Insulinresistenz; Schwangerschaftsdiabetes in 16. SSW

Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Frage an Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Frage: Insulinresistenz; Schwangerschaftsdiabetes in 16. SSW

Guten Tag Herr Prof. Hackelöer, im April 2017 stellte man anhand eines Blutzuckertests (OGTT) fest, dass ich eine Insulinresistenz habe. BZ lag nach einer Stunde bei 255 und nach zwei Stunden bei 195. Mein HBA1C-Wert lag bei 6,0. Aufgrund von Kinderwunsch bin ich die Sache natürlich sofort angegangen und habe meinen HBA1C-Wert von 6,0 auf 5,4 (Stand Juli 2017) heruntergearbeitet. Meine Frauenärztin sowie mein mich behandelnder Diabetologe gaben mir ein "Go" was die Kinderplanung anging. Heute bin ich in der 17. SSW. Letzte Woche wurde wieder ein OGTT durchgeführt, da man bei mir, bei jeder Untersuchung bei meiner Gynäkologin, Zucker im Urin fand. Dieser ergab nun, dass ich nach einer Stunde einen BZ von 215 habe und nach zwei Stunden einen BZ von 177. Nüchternwert lag bei 100. Mein aktueller HBA1C-Wert liegt aktuell (27.11.17) bei 4,9! Meine Sorge ist nun: Ich scheine wohl von Anfang an - also auch seit Schwangerschaftsbeginn - diese hohen Blutzuckerwerte (noch) zu haben. Jetzt wird es entsprechend behandelt. Vorher nicht, da meine behandelnden Ärzte nach dem guten HBA1C-Wert gegangen sind. Mein Diabetologe meinte aber nun, dass die Auswertung des OGTT zählt, der HBA1C-Wert zwar die richtige Richtung angibt, in einem Fall der Schwangerschaft aber der OGTT-Wert entscheidender ist. Ich habe nun wahnsinnige Sorge, dass von Beginn an der Schwangerschaft bis zur Behandlung (jetzt) der Fötus "gelitten" haben kann. Dass es vielleicht zu Fehlbildungen oder Organschäden etc. gekommen sein kann. Ich hatte in der 14. SSW ein First-Trimester-Screening mit Feindiagnostik der Organe machen lassen. Zu diesem Zeitpunkt war alles gut und zeitgemäß entwickelt. Der Fötus ist laut Ultraschall immer so 2-4 Tage im Schnitt seiner Zeit voraus, was die Größe angeht. Könnte das schon ein erstes Anzeichen sein? Die allgemeinen Risiken (die es im Internet zu finden gibt) sind mir soweit bekannt (höheres Geburtsgewicht, Unterzuckerung des Kindes bei der Geburt). Diese Angaben gehen aber immer von einer Schwangerschaftsdiabetes aus, die zwischen der 20. und 24. SSW festgestellt wird. Ich hoffe, Sie können mir helfen und mich ein wenig beruhigen. Herzlichen Dank für Ihre Mühe.

von KleinEla1907 am 28.11.2017, 12:55



Antwort auf: Insulinresistenz; Schwangerschaftsdiabetes in 16. SSW

Hallo KleinEla1907, zu der Diabetesbehandlung möchte ich nicht Stellung nehmen.Das ist Sache des Diabetologen,der ich nicht bin.Wenn der Zuckerwert seit Beginn schlecht gewesen wäre,wären Sie nicht schwanger geworden oder man hätte auch jetzt schon schwere kindliche Veränderungen sehen können.Das ist nicht der Fall und daher muß man auch nicht von einer Schädigung des Kindes ausgehen.Entwickelt sich Ihr Kind normal weiter,ist alles gut.Es kann bei erhöhten Zuckerwerten ( häufig > 120) selber noch eine diabetische Stoffwechsellage erwerben.Es sollten in der 21.Woche auf jeden Fall eine Ultraschallkontrolle bei einem Spezialisten (Herzdiagnostik!) durchgeführt werde,sowie weitere Kontrollen im Verlauf.Auch der nicht spezialisierte Frauenarzt kann durch Kontrolle der Fruchtwassermenge und der kindlichen Maße(vor allem des Bauchumfanges) feststellen,wenn die Stoffwechsellage nicht gut ist. Also: es ist nichts passiert,aber es muß weiter gut aufgepasst werden! Alles Gute Prof. Hackelöer

von Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer am 28.11.2017