Frage: Kasperle

Liebe frau höfel Vielen lieben Dank für Ihre guten Tipps immer;) heute wende ich mich an sie wegen meiner Tochter... Sie ist zwei Jahre alt und drei Monate. Sie ist sehr schlau wiespegierig und quasselt in einer tour. Vor sechs Wochen kam ihr kleiner Bruder zur Welt den sie sehr liebt. Mein Mann ist selbstständig und kann sich seine Zeit sehr gut einteilen seit der kleine auf der Welt ist Unternehmen die beiden sehr viel zusammen sie waren immer schon ein Herz und eine Seele ich bin Meist Hause mit dem kleinen am stillen;) Mein Mann war jetzt mit ihr neun Tage in Spanien im Urlaub in einem schönen Familienhotel die beiden hatten viel Spaß und ich und mein kleiner waren zu Hause und hatten viel zeit für einander. Mein Mann sagte sie sei im Urlaub nur an ihm geklebt. Wir haben auch jeden Tag telefoniert und mein Mann hat ihr alle Wünsche von den Augen abgelesen. Sie wollte auch dort im Hotel nach einer Nacht nicht mehr in Babybett schlafen sondern im Bett von meinem Mann. Natürlich war mir klar das ihr einfach die Umgebung dort fremd ist und sie sich halt sucht bei meinem Mann. Seit zwei Tagen sind sie wieder zu Hause und auf einmal mag sie nicht mehr in ihrem Zimmer schlafen was davor kein Problem war sie ist jedes Mal freiwillig rein und auch selber eingeschlafen. Jetzt hat sie panische Angst davor und erzählt dass sie Angst hat vor dem Kasperle. Der sei in ihrem Zimmer. Wir haben ihn auch schon weggeschickt und mit ihr darüber gesprochen aber anscheinend nützt das nichts... Jetzt habe ich ihr nach zwei abendlichen Kämpfen wieder erlaubt in meinem Bett zu schlafen da fühlt sie sich sicher... Sie geht auch einen halben Tag in die Krippe seit über einem Jahr da ging sie eigentlich gerne hin aber jetzt seit ein paar Tagen muss man sich da auch überreden.. Wir sind Eltern die sehr liebevoll mit dir umgehen und alles erklären auch fünfmal. Vielleicht braucht sie mehr strenge mehr Grenzen? Wir lassen sie sehr viel selber entscheiden... Vielleicht verlangen wir zu viel von ihr sie ist ja noch so klein eigentlich. Haben Sie einen Tipp für mich? Sie reagiert auch seit dem Urlaub ganz komisch auf Neins Da ist sie gleich beleidigt und sehr sensibel.... Ich freue mich auf Ihre Antwort danke schon mal!

von Kikiline1981 am 11.07.2014, 10:10



Antwort auf: Kasperle

Liebe Kikiline, Ihr Kind hat sehr, sehr viele neue Erfahrungen machen dürfen in den letzten Wochen und Monaten. Ihre Schwangerschaft. Die Ankunft des Bruders. Kurz danach der Urlaub ohne Mama und Bruder (mit "mein Mann hat ihr alle Wünsche von den Augen abgelesen"). Und jetzt wieder Familie mit Alltag. Können Sie sich vorstellen, dass das ein zwei jähriges überfordert. Zumal, wenn es "sehr viel selber entscheiden" darf. Dieses "sehr viel selber entscheiden" hat nur einen Nachteil - es fördert Unsicherheit. Ein Beispiel:"Möchtest Du Leberwurst oder Käse auf Dein Brot?" Das KInd entscheidet sich für Leberwurst. Will aber drei MInuten später doch Käse. Das KInd ist unsicher! Habe ich mich richtig entschieden? Ist es das, was Mama und Papa wollen? Eltern mit größeren KIndern erleben so etwas mit Ausflügen. Dino-Park oder Schwimmen? Die FRagen müßten einfach lauten: "Möchtest Du Käse?" Die Entscheidung fällt einem KInd leicht. Käse ja oder nein! Das ist das Angebot, da muss das KInd nichts gegeneinander abwägen und nicht überlegen, was die Eltern wünschen. Dass das KInd wieder ins BEtt will, ist gut nachzuvollziehen. Dort ist Sicherheit. Von dort aus, kann man die im Moment etwas unsortierte Welt neu begreifen. Dass Sie strenger sein müssen, das bezweifle ich. Was Sie meinen, ist sicher klarer und vielleicht auch etwas konsequenter. Kinder in diesem Alter können zum Beispiel Emotionen (Angst vor dem Kasper) überhaupt noch nicht kontrollieren. Von daher können Sie erklären, Beispiele verwenden, wissenschaftliche Studien heran ziehen, dem Kind gut zureden....... abends wird es wieder an Ihrem Bett stehen, denn da ist Sicherheit und Geborgenheit. Und der Bruder schläft ja auch im Schlafzimmer, oder? Geben Sie Ihrem KInd jetzt so viel normalen Alltag wie möglich. Klar will das Kind lieber beim Bruder bleiben. Aber wahrscheinlich auch gerne in die KiTa. Ihre Entscheidung ist jetzt gefragt - nicht die Entscheidung Ihres Kindes! Wir meinen immer, dass KInder früh entscheiden müssen. Nein, müssen Sie nicht. Sie müssen klare Strukturen lernen, in denen Sie sich sicher bewegen können. Das hat nichts mit Strenge zu tun, sondern mit liebevoller Konsequenz. Liebe GRüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 12.07.2014