Elternforum Rund ums Baby

Wie verarbeitet man eine schwere Geburt?

Rund ums Baby
Wie verarbeitet man eine schwere Geburt?

Wasserfrau1

Vor 2 Wochen kam unser drittes Kind spontan auf die Welt, leider kämpfe er sehr unter den Presswehen bis sein Herz ganz aufgehört hat zu schlagen.... Er wurde dan mit der Saugglogge ''rausgerissen'' da ich keine Wehen mehr hatte als der Kopf da war. Er blieb mit den Schultern stecken, Arzt meinte nur noch; Frau ... bitte drücken sie jetzt so gut wie möglich mit ansonsten reisst auch noch ihre Gebärmutter..... (Baby wog fast 5kg 55 cm gross 38 cm KU) Die Geburt wurde eingeleitet und startete ganz normal, bis mich auf einmal ein Wehensturm überkam und ich Wehen ohne Pause hatte, mit Presswehen musste ich aus der Badewanne und aufs Bett, Hebi schloss das CTG an und ich hörte natürlich wie sein Herz auf einmal nicht mehr schlug. 15 minuten lang schlug sein Herz nicht, er wurde 1 Stunde lang reanimiert bis er sich entschied bei uns zu bleiben.... Apgar 3 - 0 - 0 Jetzt 2 Wochen später sind wir zuhause und ihm geht es super!! Keiner hätte mit dieser raschen Erholung gerechnet und wir sind sehr glücklich darüber. Nun verfolgen mich diese Bilder und lassen mich vorallem Nachts oft hochschrecken. Mein Mann und ich weinen viel sei es aus Angst, Wut, Trauer aber auch weil wir glücklich sind ihn zu haben. Gerade die Zeit auf der Intensivstation (dort war er 1 Woche) war sehr hart, ich konnte ihn dort besuchen aber ihn nicht auf den Arm nehmen.... es tut mir so leid das ich nicht für ihn da sein konnte, ich werde diesen Moment als ich ihn das erste mal schreien hörte nie vergessen. (Am 3 Tag wurde er nicht mehr beatmet, davor hörte man nichts von ihm). Wird die Zeit die Wunden heilen, sagt man doch so schön?! lg W


desire

Antwort auf Beitrag von Wasserfrau1

Gerade vor ein paar Tagen hat hier jemand von einer Traumahebamme gesprochen...ev. schreibst du die Userin mal an?


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von desire

Traumatherapie Selbsthilfegrupp Aufschreiben Ritual, um loszulassen . . .


lirena

Antwort auf Beitrag von desire

vor ein paar Tagen hat "mortica" glaub ich zu dem Thema was geschrieben...sie hat sich mit einer Traumahebamme??? oder so ähnlich getroffen... lg


rabbit80

Antwort auf Beitrag von Wasserfrau1

http://www.rund-ums-baby.de/forum/beitrag.htm?id=4099712&suche1=hebamme&seite=1 die Userin mortica hat vor ein paar Tagen darüber berichtet. Kontaktiere sie doch mal


mf4

Antwort auf Beitrag von Wasserfrau1

Ich würde erstmal abwarten, ob es sich bessert... jetzt wo du ihn zu hause hast und sehen kannst wie gut es ihm geht. Wenn es nicht besser wird psychol. Hilfe holen. Frag doch mal bei den Frühchen nach... war zwar keines aber die Geschichte haben da einige ähnlich erlebt. Ich freue mich zu lesen, dass es dem kleinen Mann gut geht. Dem Riesenbaby meiner Freundin (58cm,5270g) geht es auch gut, sie leidet noch unter den Verletzungen.


nest84

Antwort auf Beitrag von Wasserfrau1

Es tut mir leid, dass du so eine schlimme Geburt hattest! Beim 3. Kind lief auch alles anders wie ich es mir vorgestellt hatte (nicht so dramatisch wie bei dir, aber ich fand es schon sehr schlimm) und ich konnte seeeehr lange nicht damit abschließen. Auch nach dem 1. Rückbildungskurs fühlte es sich einfach noch so "unvollständig" an. Ich habe dann einige Gespräche mit meiner Hebamme (sie war bei der Geburt meine Beleghebamme) geführt und danach hab ich einen weiteren Rückbildungskurs gemacht. Danach war die Geburt für mich "abgeschlossen", fast ein Jahr später! Heute (fast 2 Jahre nach der Geburt) lebe ich ganz gut damit, aber nur weil meine Hebamme sich sehr viel Zeit für mich genommen hat und ich so alles aufarbeiten konnte! LG und alles Gute!


