Hallo, meine Tochter ist knapp 15 Monate und wir stillen abends und nachts noch sehr gerne. Seit ca. 1 Monat haben wir erhebliche Probleme mit Zigarettenrauch, der von der Wohnung unter uns in unsere Wohnung zieht. Dort wohnen neuerdings starke Raucher. Letzte Woche wurde dort gefeiert und an 2 Tagen kam eine geballte Ladung in unsere Wohnung, die auch ins Schlafzimmer gezogen ist, wo die Kleine mit uns schläft. Wir konnten das Schlafzimmer leider in den nächsten Tagen nicht direkt lüften, weil wegen der milden Witterung die Fenster darunter stets offenstanden und so neuer Rauch reingekommen wäre. In den ersten drei Nächten habe ich den Rauch immer auf den Bronchien gespürt und alles im Schlafzimmer roch nach kaltem Rauch. Furchtbar! Meine Tochter hat sowieso schon Husten und der bessert sich auch nicht. Sollte ich lieber abstillen, damit meine Tochter nicht auch noch das Nikotin aufnimmt, das ich einatme?
Danke!
LG Sophia
von
Sophia2013
am 19.10.2017, 09:26
Antwort auf:
Zigarettenrauch zieht in Wohnung - besser abstillen?
Liebe Sophia,
es gibt keine Angabe über eine absolut ungefährliche Anzahl Zigaretten während der Stillzeit, die Grenze wird unterschiedlich angesetzt, doch bis zu fünf Zigaretten täglich werden in der Literatur als vertretbar angesehen, einzelne Autoren legen die Zahl auch höher fest (z.T. werden sogar 20 Zigaretten täglich angegeben!).
Jetzt müsste man natürlich mal umrechnen, wie viel sich eine "mitgerauchte" Zigarette auswirkt... Dazu liegen mir aber leider keine Informationen vor. Ich kann dir nur folgende Texte zitieren:
Zunächst aus `Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann 7. Auflage, Juni 2006:
`Stillenden Müttern ist dringend zu raten, das Rauchen einzustellen und auch darauf zu achten, dass der Säugling nicht durch andere Raucher in der Umgebung mitrauchen muss. Wenn nicht bereits während der Schwangerschaft, sollte spätestens ab der Geburt der Haushalt zur Nichtraucherzone erklärt werden. Sollte der Mutter das Einstellen des Rauchens nicht möglich sein, muss zumindest versucht werden, die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten auf 5 zu begrenzen. Ob ab 10 oder 15 Zigaretten täglich empfohlen werden sollte (Anmerkung: andere Autoren geben eine Zahl von 20 an) ist müßig zu erörtern. Es gibt keine Studien, die belegen, ab welcher Zigarettenzahl die Vorteile des Stillens von den Nachteilen des Rauchens überwogen werden. Außerdem ist nicht nur die Anzahl relevant. Das individuelle Rauchverhalten wie Inhalieren, Verwerfen von Zigarettenresten und Markenwahl beeinflusst den Toxineintrag in die Milch ebenfalls erheblich. Einige Autoren empfehlen, wenigstens 2 bis 3 Stunden vor dem Anlegen nicht zu rauchen. Dies erscheint bei Vielraucherinnen wenig praktikabel. Es mag aber als Anreiz zum Wenigerrauchen dienen."
Soweit also der wissenschaftliche Hintergrund.
Außerdem zitiere ich aus dem Buch "Stillen gesund und richtig" haben Gabi Eugster und Denise Both, die das Thema Rauchen nämlich auch besprochen haben und ich zitiere dir da jetzt mal aus dem entsprechenden Absatz:
"Raucht eine Mutter - aktiv oder passiv - dann lässt sich Nikotin im Urin ihres Babys nachweisen. Die Folge ist, dass der kleine Liebling schlechter schläft. Säuglinge, deren Mütter kurz vor dem Stillen eine Zigarette anzündeten, schliefen 37 % weniger, als wenn die Frauen auf Zigaretten verzichteten. Kinder von Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko für den Plötzlichen Kindstod, bei starken Raucherinnen kann es zudem zu Erbrechen, Durchfall und Herzrasen beim Kind kommen. Passivrauchen steht in Zusammenhang mit frühzeitigem Asthma, Unruhe und Darmkoliken.
In der oben erwähnten Untersuchung tranken die Babys hingegen die gleiche Menge, sie schienen sich am "Rauchgeschmack" der Muttermilch nicht zu stören. Doch genau hier liegt eines der Probleme. Allgemein gilt: Mit der Muttermilch gewöhnen sich die Kinder an die Geschmäcker der Nahrungsmittel, die Mama isst - und sie bevorzugen diese auch später. Doch keine Mutter kann ernsthaft daran interessiert sein, dass das Baby den Rauchgeschmack mag."
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.10.2017