Angst vor Spritzen muss nicht sein

Angst vor Spritzen muss nicht sein

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Weißer Kittel, Stethoskop und Spritze - so stellen sich Kinder eine Ärztin oder einen Arzt vor. Die meisten Kinderärzte und -ärztinnen verzichten heute auf weiße Kittel in der Praxis.

Mit dem Stethoskop kann man Kindern prima zeigen, wie man mit dem Herzen und der Lunge telefonieren kann. Nur die Spritze wird für manche zum Problem: Vor Spritzen haben kleine Patienten manchmal Angst.

Woher kommt die Angst vor der Spritze?

Ursache für diese Angst können schlechte Erfahrungen sein, die das Kind beim Impfen oder beim Blutabnehmen gemacht hat. Aber auch die Angst der Eltern vor Spritzen kann sich auf die Kinder durch Bemerkungen oder durch das Verhalten der Eltern übertragen. In manchen Fällen ist es auch einfach eine wage Angst davor, dass man gepiekst wird und die Spritze Schmerzen verursacht.

Erklärungen nehmen die Angst

Diese Ängste sollte man als Eltern aber auch als behandelnder Kinderarzt ernst nehmen. Größeren Kindern, die bereits sprechen können, sollten die Eltern oder der Arzt schon vor einem Impftermin erklären, dass beim Impfen eine Spritze zum Einsatz kommt und vor allem auch, warum gepiekst wird. Denn durch Impfungen lassen sich schlimmere Krankheiten verhindern - ein Pieks ist im Gegensatz zu einer schweren Krankheit eine Kleinigkeit. Manche Kinder sehen der Spritze auch gelassener entgegen, wenn sie wissen, dass sie für ihre Tapferkeit eine kleine Belohnung bekommen: Nach dem Arzttermin zum Eisessen oder am Wochenende ins Schwimmbad gehen kann die Motivation, sich stechen zu lassen, enorm steigern.

Ich halte nichts davon, größere Kinder in der Arztpraxis zu überrumpeln. Besser ist es vorab zu erklären, weshalb die Spritze nötig ist, z.B. bei der Blutabnahme oder beim Injizieren von Medikamenten und Impfstoffen. Damit das Kind versteht, wie und warum die Spritze eingesetzt wird, kann der Arzt auch an einem Kuscheltier oder einer Handpuppe zeigen, was mit der Spitze gemacht wird und dass auch das Kuscheltier die Prozedur überhaupt nicht schlimm findet. Babys können zur Beruhigung während des Impfens auch gestillt werden oder ihr Fläschchen bekommen.

Ablenkung hilft

Meiner Erfahrung nach sind Ablenkung und Zuwendung die besten Mittel, wenn es ums Spritzen geht. Kinder fühlen sich im Arm der Eltern am sichersten. Kleinere Kinder sollten während der Impfung auf dem Schoß von Mama oder Papa sitzen und mit Spielzeug, Bilderbüchern oder einer Spieluhr abgelenkt werden. Dabei ist es besser, wenn die Kinder sitzen und nicht liegen. Sie fühlen sich dann sicherer und weniger ausgeliefert. Am besten ist es, wenn sie gar nicht sehen, wie die Nadel sticht. Auch größere Kinder sind froh, wenn Mama oder Papa sie in den Arm nehmen, sie gestreichelt und gedrückt werden. Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf andere Stellen am Körper gelenkt. Oft bemerken die kleinen Patienten den Einstich dann gar nicht und im Handumdrehen ist alles vorbei.

In Kinderzahnarztpraxen gibt es immer häufiger Monitore an der Decke. Das Kind darf sich vor der Behandlung einen Film aussuchen und ist während der Behandlung so stark abgelenkt, dass es den kleinen Pieks der Spritze meist gar nicht bemerkt. Außerdem gibt es Zahnärzte, die auch bei Kindern mit Hypnose arbeiten. Das Kind befindet sich während der Behandlung in einem traumartigen Zustand, eine Spritze ist dann gar nicht nötig oder das Spritzen wird vom Kind nicht mehr wahrgenommen.

Kleines Pflaster gegen den Schmerz

Damit der Einstich nicht weh tut, kann vor einer Blutabnahme oder beim Legen eines Zugangs für eine Operation ein wirkstoffhaltiges Pflaster auf den Handrücken oder in die Armbeuge des Kindes geklebt werden. Nach einer Stunde Einwirkzeit ist die Hautstelle, auf der das Pflaster klebt, betäubt und das Kind spürt den Einstich nicht mehr. Um die Wartezeit beim Kinderarzt zu verkürzen, können Sie sich das Pflaster auch vorab in der Praxis abholen und sich zeigen lassen, wo Sie es anbringen müssen. Außerdem bekommen Sie diese Pflaster rezeptfrei in der Apotheke.

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