Mensch ärgere Dich nicht - Verlieren will gelernt sein!

Mensch ärgere Dich nicht - Verlieren will gelernt sein!

© Adobe Stock, M. Schuppich

Mal gewinnt man, mal verliert man. So ist das eben - im richtigen Leben wie im Spiel. Doch was für uns Erwachsene schon nicht ganz leicht zu akzeptieren ist, fällt kleinen Kindern oft furchtbar schwer.

Nicht selten folgt dann ein ausgewachsener Wutanfall, wenn beim Mensch-ärgere-Dich-nicht ihre Figur mal wieder kurz vor dem Ziel aus dem Spiel geworfen wurde. Denn das Verlieren müssen sie, wie so vieles andere im Leben, auch erst lernen.

Spiele spielen fördert Kreativität und Konzentration

Wenn die Tage trüb und nass sind, erfreuen sich Gesellschaftsspiele großer Beliebtheit. Das ist auch eine tolle Sache, denn Spiele spielen ist für die Entwicklung sehr wichtig. Kinder sammeln dabei verschiedene grundlegende Erfahrungen, die sie wiederum im Alltag nutzen können. So lernen sie kooperativ zu handeln, kreative Ideen zu entwickeln, Spannung und Entspannung auszuhalten, sich zu konzentrieren, zuzuhören, mit Sieg und Niederlage umzugehen und bestimmte Regeln einzuhalten. Außerdem schult Spielen das Gedächtnis, die Phantasie und trainiert das logische Denken. Damit der Spiele-Nachmittag jedoch nicht in Tränen oder Wutgebrüll endet, sollten Sie einige Dinge beachten.

Das passende Spiel für groß und klein

Überforderung ist genauso ungünstig wie Unterforderung. Damit die Kleinsten nicht ständig nur verlieren und den größeren Kindern nicht langweilig wird, muss das Spiel sorgfältig ausgewählt werden. Hilfreich ist dabei die Altersempfehlung, die bei Gesellschaftspielen normalerweise auf der Packung angegeben ist. Oder man lässt sich gute Spiele von anderen spielbegeisterten Familien mit Kindern in ähnlichem Alter empfehlen. Ein logischer Spielverlauf, ein übersichtlicher Spielplan und nicht zu starre Regeln kennzeichnen ein gutes Spiel. 

Teams bilden hilft

Bei der Spielewahl muss man bedenken, dass Kinder erst ab etwa drei Jahren ein Verständnis für Regeln entwickeln. Sie können die Würfelzahlen noch nicht erkennen oder unter Zeitdruck spielen. Wenn Sie trotzdem ein solches, noch nicht ganz altersgemäßes Spiel spielen möchten, können Teams aus jeweils einem Erwachsenen und einem Kind gebildet werden, damit die Gewinnchancen gleich verteilt sind und nicht immer die Kleinsten verlieren. Außerdem kann man die Regeln für die Jüngsten etwas lockern, z.B. indem sie etwas mehr Zeit oder einen "Joker" bekommen oder noch mal würfeln dürfen.

Verlieren ist eine wichtige Erfahrung

Bei (fast) jedem Spiel gibt es am Ende einen Verlierer. Auch wenn es den Kindern meist schwer fällt, das zu akzeptieren, ist das Verlieren eine wichtige Erfahrung. Denn im Leben muss man immer wieder große und kleine Niederlagen wegstecken. Deshalb sollten Sie als Eltern auch nicht ständig mogeln und Ihr Kind absichtlich gewinnen lassen, sonst bleibt der gewünschte Lernerfolg aus. Außerdem merken Kinder das meist recht schnell und dann ist ihnen die Siegerfreude verdorben. Besser ist es, dann zum Ausgleich ein Spiel zu spielen, bei dem die Kleinen punkten können. Versuchen Sie es mal mit einem einfachen Memory-Spiel. Beim Bildermerken sind nämlich gerade die Kleinen oft ganz groß.

Das Verlieren versüßen

Schön ist es, wenn am Ende nicht nur der Sieger, sondern alle Mitspieler eine Belohnung erhalten, zum Beispiel ein Gummibärchen oder ein Stückchen Schokolade. Beispielsweise kann es nach dem Spiel die Aufgabe des Siegers sein, alle anderen Mitspieler wieder zum Lachen zu bringen mit einer lustigen Geschichte oder Grimassen.

Ruhig und konsequent bleiben

Und wenn es trotzdem mal wieder lautes Wutgeheul gibt? Dann hilft ruhigbleiben. Zeigen Sie Verständnis, z.B. indem Sie sagen "ich verstehe, dass Du Dich ärgerst, wenn Du verlierst" und schimpfen Sie nicht. Bei einem sehr ausgeprägten Trotzanfall hilft auch eine kurze Auszeit - z.B. indem Sie Ihr Kind kurz in ein anderes Zimmer schicken, bis es sich beruhigt hat.

Mit gutem Vorbild voran gehen

Ein Kind kann nur von guten Vorbildern lernen. Wenn Sie sich also selbst beim Mensch-ärgere-Dich-nicht ganz furchtbar aufregen, wird das Ihrem Kind nicht entgehen. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie sich auch in schwierigen Situationen nicht unterkriegen lassen. Denn genau das ist die Botschaft, die Kinder beim Spielen und beim Verlieren lernen können: Durchhalten, sich motivieren, nicht aufgeben und über sich selber lachen können.

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