Papas spielen anders - warum Balgen, Kitzeln und Toben so wichtig ist

Papas spielen anders

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Bei Papa-Spielen kann es schon mal richtig hoch hergehen. Dann wackelt die ganze Bude. Kitzelattacken, Verfolgungsjagden quer durchs Wohnzimmer, Kissenschlachten im elterlichen Bett - mit Papa ist das ganz normal.

Erziehungswissenschaftler haben herausgefunden, dass Väter mit ihren Kindern tatsächlich anders umgehen und vor allem auch anders spielen als Mütter: wilder, herausfordernder und körperbetonter. Zum Glück - denn Tollen und Toben ist für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes wichtig.

Typisch Papa?

Der Vater wirft den drei Monate alten Louis hoch in die Luft und fängt ihn wieder auf. Der Kleine gluckst und kräht vor Vergnügen. Die Mutter ruft besorgt: Pass auf, nicht so wild. Eine klassische Situation, die typisch väterliches - und mütterliches - Verhalten in "Reinkultur" zeigt: Papa übernimmt die körperbetonte, herausfordernde Position - Mama die beschützende, behütende.

Das Besondere an Papa-Spielen

Väter fordern ihre Kinder heraus. Das fängt schon im Babyalter an: Papas machen Späße, schneiden Grimassen, fordern ihr Kind zu Aktionen und Reaktionen auf. Sobald die Kleinen körperlich aktiver werden, gehören Balgen, Kitzeln und Toben zum Spielprogramm. Obendrein animieren Väter ihre Kinder dazu, etwas Neues zu probieren. "Trau Dich, Du kannst das" ist ihre Devise. Körperliche Aktivitäten wie Laufen, Springen, Radfahren, Fußballspielen, Klettern, etc. stehen dabei im Vordergrund. Das fördert die physische Entwicklung, die motorischen Fähigkeiten, Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn, ist aber auch für die Persönlichkeitsbildung wichtig: Indem sie das Kind ermutigen, Neues zu wagen und auch mal über den eigenen Schatten zu springen, werden sein Mut und sein Selbstvertrauen gestärkt. Die Kleinen werden dadurch unabhängiger, selbstständiger und selbstbewusster.

Papa fordert heraus, Mama gibt Sicherheit

Der Papa hat so viel Spaß mit den Kleinen - und die Mutter kommt sich dabei manchmal wie der Spielverderber vor. Doch natürlich ist die mütterliche, behütende Komponente in der Erziehung genauso wichtig. Mütter sind meist für das Emotionale, das Umsorgen und Trösten zuständig. Das Vermitteln von Geborgenheit und Sicherheit. Sie sprechen mehr mit den Kindern, singen, lesen vor, malen oder basteln - und fördern so die kommunikativen Fähigkeiten, die Kreativität und die Geduld. Beide Komponenten - die herausfordernde und die beschützende - sind gleichermaßen wichtig, damit aus einem Kind ein starker, selbstbewusster Mensch wird.

Was tun, wenn kein Papa da ist?

Falls Ihr Kind ohne Vater aufwächst - sei es weil Sie alleinerziehend sind, sei es weil Ihr Partner berufsbedingt kaum zuhause ist - müssen Sie sich keine Sorgen machen, dass es Defizite davon trägt. Zum einen holen sich Kinder das, was sie brauchen. Zum anderen tragen auch Sie als Mutter die Fähigkeit, Ihr Kind herauszufordern und körperlich anzusprechen, in sich. Genauso wie Väter die behütende, pflegende und tröstende Seite übernehmen können, wenn die Mama nicht zur Verfügung steht. Sie dürfen und sollen also ruhig mal "über die Stränge schlagen" und sich mit den Kleinen auf dem Boden wälzen. Sie werden feststellen, dass man dabei auch ziemlichen Spaß haben kann. Vielleicht lässt sich außerdem in Ihrem Bekanntenkreis eine männliche Person finden, die einen engen Bezug zu Ihrem Kind hat und mit ihm ab und zu typische "Männersachen" unternimmt - das kann ein Freund, ein Onkel oder auch der Opa sein. Mit "Machotum" hat das wirklich nichts zu tun, sondern ist vor allem für kleine Jungs wichtig, damit sie sich das richtige Rollenverhalten als Mann bei einem Geschlechtsgenossen abschauen können.

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