almut72

Antwort auf Beitrag von nest84

http://www.amazon.de/war-eine-schwere-Geburt-traumatische/dp/3466344670 Zum einen das Buch, zum anderen würde ich mir den Geburtsverlauf anfordern. Das ist dein gutes recht. Diesen würde ich mit einer Fachfrau durchsprechen. Wenn du keinen Kontakt zu einer Hebamme hast, rate ich dir zu einer Psychologin Schwerpunkt Traumatherapie. DU HAST NICHTS FALSCH GEMACHT!!!! Liebe Grüße, Almut


nest84

Antwort auf Beitrag von almut72

Es dauert aber seehr lange bis man endlich einsieht, dass man nichts falsch gemacht hat! So war es jedenfalls bei mir. Es ist immer so leicht gesagt:Du hast nichts falsch gemacht!, wenn dein Kopf dir sagt: Du hast versagt!


fiammetta

Antwort auf Beitrag von Wasserfrau1

Hi, die Ideen mit Aufschreiben mit Deiner Hebamme darüber sprechen Dir eine Psychotherapie verschreiben zu lassen finde ich sehr gut. Schuldzuweisungen gegenüber wem auch immer bringen Euch jetzt nicht weiter. Letztlich geht es Euerem kleinen Sonnenschein doch recht gut und Ihr müßt jetzt das Beste daraus machen, auch wenn es zeitweilig, v.a. nachts sehr schwer fällt. Ihr habt jetzt drei Kinder, die Euch brauchen. Und jain, die Zeit heilt zwar nicht alle Wunden, aber irgendwann wird`s insofern leichter, als man nicht mehr ständig mit derselben Stärke daran denkt, auch wenn man solche Erlebnisse nie vergessen wird. LG Fiammetta


Wasserfrau1

Antwort auf Beitrag von fiammetta

Danke für eure Antworten! Habe zum Glück eine ganz tolle Hebamme, sie hat uns sehr unterstützt und wird es weiterhin auch tun¨. Vorwürfte stehen zum Glück nicht im Raum, ich habe gekämpft wie eine Löwin für meinen Sohn...... Er ist mir halt noch relativ Fremd und das tut mir weh! Er lag da in seinem Bettchen und ich konnte ihm nicht die wärme und liebe geben die er brauchte, ich wollte ihn vor all dem Fremden schützen aber er brauchte es um zu überleben...... Herz und Verstand zwei verschiedene Welten


lirena

Antwort auf Beitrag von Wasserfrau1

Süsses Baby :-)), herzlichen Glückwunsch und alles Gute.... lg


desire

Antwort auf Beitrag von Wasserfrau1

du schaffst das schon! Lass los von dem Gedanken dass du versagt hast...das ist ganz wichtig. Manchmal spielt die Natur einfach nicht so wie man möchte. Es gibt ganz dumme Zufälle.


Schru

Antwort auf Beitrag von Wasserfrau1

...allerdings hat es seeeeehr lange gedauert, und auch jetzt noch (meine Kleine ist 2,5 J) kommt z.T. alles wieder hoch, wenn ich von der Geburt erzähle. Während der Geburt sah es so aus, als wäre meine Tochter tot (die Ärztin rief während des NotKS plötzlich "oh scheisse"), ich konnte sie erst am nächsten Tag im Brutkasten sehen. Als ich sie das erste mal sah, wollten sich auch keine Muttergefühle einstellen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass das mein heißersehntes (!) Kind war, es war mir einfach fremd. Wegen dieser Gefühle ihr gegenüber mache ich mir heute noch Vorwürfe. Nach einem Tag bekam sie Krampfanfälle, und kein Arzt konnte uns sagen, ob Schäden bleiben- dazu die furchtbare Angst, dass sie stirbt. Als es ihr dann wieder besser ging, bekam ich Kindbettfieber , 40°C, so dass ich mich wieder kaum um sie kümmern konnte...Alles in Allem furchtbar Und der schlimmste Satz war : "jetzt ist doch alles gut, das Kind ist doch gesund" NEIN, es war lange nicht gut. Wie gesagt, der Alltag hat alles in den Hintergrund gerückt, aber wenn ich es nochmal zu machen hätte, würde ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und v.A. mit den Verantwortlichen im KKH die Angelegenheit aufarbeiten, warum es nach einer Traumschwangerschaft und meiner Bereitschaft für einen KS zu solchen Komplikationen kam-das hat mir auch noch niemand beantwortet... Ich wünsch Euch alles Gute Schru


bella2627

Antwort auf Beitrag von Wasserfrau1

erstmal herzlichen glückwunsch zu baby nr. 3 ... oh je... da habt ihr aber ganz schön was mitgemacht. super, dass sich der kleine so prächtig erholt hat. ich kann mir gut vorstellen, dass dich diese geburt nicht loslässt und auch die tage danach. was sagt denn die hebamme dazu. hat sie keine tipps??? teilweise stimmt es: die zeit heilt alle wunden. aber manchmal sitzt die angst oder das erlebte auch zu tief. vielleicht wäre eine psychologische betreuung nicht verkehrt (auch für deinen mann), um die ängste aufzuarbeiten. drück euch ganz fest die daumen!!!!