Frage: BV

Hallo Ich habe jetzt auch mal eine Frage zum BV. Es macht den Eindruck auf mich als wenn neben vielen Fragestellern hier im Forum auch in meinen Bekannten Kreis so ziemlich jede die ein BV haben will (egal welcher Beruf) auch eins bekommt. Manche Nicht-Schwangere kündigten das BV schon an, bevor sie schwanger waren UND es haben auch alle bekommen. Die eine wegen Übelkeit, die andere wegen Zucker, dann eine wegen Wassereinlagerung (arbeiten im Büro) und alle fallen aus. Und eine hatte eins bekommen weil sie vorher eine Fehlgeburt vor der 12. Woche hatte. In den Urlaub sind einige dann trotzdem noch gefahren und ich frage mich wieso das so einfach ist? Das hat es doch früher nicht gegeben. Ich kenne kaum noch eine Schwangere ohne BV. Deshalb an die Experten oder Menschen mit Hintergrundwissen: Segnet die Krankenkasse alles ab? Machen die keine Kontrolle ? Auch wenn die BV vom AG weg fallen, das Individuelle können auch doch alle trotzdem noch holen wenn Sie x Beschweren erfinden?! Was also ändert sich ab 2017 tatsächlich? Kontrollen erfolgen doch eh nicht. Und ich habe es wirklich massig erlebt dass Leute die es haben eigentlich "nicht so wirklich viel haben "... und ich rede nicht von Leuten aus dem Gesundheitswesen wo ich es absolut verstehen kann. Klärt mich mal bitte auf ob ich eine Ausnahme bin die es so erlebt??? Und bzgl. BV und Kontrolle ob Betreuung für Kinder besteht bei erneuter Schwangerschaft: Wer kontrolliert das denn? Wenn man sagt "meine Schwester ist Hausfrau und passt in der Zeit in der ich arbeiten bin auf" u sie könnte es theoretisch was will die KK da machen??? Und noch was: Nein ich bin nicht schwanger und frage allgemein da ich bei niemanden Kontrollen (wie es hier immer erzählt wird) erlebt habe ... in welcher Form auch immer...das klingt mehr wie reine Angstmacherei (was ich ggs. bedürworte )

Mitglied inaktiv - 13.10.2017, 21:53



Antwort auf: BV

Hallo, ich sehe das auch so. Leider haben oft auch die Ärzte wenig Ahnung und kennen den Unterschied nicht zwischen Krankschreibung u BV - und sprechen aus Freundlichkeit BVs aus. Es sind ja Verschärfungen geplant, aber solange die AGs von den KK das Geld problemlos erstattet kriegen, ist es doch für alle (außer den KKs u deren Beitragszahler) super. Es gibt Gründe wie zB jmd, der im Röntgen arbeitet (aber sicher auch Büroarbeit machen kann) - das Problem ist, das die Mglk. von BVs ausgenutzt werden, um bei Bezahlung zu Hause zu bleiben. Ich denke hier bei so manchem Post, dass bei der beruflichen Tätigkeit ein BV schwer darzustellen ist - es aber einfach ausgestellt wird. Liebe Grüße NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 14.10.2017



Antwort auf: BV

Ist unterschiedlich, aber es wird teils wirklich inzwischen kontrolliert. Allerdings nicht immer zeitnah, das kann auch Monate später noch kommen. Hier schrieb zB vor einigen Zeit wer, das die KK nachträglich das BV angezweifelt hat weil die Frau im KH lag - sie hätte eine AU benötigt. Da die aber fehlte, hat da dann die KK Ärger gemacht.

Mitglied inaktiv - 13.10.2017, 22:38



Antwort auf: BV

Ich gebe dir recht. Meine Kollegin, der es die ganze Schwangerschaft über prima ging, kam plötzlich mit einem BV daher (Bürojob). Sie hat dann Freunde in ganz Deutschland besucht in der Zeit - das war scheinbar kein Problem. Mit geht es grade wirklich nicht gut im letzten Trimester, aber ich melde mich vielleicht mal ein, zwei Tage krank und dann geh ich wieder zur Arbeit. Manchmal frage ich mich auch, warum ich mich quäle und andere sich den Dauerurlaubsschein holen. Aber ich bin einfach nicht so abgebrüht - und mein Arzt ist sehr gewissenhaft, was ich gut finde. Ich finde, dass man das individuelle BV vom Arzt abschaffen sollte. Denn entweder ist der Arbeitsplatz das Problem, dann stellt der AG das BV aus, oder aber man hat gesundheitliche Probleme, dann wird man krankgeschrieben. Es ist völlig unfair, dass manche Schwangere mit Krankengeld auskommen müssen während andere für die gleiche Sache ein BV bekommen. Im Gesetz findet sich m.E. keine schlüssige Erklärung, was AU und indiv. BV wirklich konkret unterscheidet. Es ist sehr schwammig und daher kann es ausgenutzt werden.

