Frage: Warum wacht mein Sohn immer nach 20 Min. Wieder auf

Guten Tag Frau Höfe, Mein Sohn ist 8 Monate alt und schläft nun schon seit 2-3 Monaten sehr schlecht. Tagsüber schläft er ca. gegen 9 Uhr immer an der Brust ein und schläft im besten Fall 1,5 Stunden. Allerdings schläft er dAnn auf dem Arm bei mir. Dann um 14 Uhr im Kinderwagen... auch so 1 Stunde. Am späten Nachmittag schläft er selten. Um 20 Uhr gehe ich mit ihm ins Bett und stille ihn. Er schläft dann an der Brust ein und schläft 20 Min. Dann wacht er auf und fängt an zu weinen und zu schreien. ICh beruhige ihn, schaukle und streicheln ihn. Er schläft wieder ein. Nach 20 Min. wiederholt sich das ganze. Das geht so 2-3 Stunden. Dann schläft er immerhin mal 1 Stunde und meldet sich dann den Rest der Nacht jede Stunde. Um 5.30 Uhr ist er dann meistens so wach das ich ihn erstmal nicht wieder zum Schlafen bekomme. Er schläft bei mir im Bett und ich direkt neben ihm. Mein Mann ist für die Nacht ins Wohnzimmer gezogen. Ich verlasse auch das Zimmer nicht, da er das immer sofort merkt und das Geschrei los geht. Im sein Bett lässt er sich nicht hinlegen. Egal wie lange er schon schläft...sobald ich ihn in sein Bett lege, welches auch bei uns im Schlafzimmer steht, wacht er auf und ich fange wieder von vorne an. Wir haben es schon mit allem versucht. Wir haben ein Ritual jeden Abend vor dem Schlafen. Wir haben ihm schon Globulis gegeben. Hat nichts gebracht. Hunger kann er auch nicht haben, da er schon den Abendbreicht bekommt und ich ihn dann noch stille. Kinderarzt und Osteophat haben uns das Programm "Jedes Kind kann schlafen lernen" empfohlen. Beide meinten das seine Entwicklung sonst vllt. lamgsamer abläuft wenn er nichf endlich zu mehr Schlaf kommf. Ich finde das zwar nicht gut, aber wir dachten wenn er dann besser schlafen würde. Leider hat aber auch dies keinen Erfolg gebracht. Ich bin ratlos was ich noch machen kann damit mein kleiner Spatz besser und länger schläft. Vorallem das 2 stündige Einschlafen ist problematisch. Können Sie uns helfen?

von Ka1987 am 31.03.2016, 18:46



Antwort auf: Warum wacht mein Sohn immer nach 20 Min. Wieder auf

Liebe Ka, was für ein Stress! Anstatt ständig zu versuchen, dass Kind zum Schlafen zu bringen, würde ich ihn einfach mit ins Wohnzimmer auf die Couch nehmen (ohne Spiel, Spaß und Spiel). So wird Ihr Stress reduziert, da Sie nicht abgeschieden im Schlafzimmer hocken müssen, sondern mit Ihrem Mann den Abend verbringen können. Dieses Alter ist manchmal zum Haare raufen, weil man das Gefühl hat, dass die Kinder eher Rückschritte als Fortschritte machen. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig! das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" ist in seiner Grundidee nicht falsch! Es wird nur leider immer wieder falsch angewandt und interpretiert! Dieses Buch sollte nicht angewandt werden, bevor Kinder mindestens 6-9 Monate (besser 1 Jahr) alt sind! Und es sollte nicht als Dogma benutzt werden, denn jedes Kind und jeder Fall liegt anders. Es kann aber sehr wohl Denkanstösse geben und manchmal Fehlverhalten von Eltern (die es gut meinen!) aufdecken! Es ist keinesfalls ein: "Mit 8 Monaten muss das Kind durchschlafen Buch!" Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kannn) nennen, ist dabei belanglos. Und es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab wann ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen! Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen." Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Oder das Nähe-/Sicherheitsbedürfnis erfüllen und das Kind mit ins Bett nehmen. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 02.04.2016