Ich weiß, dieses Thema wird rauf und runter diskutiert. Inzwischen habe ich drei verschiedene Meinungen gehört und keine entspricht meinem Gefühl. Meine Tochter ist nun 16 Wochen alt. Sie zahnt bereits und fängt mit dem Eckzähnchen an. Esse ich, zählt sie mir förmlich jeden Bissen rein, schmatzt, öffnet den Mund und ist richtig stierig. Bislang wird sie gestillt und bekommt hin und wieder Aptamil pre, weil ich Weiterbildung mache und nicht alles mit Abpumpen bewältigen kann. Die Abstände zwischen den Mahlzeiten werden immer kürzer. Für mich Zeichen, dass sie mehr braucht. Die Kinderärztin meint, ich könne langsam anfangen. Eine befreundete Hebamme meint, es sei noch viel zu früh, meine Hebamme, die mich betreut hat, meint, ich solle bis zum Ende des 4. Kalendermonat warten. Ich will der Maus ja nicht schaden und weiß überhaupt nicht mehr, was ich machen soll. Mein Gefühl sagt, ich kann zu füttern, aber ich traue mich nicht. Was passiert, wenn es doch zu früh ist? Was macht das mit meiner Tochter? Hat sie dann Bauchweh? Bekommt sie Allergien? Woran erkenne ich, dass sie wirklich bereit für Beikost ist? Meine Mutter sagt, früher wurde ich schon mit reichlich 8Wochen zu gefüttert.
von
Mamamaha
am 06.06.2015, 13:59
Antwort auf:
16 Wochen Beikost
Liebe Mamamaha,
Danyshope spricht mir aus der Seele.
"Die Abstände zwischen den Mahlzeiten werden immer kürzer. " Zu diesem Zeitpunkt gibt es nochmal einen Wachstumsschub, deshalb wahrscheinlich die kurzen Abstände.
"Die Kinderärztin meint, ich könne langsam anfangen."
"Eine befreundete Hebamme meint, es sei noch viel zu früh,....."
"Meine Hebamme, die mich betreut hat, meint, ich solle bis zum Ende des 4. Kalendermonat warten."
In der Tat, das sind viele Meinungen. Und jeder hat ein bißchen Recht!
Die WHO sagt, dass in besonderen Fällen, der früheste Beginn der Zufütterung die 17. Lebenswoche ist (http://www.euro.who.int/document/WS_115_2000FE.pdf Seite 176), WENN das Kind sonst nicht genug zunimmt oder nach ausreichend stillen nicht satt wird.(s.o. S.177).
Die WHO sagt, dass 6 Monate voll stillen am besten sind.
Die Nahrungsmittelindustrie stellt Produkte her, von denen sie manchmal glaubt, dass sie besser oder wenigstens gleich gut wie Muttermilch sind.
Die Allergologen haben herausgefunden, dass gestillte Kinder relativ früh (ab besagter 17. Woche) gut mit KLEINEN Mengen Beikost umgehen können, da die Muttermilch den Darm schützt!
ABER: Niemand hat gesagt, dass ein Kind ab 17. Woche Brei essen muss!
Die Entwicklung eines Kindes Zeigt deutlich, wann der Zeitpunkt für die Beikosteinführung ist! Hier nochmal die Beikostzeichen:
"Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt:
o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen,
o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
o es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken,
o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt.
In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger.
Manchen Eltern juckt es in den Fingern, etwas Gutes für Ihre Kinder zu tun! Da gibt es meterlange Regale mit Brei und Gläsern...... und drauf steht; nach (ganz klein geschrieben) dem 4. Monat (ganz groß geschrieben)...... und das soll das Kind nicht haben? Und der Kinderarzt sagt vielleicht auch, dass man ab 4. Monat anfangen kann (Dann ist er auf der sicheren Seite und hat drauf hingewiesen. Hoffentlich hat er auch gesagt, dass ansonsten die Empfehlung lautet..........)! Siehe oben!
Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten , zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, sondern immer mal etwas von diesem und jemem anzubieten.
Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Milchnahrung nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Milch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen.
Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 06.06.2015
Antwort auf:
16 Wochen Beikost
Naja, früher war vieles anderes. Nicht selten hatten die Mütter damals, mangels qualitativ hochwertiger Babynahrung keine andere Chance. Zum viele eben nicht gestillt haben. Meine Mutter zB hatte damals nur die Wahl, mich mit Pudding und Brühe füttern, oder mich schlicht und einfach verhungern lassen. Babykost konnten sich meine Eltern nicht leisten. Ob man das also als Vorbild nimmt? Zumal die Nahrung eh qualitativ nicht so gut war. Da war der Schluck Möhrensaft schon wegen Vitamingabe nötig.
Ansonsten, meine hätte schon mit 10 Wochen Beikost essen können wenn man schlicht nach dem "schmatzen", mitkauen usw geht. Spätestens mit dem Zahnen fängt der Speichelfluss entsprechend an, und natürlich ahmen die gerne Mama und Papa nach. Dem entsprechend sind diese Anzeichen doch mit Vorsicht zu genießen.
Ich finde, wenn ein Kind nicht nur mitkaut und schmatzt, sondern wirklich aktiv zugreift, sich in den Mund steckt, mit Genuss verspeist und dann nach mehr verlangt - dann ist der Moment wirklich gekommen. Unser hat das mit einem Stück Banane mit 5,5 Monaten gemacht.
Ansonsten, zu frühe Beikost steht im Verdacht eben Magen-Darmerkrankungen zu begünstigen - was sich dann unter Umständen auch erst Jahrzehnte später bemerkbar machen kann. Ob es stimmt, oder nicht - wer kann das wirklich genau bestimmen. Da dürfte einiges mit einfließen.
Mitglied inaktiv - 06.06.2015, 19:33