Hilfe für kranke und behinderte Kinder

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Jemand da mit erwachsenen Kindern, mit Behinderung (geistig vor allem)?

Thema: Jemand da mit erwachsenen Kindern, mit Behinderung (geistig vor allem)?

Hätte mal eine allgemeine Frage dazu, weil es mir gerade wieder passiert ist... Ich arbeite in einer Arztpraxis. Ich spreche JEDEN Patienten mit "Sie" an, sobald diese 18 Jahre alt sind ist das selbstverständlich. Außer ich kenne die Leute persönlich, aber das ist ja eh was anderes... Jetzt kommen hier öfter auch Menschen mit (geistiger) Behinderung. Ich spreche sie immer persönlich an, sieze sie und frage nach dem Befinden. Viele der Eltern sagen aber dann oft zu mir, "da kann man schon "du" sagen, dass sieht er/sie nicht so eng, das ist doch egal" Wie macht Ihr das? Was ist Euch lieber? Ist es persönlicher und freundlicher, wenn ich "Du" sage oder sollte ich weiterhin beim "Sie" bleiben. melli

von sojamama am 24.11.2015, 18:21



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Ich habe kein geistig behindertes Kind, komme aber wg. meiner Arbeit auch sehr viel mit geistig behinderten Menschen zusammen. Auch ich sieze grundsätzlich erst einmal, habe aber schon mehrmals festgestellt, dass das die Betroffenen sehr irritiert. Sie kennen das oft nicht. Wenn ich merke dass sie irritiert sind, duze ich dann, wenn der Patient sich nicht äußern kann oder nicht irritiert scheint sieze ich weiter. LG Inge

von IngeA am 24.11.2015, 18:26



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Finde es generell besser zu Siezen, das zeigt Respekt gegenüber der anderen Person! -> falls sie dann verwirrt sind, kann man es ja noch ändern, aber zunächst einmal anders!

von Himbeere90 am 24.11.2015, 18:59



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Ich sehe ja dann, wie die Leute reagieren. Daran habe ich noch nicht gedacht. Vielen Dank. melli

von sojamama am 24.11.2015, 19:00



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ich würde siezen, aber bei erkennbarer irritation des gegenübers einfach mal nachfragen :-) "soll ich Frau xx sagen oder petra" --- beim duzen dann aber auch selber das DU anbieten (du heißt petra? prima, ich bin birgit") schlimmer als die duz und siez frage finde ich, mehr mit den eltern als mit den patienten zu sprechen LG

von muddelkuddel am 24.11.2015, 20:20



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Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es um Leute, die du als Kinder kennengelernt hat, und dann mit 18 auf einmal siezt. Mir persoenlich ist das passiert, es war eine wirklcilh liebe Nachbarin meiner Oma, und ich war entsetzt, und sie hat aber darauf bestanden. Die sich dadurch ergebende Distanz war fuer mich damals niederschmetternd. Ich haette es gern anders gehabt, und ich habe es generell immer bevorzugt, mit Menschen auf "Du" zu sein. Die Menschen sind aber verschieden, und z.B. meine Freundin und mein Vater sehen das genau umgekehrt. Ich wuerde also in dem Fall - egal ob jetzt behindert oder nicht (wo soll da ueberhaupt der Unterschied in bezug auf die Anrede sein?) einfach nachfragen, so wie das die Lehrer in der Oberstufe machen, wie man es lieber moechte. lg niki

von niccolleen am 24.11.2015, 21:22



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der ist und bleibt Ellert und Du das liegt aber sicher immer daran wie geistig behindert man ist dagmar

von Ellert am 24.11.2015, 21:27



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Es geht hier nicht um alle zusammen und auch nicht um die, die ich kenne. Es geht darum, wie ich eine behinderte erwachsene Person ansprechen darf. Es ist mir einfach schon so oft untergekommen, dass ich die Leute gesiezt habe und deren Eltern mir so abwinkend gesagt haben, das wäre nicht wichtig, und ihm/ihr egal, es wäre nicht nötig zu siezen. Ich möchte eben gern wissen, wie andere Eltern das sehen, denn ich sieze immer alle Leute ab 18 Jahren. melli

von sojamama am 24.11.2015, 21:32



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Ja ok, da bin ich falsch, weil ich kein behindertes Kind habe. Noch habe ich aber nicht verstanden, wieso man da einen Unterschied machen soll. Weil ein geistig behindertes Kind mit "Herr xxx" nichts anfangen kann und sich nur als du und Vornamen kennt? lg niki

von niccolleen am 25.11.2015, 00:14



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Das kommt sicher auf den Grad der Behinderung an. Viele geistig Behinderte möchten beim Gespräch auf einer persönlichen oder "familiären" Ebene bleiben, weil sie sich da emotional auufgehobener fühlen. Das "sie" schafft eine Distanz, die für viele das Gespräch auf eine förmliche Eben hebt, auf der sie sich nicht wohl fühlen und sich vielleicht nicht so artikulieren können, wie sie es sonst tun. Man kann ja adhoc entscheiden und irgendwann kennt man ja seine Patienten und deren Vorlieben. Respektvoller Umgang ist ja mehr als nur das siezen allein.

von Loraley am 25.11.2015, 07:41



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aber oft. Die winken dann oft ab "da kann man ruhig "du" sagen", "das ist doch egal, ob er/sie geduzt wird oder gesiezt wird".

von sojamama am 25.11.2015, 08:23



Antwort auf Beitrag von sojamama

Achso versteh. Ja ich wuerde das (ohne Erfahrung, also voellig unqualifizert) wohl auch so sehen, dass ein respektvoller Umgang nicht nur von der Personalform abhaengig ist, und dass es wohl auf den Grad der Behinderung ankommt. Vielleicht meinen die Eltern ja nicht "ist ja egal, der Depp versteh eh nichts", sondern "er fuehlt sich bestimmt wohler mit 'Du' " lg niki

von niccolleen am 25.11.2015, 10:27



Antwort auf Beitrag von niccolleen

In der Schule würden wir in der Oberstufe mit Vornamen gesiezt. macht man das nur in HH? Duzen mit Nachnamen ginge auch, finde ich aber gar nicht schön!

von Geisterfinger am 25.11.2015, 13:16



Antwort auf Beitrag von sojamama

Mein erwachsener Ururgroßcousin mit Down Syndrom weiß da sehr wohl Unterschiede zu machen. O-Ton: "Ich bin ein erwachsener Mann, ich bin 3x Jahre alt." IHM ist es nicht egal. Trini

von Trini am 25.11.2015, 10:34