Hallo.
Mein Sohn wird in ein paar Tagen 3 Jahre alt und isst eigentlich ganz normal. Natürlich mal mehr und mal weniger. Wie ein Kind eben isst. Unter der Woche isst er in der Kita (je nachdem was es gibt mal richtig viel und mal nur Spatzenportionen). Ich habe aber eine Frage zum Thema Abendessen. Wir machen immer im selben Zeitraum das Abendessen, immer zwischen 17:00 und 18:00 Uhr. Wenn er in der Kita schlecht gegessen hat koche ich warm und frisch (ich habe keine Fertigprodukte), hat er gut gegessen gibt es Brotzeit (verschiedene Brote zur Wahl, Gemüse, Wurst, Käse, Obst). Wir essen gemeinsam am Tisch. Allerdings macht er dann viel Quatsch, laut, spuckt wieder aus, macht Löcher in die Dinge usw. Oft landet nicht viel im Mund. Ein gewisses Maß an Spielen ist ja normal, allerdings versucht er das Abendessen in eine Quatschveranstaltung zu drehen. Wir reagieren meistens ruhig (manchmal platzt und auch der Kragen, bisher 3x passiert), bitten ihn richtig zu essen und sich zu nehmen was und wieviel er möchte. Wir essen in Ruhe weiter und sagen auch, dass die Mahlzeit dann bald beendet ist. Wir versuchen nicht weit über 30 Minuten zu kommen. Er sagt dann er ist satt und sobald das Essen weg geräumt wird, geht das Gekreische los. Er will sein Essen usw. Qir erklären ruhig, dass er ja gesagt hat er ist satt und dass das Essen nun beendet ist. Manchmal geben wir aber auch nach, besonders an Tagen wo er alles in allem eher schlecht gegessen hat. Da sind wir oft froh um jeden Bissen, der in ihm ist.
Allerdings frage ich mich nun, wie wir die Essensitutaion so gestalten können, dass er auch isst und nicht erst essen will wenn alles weggeräumt ist? Er hilft oft mit beim Vorbereiten, Tisch decken usw. Wir binden ihn auch ein bei der Lebensmittelauswahl.
Wir haben auch schon versucht Die Zeit nach hinten zu legen, aber auch das ändert nichts.
Haben sie Ideen?
MfG
Xeliara
von
xeliara
am 10.12.2019, 18:20
Antwort auf:
Wie könne wir es besser machen?
Hallo xeliara
Ihr habt zuhause mit eurem Familientisch eine perfekte Basis geschaffen, in welche euer Sohn voller Vertrauen hineinwachsen kann. Er weiß wie die Mahlzeiten bei euch funktionieren und möglicherweise versucht er hier gerade Grenzen auszuloten. Wer weiß...
Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum kann ich dir leider nur sehr allgemeinantworten. Du musst prüfen, welche Tipps und Ideen und Hinweise zu dir /zu euch passen. Und am allerwichtigsten ist deine Authentizität im Verhalten und Reagieren. Dein Kind spürt mehr als du denkst. Worte sind nur hohle Hülsen, wenn du verstehst was ich meine.
Dein Sohn spürt momentan vielleicht auch deine Besorgnis und genießt die damit verbundene Aufmerksamkeit u.a. Er spürt aber ggf auch Druck, dass er essen müsse. Wer weiß.
Momentan passiert es, dass euer Sohn nach Beendigung der Mahlzeit weiter oder wieder bzw doch nocn etwas essen möchte. Dich irritiert und ärgert das, oder?
Wäre es eine Möglickeit, dass du seinen Teller stehen lässt und er dadurch die Möglichkeit erhält selbständig (auch nach Beendigung der eigentlichen Mahlzeit) weiter zu essen. Das würde dir vielleicht helfen, weil du dein Kind essen siehst und dich das beruhigt. Wäre das so? Und er könnte sich unbeobachtet satt essen.
Oder ärgerst du dich darüber?
Finde selbst heraus, was du tun kannst um diese Situation für dich zufriedenstellend zu ändern.
Nimm auf jeden Fall ganz unbedingt den Druck am Esstisch raus. Lasst euren Sohn essen, einfach essen.
Lasst ihn die Mahlzeit ggf tatsächlich zwischendurch auch einmal unterbrechen und sogar aufstehen. Wenn er hungrig ist (und das merkt er ggf erst bei Verlassen des Tisches), wird er wieder kommen und essen. Gebt ihm Zeit und Raum, um sich selbst gut zu spüren. Dein Kind soll schließlich (auch) lernen zu essen, um sich selbst satt und zufrieden zu bekommen. Es geht um die eigene Bedürfniserfüllung.
Eine Ansage, dass die Mahlzeit in ca 10 Min beendet sei, könnte ebenfalls eher Druck aufbauen und den Appeit hemmen. Die Mahlzeit ist fertig (zumindest wenn kein echter Termindruck entsteht), wenn alle fertig, d.h. satt und zufrieden sind. Genaugenommen braucht dein Sohn momentan also länger als 30 min.
Wie wäre es, wenn du deinem Sohn mehr Zeit gibst und den Satz umfomulierst." "Wir" (also die Eltern) sind jetzt satt und fertig mit dem Essen. Wir räumen unsere Teller und alles ab. Bist du auch fertig? Ich lass deinen Teller noch stehen, für den Fall dass du das gleich noch weiter essen willst."
Beachtet sein Quatschverhalten nicht oder reagiert entsprechend.
Bspw "ich sehe, dass dir das Löcherbohren Spaß macht aber offensichtich hast du keinen Hunger. Hast du echt keinen Hunger? Ich hab total Hunger. Gib mir mal deine Sachen her. Die ess ich jetzt. Willst du vorher noch mal abbeißen?
Okay. "
Biete immer zusätzlich abends ggf auch Milch (Joghurt)an. Die meisten Kinder lieben das und es macht sie satt und zufrieden.
Zusammenfassung:
Gesunde Kinder verhungern nicht vor vollen Tellern. Vertraue in die Fähigkeiten deines Kindes, dass es für sich selbst sorgen kann. Vermutlich fällt dir genau das sehr schwer, oder?
Bei einem ausreichend gesunden Speisenangebot ist auch kein Nährstoffmangel zu befürchten. Der Körper holt sich, was er braucht.
Kinder sind sehr anpassungsfähig. Sie können eine Mahlzeit bei Nichtgefallen einfach ausfallen lassen oder nur ein bisschen etwas davon essen. Bei der nächsten Mahlzeit holen sie sich ihren notwendigen Kaloriennachschub, zur Not auch bei der übernächsten. Wenn ihnen das Angebot bei einer Mahlzeit nicht zusagt, schaffen sie es problemfrei bis zur nächsten Mahlzeit.
Und wenn es den Kleinen außerordentlich gut schmeckt, können sie locker eine große Menge essen, um es bei den nächsten Mahlzeiten entsprechend wieder einzusparen.
Kinder fordern uns Eltern immer wieder. Gut hilft das Erstellen von Regeln. Damit lernt auch dein Kind bald gut umzugehen.
Hast du schon eine Idee, welche Regeln funktionieren können, die auch du konsequent befolgen kannst und willst? Bleibe dabei auf jeden Fall authentisch!!! Die Regeln müssen zu dir /zu eurer Familie passen. Nur dann kann die konsequente Umsetzung erfolgen.
Ich hoffe, es war nun etwas brauchbares für euch dabei. Meld dich gern wieder.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 11.12.2019