von Tina_33 am 13.10.2017, 23:24



Antwort auf: BV

Hallo Babyglueckskeks, ich habe noch nicht viele BVs erlebt,bin zur Zeit aber in einem. Ich arbeite in der Nuklearmedizin. Ich habe da gleich zu Beginn das Regierungspräsidium eingeschaltet. Anfangs hieß es mit einer Maßnahme sei es kein Problem und das warmir recht,solange es vom RP gengenehmigt wird. AG ist hier sehr schwierig. Die wollten dann,dass ich bei noch fehlender Zustimmung des RP arbeiten komme. Tat ich natürlich nicht. Dann erst haben sie sich mit dem RP auseinander gesetzt....die Anforderungen,die nicht erfüllt werden können klingen logisch. Allerdings hätte man mich anders einsetzen können, auch nur für wenige Stunden. In meinem Fall denke ich,dass der AG gemerkt hat er bekommt mein Gehalt von der Umlage bezahlt und somit war es für sie erledigt. Auf Nachfragen hin wurde nichts erzählt. Mir ist es recht,habe noch ein älteres Kind. Bei demich (aber erst jetzt wo ich von einem BV weiß) gemerkt habe,dass ich keine OPs mehr hätte durchführen dürfen. Naja. Habe jetzt lange über mich geredet. Aber im Allgemeinen was man hier auch mitbekommt, erteilen die Ärzte oft wahllos das BV oder die Betriebe. Vermutlich weil sie es nicht besser wissen und sich auch einfach nicht schlau machen. AN bekommt das Gehalt trotzdem und AG bekommen es erstattet. Mehr interessiert viele nicht. Liebe Grüße Ninja

von Ninja2015 am 13.10.2017, 23:26



Antwort auf: BV

@Tina Finde es ok was du schreibst,aber ich hatte erst ein ind.BV,welches solange gilt bis alles mit dem RP geklärt ist. Wenn ich das nicht gehabt hätte, hätte ich mich rumschlagen müssen mit meinem AG. Und so war er in der Pflicht. Die Ärzte müssten sich darüber aufklären lassen,aber wer hat schon Zeit sich mit sowas auseinander zu setzen...

von Ninja2015 am 13.10.2017, 23:30



Antwort auf: BV

Ich weiß von BV die angefochten wurden - sehr unangenehme Sache für alle Beteiligten. Es ging zwar ohne Ergebnis aus, ist aber ein Warnschuß für die betroffenen Ärzte. Ich kenne eigentlich viele Ärzte, die gewissenhaft nur dann ein BV ausstellen, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Keine Wunsch-BVs. Ich weiß auch von dem Fall, wo ein Arzt eine große Summe an Regreßzahlungen an die KK leisten musste, weil er ein ind. BV nicht in eine AU umgewandelt hat, als die Frau im KKH lag wegen vorzeitigen Wehen. Der Fall hat sich herumgesprochen und die Ärzte werden vorsichtiger. Vorläufige BVs werden von den Krankenkassen nur für kurze Zeit bezahlt. Wobei ich jetzt nur mit der AOK - eine der größten KK - gesprochen habe. Wenn man das vorläufige nicht regelt, bleibt man/der AG auf den Kosten sitzen. Meine Vermutung ist, dass es von Bundesland zu Bundesland bzw. Region lockerer oder strenger gehandhabt wird, je nachdem wie die Aufsichtsbehörden zu dem Thema informieren und regulieren. Aber das ist nur eine Vermutung, Anhaltspunkte habe ich nicht.

Mitglied inaktiv - 14.10.2017, 01:37



Antwort auf: BV

Danke für die Antworten. Also mich regt das wirklich total auf und ich kann nicht verstehen, warum keiner was dagegen tut. Das ist ja ein anscheint alles bekannt.

