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Geschrieben von Sie31 am 16.12.2003, 16:15 Uhr

Doktorfische auch bei Neurodermitis?

Hallo, eine Bekannte hat mir erzählt, daß die Doktorfische auch bei Neurodermitis eingesetzt werden können.

Ich hatte von den Doktorfischen bisher nur in Verbindung mit Schuppenflechte gehört.

Hat jemand von Euch Informationen oder Erfahrungen?

Dank im voraus

Liebe Grüße von Silvia mit Nils

 
3 Antworten:

Re: Doktorfische auch bei Neurodermitis?

Antwort von Angela und Jamiro am 16.12.2003, 20:20 Uhr

Neurodermitis –
Therapie mit Doktorfisch
Von Monika Härle





Auslöser


Der Name Neurodermitis leitet sich ab aus den Worten „Neuro“ = Nerven und „Dermitis“ = Dermatitis = akute Hautentzündung.



Dies besagt, dass die Krankheit nicht nur durch äußere Umweltfaktoren ausgelöst wird, sondern auch durch ein Aufbäumen der Seele zutage kommen kann. Stress, Sorgen, Depressionen und Ängste können ebenso einen Neurodermitisschub auslösen wie Allergien (viele Neurodermitiker sind gleichzeitig Allergiker), falsche Kleidung oder falsche Hautpflege.





Quälende Symptome


Typisch für die Neurodermitis ist der quälende Juckreiz. Er steigert sich anfallsartig von einem beginnenden Kribbeln bis zum Schmerz. Betroffene streichen zunächst vorsichtig mit ihren Fingerspitzen über die kribbelnden Stellen.



Statt der ersehnten Erleichterung steigert sich das Kribbeln in ein Jucken. Aus dem Streichen wird Kratzen, das den Juckreiz nur kurzfristig lindert. Hört der Betroffene auf zu kratzen, beginnt der Juckreiz von vorn – meist schlimmer als zuvor. Jucken und Kratzen wechseln sich ab – Ursache und Wirkung spornen sich gegenseitig an. Der Juckreiz steigert sich zum Schmerz: Es wird gekratzt, bis die oberste Hautschicht (Hornschicht) aufgescheuert ist, kleine Blutgefäße werden dabei verletzt.



Ein Teufelskreis beginnt:
Die zerstörten Zellen kurbeln die Produktion von Botenstoffen an, die wiederum einen Juckreiz auslösen. Schmutz und Keime gelangen in die Wunden, der Regenerationsprozess kommt gegen die Invasion der Erregern nicht mehr an: Die Haut vereitert und entzündet sich.

Zum physischen Leiden kommt bei vielen Neurodermitikern noch psychischer Stress hinzu:
Schlaflose Nächte, schuppenübersäte Wohnungen und blutverschmierte Leib- und Bettwäsche machen ihnen und ihren Angehörigen das Leben schwer. Durch das erschreckende Hautbild kommen Reaktionen aus der Umwelt noch dazu: Abwertende Blicke und die Vermeidung eines Hautkontakts wie beim Händedruck treiben viele Betroffene oft aus Scham in die soziale Isolation.




„Doktorfische“ sollen die Symptome lindern

Eine ungewöhnliche Hautbehandlung, der sich schon seit Jahrhunderten die Menschen im anatolischen Hochland in der Region Kangal unterziehen, versucht nun langsam auch in Deutschland Fuß zu fassen: die Behandlung mit dem so genannten „Kangal“- oder „Doktorfisch“.



Die „schwimmenden Therapeuten“ können bis zu 14 Zentimeter groß werden, fühlen sich bei circa 36 Grad Celsius am wohlsten und gehören zu der Familie der Karpfenfische.

Ihr zoologischer Name: Garra Rufa, rötliche Saugbarbe. Aus Mangel an eiweißreichem Plankton in den warmen Thermalbächen waren die Tiere gezwungen, auf andere Eiweißquellen auszuweichen. Sie fanden sie in den Hautschuppen der Menschen.

Über Jahrhunderte hinweg konnte beobachtet werden, dass es bei den Menschen, die unter Hautkrankheiten litten, zu Abheilungsprozessen kam, nachdem die Fische sie von ihren Hautschuppen befreit hatten. Dieses Phänomen blieb auch Medizinern nicht verborgen. Untersuchungen ergaben, dass die Fische eine geringe Dosis dithranol- und enzymhaltige Sekrete in die Unterhaut injizieren, wenn sie an der Haut knabbern. Dithranol wird in der Schulmedizin zur Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt und verhindert die zu rasche Erneuerung der Haut.

