Chronisch kranke und behinderte Kinder

Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von sabrinau am 20.02.2003, 12:05 Uhr

und was ist damit?????

Liebe Steffi,

habe gerade dein Posting gelesen und bin echt erschüttert. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken.
An deiner Stelle würde ich eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen, damit zu Gewissheit hast, ob deine Kinder wirklich behindert auf die Welt kommen sollen. Manchmal können auch Babys mit einer dickeren Nackenfalte völlig gesund sein.
Drei Kinder auf einen Schlag zu bekommen, ist schon heftig genug - auch wenn sie gesund sind. Hast du genug Hilfe? Emotional und auch finanziell? Ist genug Platz da für so viele Kinder?
Diese Fragen würde ich mir alle stellen.
Noch etwas: Ich habe ein behindertes Kind, es ist 17 Monate alt. Die Therapien und die Förderung nehmen meine ganze Zeit in Anspruch. All das, was nicht behinderte Kinder von ganz alleine tun, muss ich mühsam mit meinem Sohn üben. Finanziell sind wir zum Glück abgesichert, sodass ich mich um den Kleinen kümmern und alle Arzt- und Therapietermine wahrnehmen kann und vorläufig nicht berufstätig sein muss.
Das ist sehr wichtig, wenn man ein behindertes Kind hat.
Natürlich kommt es auch immer auf den Grad der Behinderung an. Kinder mit Down-Syndrom sagt man nach, dass sie besonders liebenswert sind und eine besondere soziale Ader haben. Sie erlernen das Sitzen, Laufen und Sprechen - wenn auch langsam. Und trotzdem: Kinder mit Down-Syndrom sind zu 99 % IMMER geistig behindert. Sie brauchen oft die lebenslange Betreuung durch ihre Familien. Die Eltern tragen die lebenslange Verantwortung für ihre Kinder - sowohl emotional als auch finanziell. Nicht jedes Kind hat das Glück, als junger Erwachsener in einem Wohnheim zu wohnen. Zumal sich die Frage stellt, ob unser bankrotter Staat solche Wohnprojekte in Zukunft noch finanziell unterstützen wird.
Wie sieht es mit Förderungen, Therapien und Integrationsprojekten aus? Wird der Staat künftig noch in der Lage sein, dafür Geld auszugeben? Für gesunde Kinder ist ja kaum noch Geld da - wie sieht es dann erst mit behinderten aus?
Ich habe die Befürchtung, dass wir Eltern mit unseren behinderten Kindern künftig ganz alleine dastehen. Dass es keine Möglichkeit mehr geben wird, sie in Kindergärten und Schulen zu geben, usw.
Ich habe die Befürchtung, dass wir uns wieder Jahrzehnte zurückbewegen - in eine Zeit, als Behinderte lebenslang von ihren Eltern betreut werden mussten und nicht die Möglichkeit hatten, Kindergarten und Schule zu besuchen, geschweige denn, einen Beruf zu erlernen.
Ich weiß auch nicht, was ich in deiner Situation machen würde. Wenn ich in einem riesengroßen Haus mit Garten wohnen würde und einen guten Geldgeber hätte, würde ich mir eine Abtreibung vielleicht noch mal überlegen. Wenn meine finanziellen Mittel jedoch begrenzt wären, der räumliche Platz fehlte und meine Beziehung auf wackeligen Füßen stünde, würde ich wahrscheinlich abtreiben.
Mach es von deiner Lebenssituation abhängig! Wenn du dich seelisch und finanziell nicht dazu in der Lage siehst, zwei oder drei behinderte Kinder aufzuziehen, dann beende die Schwangerschaft. Falsche Opferbereitschaft hat schon so manche Familie zerrüttet. Und deine große Tochter braucht dich schließlich auch!

Dazu am Rande noch eine Geschichte:
Eine Freundin von mir steckte mitten im Studium als sie ungewollt schwanger wurde. Sie hatte zu dem Zeitpunkt bereits ein uneheliches Kind. Sie trieb ab, weil sie sich ein zweites Kind finanziell nicht leisten konnte und es zudem mit Trisomie 21 zur Welt gekommen wäre. Sie denkt heute noch oft an das ungeborene Kind, wie alt es jetzt wäre, usw.
Trotzdem hat sie ihre Entscheidung nicht bereut. "Wir wären alle drei in der Gosse gelandet," sagt sie heute als erfolgreiche Konrektorin an einem Gymnasium. "Das Studium hätte ich vergessen können und Sozialhilfe beantragen müssen." Und weiter: "Ich trug damals die Verantwortung für das bereits geborene Kind, und die wog für mich ungleich schwerer als die für das noch nicht geborene." Ihre Tochter steht heute kurz vor dem Abitur. In Kürze wird sie ein Studium beginnen. Ob das alles möglich gewesen wäre, wenn meine Freundin das Kind bekommen hätte, ist mehr als fraglich.

 
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