Mitglied inaktiv - 14.10.2017, 10:42



Antwort auf: BV

Wenn du konkrete Fälle kennst, kannst du die aufschreiben und bei der Aufsichtsbehörde für Mutterschutz melden. Vor allem bitte mit Angabe der Frauenärzte, die die BVs ausgestellt haben. Effektiver ist, einen Beschwerdebrief bei Sozialministerium deines Bundeslandes.

Mitglied inaktiv - 14.10.2017, 10:58



Antwort auf: BV

Danke für den Tipp! Wie lange die Vergangenheit kann man sowas melden?

Mitglied inaktiv - 14.10.2017, 11:27



Antwort auf: BV

5 Jahre zurück ist sicher als abgeschlossen anzusehen. Soweit ich weiß, können BV rückwirkend noch 1-2 Jahre überprüft und daraufhin Regreßforderungen gestellt werden. (Das ist aber keine verläßliche Auskunft, das habe ich nur gehört.) Ich finde aber auch 1-2 Jahre schon lange. Die Ärzte bleiben ja auch nicht immer auf demselben Wissenstand. Es ist immer alles in Entwicklung.

Mitglied inaktiv - 14.10.2017, 13:17



Antwort auf: BV

Ich habe leider von meinem Arbeitgeber sofort ein Berufsverbot bekommen als er erfahren hat das ich Schwanger bin. Worüber ich sehr erstaunt war weil ich davon ausgegangen bin das ich bis zum Mutterschutz weiter arbeite. Aber da ich an einer Tankstelle im 3 Schicht System 24/7 gearbeitet habe und komplett 8 Stunde am Stück stehe und die Dämpfe und Gase vom Benzin nicht einatmen durfte war das leider so vorgeschrieben sogar gesetzlich verankert. Mir war aber richtig langweilig die ersten Monate zuhause. Ich hätte gern solang wie möglich gearbeitet.

von Abby96 am 16.10.2017, 20:57



Antwort auf: BV

Ich selbst (im Gesundheitswesen tätig) bin in der 10. Woche auf Anraten meines Gyns UND auf eigenen Wunsch ins BV gegangen und bin froh, diese Möglichkeit "so einfach" gehabt zu haben. So fielen meine Ängste, schwere Menschen zu transferieren oder vor Keimen (Krankenhauskeime in Pflegeheimen sind leider oft unentdeckt und keine Seltenheit) weg und ich konnte entspannt in die Schwangerschaft gehen. Außerdem hatte ich immer wieder mit meinem Kreislauf und Übeljeit sowie extremer Müdigkeit zu tun. Hätte mein Arzt mich jedes Mal krankgeschrieben, hätten meine Kollegen ständig meine Patienten (ich habe 40h die Woxhe gearbeitet) vertreten müssen, damit keine Therapiepausen entstehen, die für einige Patienten fatal wären. Das wäre aber mit den Plänen meiner Kollegen so kurzfristig gar nicht möglich gewesen und für die Patienten fehlte dann 9 Monate lange immer wieder eine feste Bezugsperson. Das ist gerade in Berufen, wo man mit Menschen in einer Eins-zu-Eins-Situation arbeitet nicht tragbar. Unbeständige Mitarbeiter und ständige Krankschreibungen kosten den Krankenkassen und Unternehmen auch nicht weniger, da sie einen höheren bürokratischen und organisatorischen Aufwand verursachen, als ein Mitarbeiter, der planbar für längere Zeit ausfällt oder nur Teilzeit arbeiten darf. Und abgesehen davon, bin ich der Meinung, dass Frauen, die Kinder bekommen, nicht zusätzlich damit bestraft werden sollten, weniger Lohn zu bekommen (denn das ist nach 6 Wochen Krankschreibungen so). Ja, Schwangerschaft ist keine Krankheit, aber man ist eben auch teilweise nicht mehr so leistungsfähig wie vorher. Und zum Thema "Urlaub im BV". Lasst den Frauen doch ihre Erholung. Es ist vielleicht das letzte Mal und es tut Mutter, Vater und Babyinside gut. Ich habe viel Kritik im Bekannten- und Familienkreis einstecken müssen und heute, wo die Maus da ist, bestätigen ALLE, dass es das Beste war, was ist tun konnte.

von IKre am 17.10.2017, 10:59