Seit einigen Jahren werden nun diese Fische auch in Deutschland gezüchtet. Inzwischen gibt es mehrere Unternehmen (Aquarianer), die sie für 45 bis 75 Euro pro Fisch verkaufen. Vereinzelt bieten Heilpraktiker und Privatkliniken eine Kur mit den „Kangalfischen“ an.



Die Fischtherapie


Wer sich für eine Therapie entscheidet, muss viel Zeit investieren. Denn über mindestens drei Wochen wird ein- bis zweimal täglich für circa 1,5 Stunden mit den Fischen gebadet.



Das Knabbern der Fische wird als angenehmes Kribbeln verspürt und ist vollkommen schmerzlos. Damit die Haut nicht austrocknet, muss sie nach dem Bad gut eingecremt werden, um die verlorene Feuchtigkeit auszugleichen. Wichtig ist allerdings, dass keine Zusatzstoffe wie Cortison in den Cremes enthalten sind, da sie den Fischen Schaden zufügen können. Neue Salben und Cremes sind ohne Duftstoffe, Öle etc.





Beurteilung


Betroffene mit Neurodermitis oder Schuppenflechte beurteilen den Behandlungserfolg weitgehend positiv. Die Hautirritationen entwickelten sich größtenteils zurück und der Juckreiz ließ nach.

Wie bei allen Behandlungsmethoden muss individuell entschieden werden, ob diese Therapie erfolgsversprechend sein kann. Sicher ist, dass die Fischtherapie nur als eine Ergänzung eines umfassenden Therapiespektrums gesehen werden darf. Die Fische allein heilen eine Schuppenflechte oder Neurodermitis nicht.



Studien


In der deutschen Schulmedizin ist der Einsatz der Fischtherapie zur Behandlung der Neurodermitis oder der Schuppenflechte noch nicht anerkannt. Die vorliegenden Studien sind strittig.

Untersuchungen, die im Auftrag der Universität in Istanbul angefertigt wurden, können nicht auf Deutschland übertragen werden. Klima und chemische Zusammensetzung des Wassers in der Türkei unterscheiden sich erheblich von den deutschen Bedingungen.

Derzeit wird eine Studie durchgeführt, die sich in erster Linie auf die Behandlung der Schuppenflechte bezieht. Ergebnisse liegen noch nicht vor.



Übernahme der Krankenkassen?


Der Erfolg der Behandlung ist bislang nicht medizinisch anerkannt, und die meisten gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Fischtherapie nicht. Einige Betriebskrankenkassen sind jedoch inzwischen bereit, einen Teil des Betrages zu übernehmen.
Kontaktadressen:

Therapiezentrum Reeder in den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen
Rottmannssiepe 9
45894 Gelsenkirchen
Tel. (02 09) 3 61 34 91
Internet: www.reeder.de/therapie001.html


Deutscher Neurodermitis Bund e.V.
Spaldingstr.210
20097 Hamburg
Tel. (0 40) 23 08 10
Fax (0 40) 23 10 08
Internet: www.dnb-ev.de
E-Mail: info@dnb-ev.de


Bundesverband Neurodermitiskranker in Deutschland e.V.
Oberstr. 171
56154 Boppard
Tel. (0 67 42) 8 71 30
Fax (0 67 42) 27 95
Internet: www.neurodermitis.net
E-Mail: info@neurodermitis.net


Deutscher Psoriasis Bund e.V.
Seewartenstr. 10
20459 Hamburg
Tel. (0 40) 22 33 99-0
Fax (0 40) 22 33 99-22
Internet: www.psoriasis-bund.de
E-Mail: info@psoriasis-bund.de


Literaturtipp:


Sigrid Flade
Neurodermitis natürlich behandeln
Gräfe und Unzer, 2001 (Reihe GU Ratgeber Gesundheit)
ISBN 3-7742-3647-X
Preis: 10,90 Euro


Lieben Gruß Angi

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@Angela und Jamiro

Antwort von Sie31 am 17.12.2003, 11:59 Uhr

Danke Angela, da hast Du Dir echt viel Mühe gemacht. Nochmal Danke. Woher hast Du diese Info? Seid Ihr auch betroffen?

Liebe Grüße von Silvia mit Nils

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Re: 2 meiner 5 Kids haben Neurodermitis und Asthma ich hab das vor längerer Zeit mal im Net gefunden LG Angi

Antwort von Angela und Jamiro am 17.12.2003, 16:13 Uhr

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