Madenwurmbefall bei Kindern

Madenwurmbefall bei Kindern

© Adobe Stock, nuzza11

Kennen Sie das? Das Kind kann abends schlecht einschlafen, ist gereizt und kratzt sich am Po. Wenn man nachfragt, was los ist, sagen Kinder oft: "Mein Po juckt so!" In diesem Fall sollten Sie an einen Befall mit Madenwürmern denken. 

Aber bitte nun keine Panik. Selbst wenn die Vorstellung erst mal alles andere als schön ist, Wurmbefall kommt in den besten Familien vor, ist nicht wirklich gefährlich und lässt sich gut behandeln.

Madenwürmer sind weit verbreitet

Zugegeben, die Würmchen sind keine schöne Vorstellung, dennoch sind sie sehr weit verbreitet: Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit 1,5 Milliarden Menschen Madenwürmer in sich tragen. Damit sind Madenwürmer die am häufigsten vorkommenden Wurmparasiten - und das gilt nicht nur für Entwicklungsländer, sondern auch für Industriestaaten. Die kleinen, weißen Würmchen sind nur fünf bis zehn Millimeter lang. Sie suchen ihren Weg aus dem Darm, krabbeln rund um den After, legen ihre Eier ab und lösen damit einen starken Juckreiz auf der Haut aus. Neben dem Juckreiz kann man bei starkem Befall die weißen Würmchen auch im Stuhlgang erkennen. In manchen Fällen klagen Kinder, die unter einem Wurmbefall leiden, auch über Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Konzentrationsstörungen und Schlafstörungen.

Das Auslösen des Juckreizes gehört zum Fortpflanzungssystem des Madenwurms: Kommt das Kind abends zur Ruhe, machen sich die Weibchen auf den Weg zum After und legen am Darmausgang viele mikroskopisch kleine Eiern ab. Durch ihre Fortbewegung lösen sie den Juckreiz aus, der das Kind dazu animiert zu kratzen. Dadurch gelangen die Eier an die Finger, die Unterwäsche, den Schlafanzug und die Bettwäsche. Wenn Händewaschen ausbleibt - was abends nach dem Zubettgehen meist der Fall ist - gelangen die Eier über das Frühstückbrötchen wieder in den Magen-Darm-Trakt. Nach 14 Tagen sind neue Würmer entstanden, die sich wiederum auf den Weg machen - so bleibt der Kreislauf in Gang. Auch andere Familienangehörige können sich so leicht anstecken, denn die Eier werden ganz einfach von Hand zu Hand weitergereicht und können bis zu 3 Wochen infektiös sein. Sogar über den Hausstaub können die mikroskopisch kleinen Eier verbreitet werden.

Bevor Sie nun Bello oder Miezi verdächtigen: Madenwürmer haben nichts mit dem typischen Wurmbefall von Haustieren zu tun und werden von diesen nicht übertragen. Unabhängig davon sollten Sie Ihre vierbeinigen Hausgenossen natürlich regelmäßig entwurmen.

Kinder sind gute "Wirte" für Madenwürmer

Besonders Kinder sind gern gesehene "Wirte" für die kleinen Parasiten. Kinder achten noch nicht auf Handhygiene und vergessen auch nach dem Toilettenbesuch schon mal das Händewaschen. Auch essen Kinder gerne mit den Fingern - das alles begünstigt die Verbreitung von Wurmerkrankungen. Besonders in Kindertageseinrichtungen können so Wurmeier schnell von einem Kind zum nächsten übertragen werden.

Eine Infektion mit Madenwürmern ist normalerweise harmlos und wird häufig gar nicht oder erst nach einiger Zeit bemerkt. Der Juckreiz kann zu einem unruhigen Schlaf führen. Durch das Kratzen können am After Wunden und Entzündungen auftreten. Bei besonders schwerem Befall können Bauchschmerzen auftreten oder eine Entzündung der Darmschleimhaut, weil dort die Würmer sitzen.

Doch anders als manche Würmer in tropischen Ländern sind Madenwürmer harmlos und verursachen kaum gesundheitliche Probleme. Aus hygienischer Sicht müssen sie aber auf alle Fälle behandelt werden, um eine weitere Verbreitung - auch innerhalb der Familie - zu verhindern.

Behandlung bei Madenwurmbefall

Bei Verdacht auf Befall mit Madenwürmern unterstützen verstärkte Hygienemaßnahmen die Behandlung: Dazu gehören regelmäßiges Händewaschen , dem Kind die Fingernägel kurz schneiden - denn dort halten sich die Eier hartnäckig -, am Tag nach abendlicher Einnahme des Wurmmittels die Unterwäsche und den Schlafanzug wechseln, sowie die Bettwäsche bei 60 Grad waschen, damit die Wurmeier zuverlässig abgetötet werden. Die Schlafumgebung sollte gründlich gesaugt werden.

Außerdem wird die behandelnde Kinderärztin oder Kinderarzt ein Rezept für ein Medikament ausstellen. Die Tabletten werden je nach Gewicht des Kindes dosiert und müssen in der Regel einmal eingenommen werden. Das Entwurmungsmittel tötet junge und ausgewachsene Würmer im Darm ab. Nach kurzer Zeit ist das Kind seine ungebetenen Gäste wieder los.

Klebestreifentest

Falls sich Eltern nicht sicher sind, ob ihr Kind wirklich Würmer hat, kann man das über einen "Klebestreifentest" feststellen: Ihr Kinderarzt kann Ihnen einen Glas-Objektträger mit Tesafilmstreifen geben. Morgens nach dem Aufwachen den durchsichtigen Klebestreifen auf den After des Kindes kleben, abziehen und wieder auf den Objektträger kleben. Den Objektträger am besten in ein Kuvert packen und damit zum Kinderarzt gehen. Der Arzt kann bei einem Befall unter dem Mikroskop die Wurmeier erkennen, die an dem Klebestreifen haften bleiben.

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