Frage: Geburtstrauma? Aufarbeitung? stell ich mich an?

Hallo SilkeJulia, ich fürchte diesre Text wird länger werden, ich danke Ihnen schon im Vorfeld für das Lesen. Ich habe vor vier Jahren mein erstes Kind nach einer schwierigen Schwangerschaft, mit Einleitung (Cytotec) spontan geboren. Allerdings war die Geburt keineswegs so wie ich mir eine Geburt wünschte.Es ging alles so schnell, ich habe so überreagiert auf die Einleitung, irgendwann waren die Herztöne weg, mein Kind bekam diese Sonde in den Kopf gedreht, dann sprangen mehrere Ärzte auf meinen Bauch, schoben das Kind raus...... Zwei Jahre später habe ich mein zweites Kind geboren, in einer anderen Klinik, mit einer Hebamme der ich sehr vertraute, in einer schönen geborgenen Atmosphäre, .... Diese zweite Geburt versöhnte mich etwas mit der ersten Geburt und dennoch blieb da was zurück, ich bin immernoch sehr betroffen, tieftraurig, wütend,...wenn ich an die erste Geburt denke. Ich wurde verletzt, mein Kind wurde verletzt, der so wichtige Start ins Leben wurde erschwert. Nun bin ich sicher nicht die einzige Frau (leider) die ein unschönes Geburtserlebnis hat, wie geht Frau damit um? Wie kann man sowas verarbeiten? Ab welchem Punkt muss es aufgearbeitet werden? Oder stelle ich mich nur an? Das klingt nun sicher sehr verquer für Sie, ich schicke es nun dennoch ab, bevor ich es wieder lösche.

von GrossundKlein am 02.08.2012, 22:22



Antwort auf: Geburtstrauma? Aufarbeitung? stell ich mich an?

Hallo, nein, Du stellst Dich absolut nicht an! Dir ist etwas geschehen, was Du Dir anders gewünschst hast und was Verletzungen gebracht hat. Körperliche wie seelische. Der erste Schritt wäre, dass Du eine Kopie des Geburtsverlaufs anforderst. Wichtig: Verlauf, nicht Bericht! Der Bericht ist nur eine Seite lang und nicht sehr aussagekräftig, im Verlauf steht alles drin, was gemacht wurde. Diesen Verlauf solltest Du mit einer Hebamme (zB Deine Nachsorgehebamme beim ersten Kind) durchgehen, damit Du einfach mal genau erfährst, was eigentlich geschah und warum. Denn Verstehen ist der erste Schritt zur Verarbeitung. Als Literaturtip kann ich Dir das Buch "Es war eine schwere Geburt" von V. Bloemeke ans Herz legen. Du bist nicht allein mit dieser Thematik. Ganz ganz viele Mütter leiden (oft heimlich) jahrelang unter den Gewalterfahrungen während der Geburt ihres Kindes. Erstmal alles Gute! Silke

von SilkeJulia am 03.08.2012, 15:27