Nein hört, wo nicht ran darf, dreht sie sich um, rennt zum nächst besten und beißt sich in ihm fest (blutig) egal ob Kind oder Erwachsener. Oder sie reißt was um schmeißt was durch die Gegend z.B. ihren follen Suppenteller beim Essen, o.ä.. Heute hat sie vor Wut eine Schranktüre aus dem Schrank gebrochen. Dabei ist sie eigentlich ziemlich klein und dünn. An mangelnder Aufmerksamkeit liegt es auch nicht, ihre Mama beschäftigt sich sehr viel mit ihr. Dieses verhalten zeigt sie so seit sie mit 1 Jahr laufen konnte. Ich frage mich ob das normal ist, denn von einer Phase kann man schon nicht mehr sprechen. Lg Tinky


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Hallo Tinky, erst mal Glückwunsch, dass du eine Spielgruppe hast, die sich so oft trifft. Die Verhaltensauffälligkeiten, die du beschreibst, können natürlich krankhaft sein (hoffentlich nicht), man kann so was aber auch wunderbar heranzüchten. Wenn die Kleine ihren Wutanfall auslebt, wie reagieren dann die Erwachsenen? Bekommt sie dann ihren Willen, oder versucht man sie "abzulenken", indem man ihr etwas Tolles bietet? Wenn sie mit ihrer Wut einen Erfolg erlebt, setzt sie dieses Mittel auch immer öfter und immer stärker ein. Kinder müssen in diesem Alter lernen, dass sie nicht alles können und dürfen (sie wollen die Grenzen austesten und erwarten auch, dass ihnen Grenzen gesetzt werden). Meiner Erfahrung nach funktioniert am besten die "natürlichen Konsequenz": wenn das Kind ein Verhalten zeigt, das unerwünscht ist, muß es auch die natürlichen Konsequenzen erleben. Wenn es in der Spielgruppe andere beißt, müsste man ihr zum Beispiel erklären (vielleicht auch erst später), dass die anderen dann nicht mehr mit ihr spielen wollen und dann gehen (funktioniert natürlich nur, wenn sie gern dort ist). Ein beliebtes Beispiel ist auch, dass ein Kind im Schlafanzug in den Kindergarten muß, wenn es beim Anziehen immer rumtrödelt. Wichtig ist konsequent zu sein und die "Bestrafung" (bitte nicht wörtlich nehmen) muss zeitnah sein, damit das Kind lernt, dass ein solches Verhalten nicht erwünscht ist und auch nicht tolleriert wird. Das ist vielleicht am Anfang schwierig und nervenaufreibend, aber sonst zieht man sich einen Tyrannen groß! LG Anja


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Nein, die kleine bekommt dann nicht was sie will. Sie will es dann meist sowieso nicht mehr. Mit dem Wutanfall ist bei ihr meist die Sache auch ausgestanden. Reaktionen sind meist bei harmlosen Sachen (irgendwas harmlos durch die Gegend schmeißen ) Ignorieren. Bei schlimmen Sachen nimmt ihre Mutter sie liebevoll, aber doch energisch zur Seite und wartet bis sie sich dann beruhigt hat und erklärt ihr das das so nicht geht, aber irgendwie hab ich immer den Eindruck sie hört gar nicht was ihre Mutti erzählt, obwohl es nicht am Gehör liegt. Ja, die kleine ist gerne da, denn wenn sie kommt lassen die meisten anderen Kinder das Spielzeug fallen und rennen davon, das stört sie aber nicht. Sie kann aber auch ganz lieb sein, zB versucht sie immer andere zu trösten wenn sie sich weh getan haben. Oder wenn sie mit was nicht mehr spielen will versucht sie ihr Spielzeug jemand anderes zu geben. So wie ich die Mutter erlebe wird ihr auch keine gewalt oder ähnliches vorgelebt. Die Spielgruppe ist in einem Mütterzentrum. Wir werden da täglich bekocht für 1,70 Erwachsenenessen und 1 Euro Kinderessen, kein Dosenfraß. Ich finde es richtig schön dort, es ist wie in einer großen Famielie. Wir machen einmal in der Woche angeleitet Sport und Musik, für je 1 Euro. Also alles sehr Günstig, man muß nur Vereinsmitglied sein, aber das ist ja kein Problem. Lg Tinky


Mitglied inaktiv

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Hallo Tinky, wenn ich es richtig verstehe, haben aber die Wutausbrüche für die Kleine keine Konsequenz, außer der Aufmerksamkeit der Mutter. Ein 1,5-jähriges Kind versteht nicht so viel, wie es den Anschein hat. Es hangelt sich von einem Signalwort zum nächsten, der Rest geht als Hintergrundgeräusch unter. Man muss also sehr kurze eindeutige Formulierungen wählen. Und Handlungen sind immernoch am eindeutigsten. (Wir haben uns den Mund fusselig geredet, als unsere Tochter aus dem Kiga mit der Idee nach Hause kam, dass man mit Ohrfeigen wunderbar provozieren kann.) Vielleicht schlägst du der Mutter (vorsichtig) vor, dass sie nach dem Beruhigen, dem Kind sagt, dass sie so nicht dort bleiben kann und dass sie deshalb jetzt gehen müssen. Gut wäre, wenn es noch "offizielle" Unterstützung gibt. Natürlich müsste das dann wirklich jedes Mal so gemacht werden. Ist zwar blöd für die Mutter, wieder gehen zu müssen, aber es sollte nach wenigen Tagen Erfolg zeigen. Habt ihr eigentlich dort jemanden, der das ganze leitet oder begleitet? Was sagen die denn dazu? Wenn das Verhalten des Kindes sich nicht bessert, würde ich einen Besuch bei einem entsprechend spezialisierten Psychologen empfehlen (SPZ). Leider sind die Wartezeiten da meist sehr lang. Ich denke aber, dass das Problem möglichst schnell angegangen werden sollte. Das mit dem Mütterzentrum finde ich toll, müsste es öfter geben! LG Anja


Mitglied inaktiv

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Hallo, es gibt einen schönen Spruch: "Negatives Verhalten ignorieren, Positives belohnen!" Wie Anja schon schreibt, sollte das bissfeste Verhalten des Mädchens Konsequenzen haben, dass die Mutter eben geht. Wenn es dagegen andere tröstet und streichelt, sollte man es sehr loben. Dann wird die Aufmerksamkeit wieder in die richtigen Bahnen gelenkt. Keinesfalls sollten andere Eltern bestrafend eingreifen, so nach dem Motto: "Jetzt zeig ich Dir mal, wie weh das tut!" Viele Kinder die im Kleinkindalter so ein Verhalten zeigten und die ich kenne wurden übrigens später einer Ergotherapeutin vorgestellt. Der letzte, ein Sohn einer Freundin, bekommt seit zwei Jahren Ergo wegen einer Wahrnehmungsstörung. Er hat eine zu geringe Körperwahrnehmung und kann daher seinen Körper nicht richtig spüren. Daher spürt er auch nicht, wenn er anderen wehtut, weil er eben kräftige Reize braucht. Falls das Verhalten nicht aufhört, das Kind unbedingt bei der Frühförderung vorstellen. LG