Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Sabse70 am 21.10.2004, 12:04 Uhr

Viel Sprengstoff

Hallo!

Also ich denke, gerade die Diskussion um das Down-Syndrom bietet ja immer sehr viel Sprengstoff.
Ich kenne einige junge Erwachsene mit DS. Einer ist gut drauf, wohnt in einer Wohngruppe, geht alleine einkaufen, hat eine Freundin (lernbehindert) und geht in eine Behindertenwerkstatt zum Arbeiten. Hört sich super an und ist es ja auch! Seine Mutter erzählte mir allerdings, dass sie mit ihrem Sohn in dieser Hinsicht ein Riesenglück gehabt hat, denn so ein Leben ist für einen jungen Menschen mit DS auch heute noch die absolute Ausnahme.
Zum Vergleich: Ein anderer mir bekannter junger Mann mit DS wohnt noch bei Mutti, kann nicht lesen und schreiben, spricht sehr schlecht und macht noch ab und zu in die Hosen. Das liegt aber nicht an mangelnder Fürsorge und Förderung, sondern einfach an einer anderen Ausprägung des Down-Syndroms.
Natürlich kann man argumentieren, dass auch ein normal entwickeltes Kind Schwierigkeiten bereiten kann. Man kann jedoch meiner Meinung nach ein von Geburt an mehr oder weniger geistig behindertes Kind, das womöglich auch noch organische Probleme hat, unmöglich mit einem normal entwickelten Kind vergleichen, dem die Welt offen steht - selbst wenn es aus problematischen Familienverhältnissen stammt, hat es in unserem Land alle Bildungsmöglichkeiten.
Leider wollen viele Eltern, die ein DS-Kind oder eben ein in anderer Weise behindertes Kind haben, oft nicht wahrhaben, dass die Lebensmöglichkeiten ihres Kindes von Geburt an eben eingeschränkter sind als die seiner normal entwickelten Altersgenossen.
Im Kindesalter mag ein geistig behindertes Kind, das körperlich nicht sonderlich eingeschränkt ist, in seiner Familie noch ein halbwegs "normales" Leben führen können - spätestens im Jugendalter ist das aber nicht mehr der Fall. Je älter behinderte Menschen werden, um so weniger nehmen sie am öffentlichen Leben teil. Kinder mit Down-Syndrom werden als junge Erwachsene vermutlich nicht alleine leben können, sie können keinen Beruf ihrer Wahl ergreifen, höhere Schul- und Bildungsmöglichkeiten bleiben ihnen verschlossen.
Die Integrationsbestrebungen und somit auch der Kontakt zu nicht behinderten Altersgenossen sind im Kindergarten wohl noch gegeben, in Einzelfällen auch in der Grundschule - doch spätestens dann ist Schluss mit der Integration, denn eine weiterführende Schule wird ein Kind mit Down-Syndrom in aller Regel nicht besuchen können.
Ein junger Mensch mit Down-Syndrom wird in den allermeisten Fällen ein Leben lang von seinen Eltern abhängig sein. Er
wird keine eigene Familie gründen können und niemals so viel Geld verdienen, dass er alleine davon leben kann.
Kleine Kinder, kleine Sorgen - große Kinder, große Sorgen. Dieser Ausspruch gilt ganz besonders für die meisten behinderten Kinder - auch für Kinder mit Down-Syndrom.
Mein Wunsch: Wenn sich eine werdende Mutter bewusst gegen ein Kind mit DS entscheidet, sollte sie ebensowenig angefeindet werden, wie Eltern, die sich bewusst für ein solches Kind entscheiden.
Die Problematiken, die mit der Geburt eines behinderten Kindes verknüpft sind, sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Benedikte hat ja auch schon darauf hingewiesen.


Gruß,
Sabse

 
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